Saarwirtschaft mit verhaltener Zuversicht ins neue Jahr gestartet

Trotz beträchtlicher Unsicherheiten über den künftigen wirtschafts- und handelspolitischen Kurs der USA und der Ankündigung eines harten Brexits ist die Saarwirtschaft nicht ohne Zuversicht ins neue Jahr gestartet. Das signalisieren die Meldungen der Unternehmen zu ihrer aktuellen Geschäftslage und zu den Aussichten für die kommenden sechs Monate. Zwar ist der Lageindikator gegenüber dem Vormonat geringfügig um 0,4 Punkte auf 31,5 Zähler gefallen. Er bewegt sich damit aber noch immer auf einem relativ hohen Niveau. Leicht aufgehellt haben sich dagegen die Geschäftsaussichten für das erste Halbjahr 2017. Der IHK-Erwartungsindikator stieg um 2,8 Punkte auf 6,1 Zähler. Dies ist der höchste Wert seit zweieinhalb Jahren. Hinter diesem Anstieg stehen vor allem bessere Geschäftserwartungen in einigen Branchen der Saarindustrie. „Die Saarwirtschaft bewegt sich zu Jahresbeginn weiterhin auf einem relativ flachen Wachstumspfad. Ursächlich hierfür ist vor allem, dass der Exportmotor nur untertourig läuft und die Konjunktur nur schwach anschiebt. Etwas stärkere Impulse kommen dagegen von der Binnennachfrage, vor allem vom privaten Konsum, der von der hohen Beschäftigung, gestiegener Einkommen und niedrigen Zinsen profitiert. Solange externe Schocks wie die Aufkündigung internationaler Handelsabkommen oder Strafzölle auf US-Importe ausbleiben, kann die Saarwirtschaft in diesem Jahr um rund 1,0 Prozent wachsen.“ So kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Heino Klingen die Ergebnisse der Januarumfrage der IHK Saarland, an der sich rund 300 Unternehmen mit gut 120.000 Beschäftigten beteiligten.

Insgesamt bewerten derzeit 43 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage mit gut, 45 Prozent mit befriedigend und zwölf Prozent mit schlecht. Weiterhin mit viel Schwung verlaufen die Geschäfte in der Keramikindustrie sowie in der Medizin-, Mess- und Regeltechnik. Etwas verhaltener, aber dennoch gut ist die Lage im Fahrzeugbau. Durchaus noch zufriedenstellend laufen die Geschäfte im Maschinenbau, in der Elektroindustrie, in der Gummi- und Kunststoffindustrie, bei Gießereien, im Ernährungsgewerbe sowie in der Bauindustrie. In der Stahlindustrie deuten sich leichte Erholungstendenzen an. Die Lage ist aber trotz guter Auslastung weiterhin schwierig. Im Dienstleistungsbereich verzeichnen 91 Prozent der befragten Betriebe gute oder befriedigende Geschäfte. Rund läuft es vor allem bei unternehmensnahen Dienstleistern, in der IT-Branche und mit leichten Abstrichen auch im Handel.

Weniger Exporte in die USA

Für das erste Halbjahr 2017 rechnen 12 Prozent der Betriebe mit besseren, 82 mit gleich bleibenden und sechs Prozent mit schlechteren Geschäften. Die positive Grundstimmung ist aber nicht ungetrübt. Das liegt vor allem am stagnierenden Auslandsgeschäft. Nur sechs Prozent der befragten Unternehmen erwarten in diesem Jahr steigende Exporte. Fünf Prozent gehen von sinkenden Ausfuhren aus. Während Zuwächse noch am ehesten in der Eurozone und in China zu erwarten sind, dürften die Exporte in die USA und nach Osteuropa merklich abnehmen. Klingen: „Der Welthandel hat aufgrund zahlreicher neuer Handelshemmnisse an Dynamik verloren. Und es spricht manches dafür, dass sich die Antiglobalisierungstendenzen unter der neuen US-Administration noch verstärken werden. Die saarländischen Exporte dürften deshalb in diesem Jahr nur um bis zu zwei Prozent zulegen.“

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