Was es mit einer Angabe wie 205/55 R 16 auf sich hat, wissen viele Autofahrer. Auch die wichtigen Zusatzangaben zu Höchstgeschwindigkeit – wie V für 240 km/h – oder den Tragfähigkeitsindex – beispielsweise 91 – kennen technisch Interessierte. „Es gibt aber noch weitere Unterscheidungsmerkmale“, erklärt Reifenexperte Michael Staude von TÜV SÜD. Dazu zählten die Kennzeichnung für pannensichere Reifen, verstärkte Ausführungen und vor allem Spezialversionen der Autohersteller.
Marke: Von Audi und Alfa bis Tesla und Volvo – etliche Autohersteller lassen sich von den Reifenfirmen Pneus nach eigenen Spezifikationen „backen“. Als Markierung sind sowohl Abkürzungen wie MO („Mercedes Original“), als auch Symbole wie ein Stern (BMW) gebräuchlich. Wichtig: Diese Zusatzkennzeichnung ist rechtlich nicht verpflichtend. „Der Käufer darf auch den Standardreifen ohne die Hersteller-Markierung nehmen“, sagt Staude. Besonders bei sehr schnellen, sportlichen Autos sei aber die optimale Abstimmung dieser Reifen auf das Fahrzeug ein Argument. Auf jeden Fall aber sollten sie immer zumindest achsweise montiert sein. „Bei einer Reifenpanne also immer den exakt gleichen Typ verwenden, wie er auf der anderen Seite läuft“
Last: Zusätzlich zur verbindlichen Tragfähigkeitsangabe – wie die 91 in der Reifendimension 205/55 R 16 91V – sind in den letzten Jahren noch die Zusatzbezeichnungen „Extra Load“ oder EL üblich geworden. Sie haben die ältere Markierung „Reinf(orced)“ für „verstärkt“ weitgehend verdrängt. „Entscheidend ist der Tragfähigkeitsindex, nicht die Zusatzkennzeichnung“, weiß der Experte von TÜV SÜD. Ein in den Papieren vorgeschriebener, verstärkter Reifen der Dimension 205/55 R 16 94V erfüllt die Anforderungen mit und ohne EL oder Extra Load.
Flicken: Pannensichere Reifen sind nie vorgeschrieben, aber in nennenswertem Umfang in der Erstausrüstung montiert. Ihre Markierung ist vom Reifenhersteller abhängig und lautet beispielsweise SST („Self Supporting Tire“), SSR („Self Supporting Radial“) oder ZP („Zero Pressure“). Diese so genannten „Runflats“ können begrenzte Strecken auch ohne Luft gefahren werden. Weiterhin gibt es noch selbstheilende Pneus, die ein kleineres Loch praktisch automatisch abdichten. „Selfseal“ oder „Contiseal“ sind übliche Bezeichnungen für diese Technik. Während der Autobesitzer jederzeit statt der pannensicheren ganz normale Reifen der richtigen Dimension fahren darf, ist der umgekehrte Weg mit Auflagen verbunden. „Der Gesetzgeber schreibt zur pannensicheren Bereifung ein Reifendruck-Kontrollsystem (TPMS) vor“, erklärt Michael Staude.
Lautstärke: Seit November vergangenen Jahres dürfen fast alle neu produzierten Reifen beim Geräusch den europäischen Soundlevel 2 nicht überschreiten. Erkennbar sind sie in aller Regel an maximal zwei Wellen im Reifenlabel. „Die beziehen sich nur auf das Außengeräusch“, weiß Staude. Die Industrie habe aber auch auf niedriges akustisches Niveau im Innenraum optimierte Reifen im Angebot. Bezeichnungen wie „Acoustic“ oder „Contisilent“ zeigen es an. Verpflichtend ist ihre Ausrüstung nicht.
Camping: Wohnmobile stellen sehr hohe Anforderungen an die Bereifung. Geringe Fahrleistungen und lange Standzeiten gehen einher mit sehr starker Gewichtsbelastung. Die Industrie trägt dem mit Varianten Rechnung, die beispielsweise mit dem Wort „Camping“ gekennzeichnet sind. Empfehlenswert sind diese Typen, aber nicht vorgeschrieben.
Kauf: Eine gute Quelle für weitergehende Information sind Testberichte in Fachzeitschriften und der qualifizierte Reifenhandel. Und Preisvergleiche können gerade jetzt lohnend sein. Wegen steigender Kosten für den Rohstoff Kautschuk und etlicher neu eingeführter Reifenlinien können sich die Verlaufspreise deutlich unterscheiden.
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