VDMA: Deutsche Exportstärke ist hart erkämpft

Die anhaltende Kritik an den Export- und Handelsbilanzüberschüssen Deutschlands ist nach Ansicht des VDMA vor allem ein Ablenkungsmanöver und verstellt den Blick auf die entscheidenden Zusammenhänge.  Exportstarke Unternehmen in Deutschland, darunter auch die Maschinenbauer, sind vor allem deshalb so erfolgreich, weil sie hervorragend auf den Weltmärkten positioniert sind und mit innovativen Produkten überzeugen, sagt VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers. „Diese Wettbewerbsfähigkeit ist hart erkämpft – auch mit teils sehr schmerzhaften Reformen.“ Reformen, die andere Länder nicht konsequent genug umgesetzt haben. Sei es, weil sie wie Frankreich mit einer staatlich gelenkten Industriepolitik andere Konzepte verfolgen; sei es, weil sie auf andere Wachstumsmodelle gesetzt haben wie die USA mit einer besonderen Hinwendung zum Dienstleistungssektor und der starken Ausrichtung auf den oft nur kurzfristigen Erfolg. „Die reflexartige Kritik an den deutschen Überschüssen ist letztlich ein Zeichen dafür, dass man die Schuld an der selbst verursachten Misere lieber beim anderen sucht und Reformen im eigenen Land weiter scheut“, resümiert Wiechers.

Die deutsche Industrie hat in den vergangenen Jahren zweifellos von einem großen Bedarf an industriellen Erzeugnissen rund um den Globus profitiert. Dafür haben die Unternehmen das passende Angebot entwickelt – sowohl für die nach wirtschaftlicher Eigenständigkeit strebenden Schwellen- und Entwicklungsländer, als auch für die Industrieländer, in denen die Maschinenparks modernisiert wurden. Mit Hilfe deutscher Lieferungen wachsen so auch neue Konkurrenten heran, bestehende Wettbewerber rüsten auf. „Je erfolgreicher diese Länder sich modernisieren, desto attraktiver werden sie für unsere heute noch exportierenden Unternehmen, dort künftig vor Ort zu produzieren. Damit wird die lokale Nachfrage bedient“, erläutert der VDMA-Chefvolkswirt.

Auch der Standort Deutschland muss attraktiver werden

Jede Auslandsaktivität ist jedoch nur dann von Erfolg gekrönt, wenn sie eingebunden ist in ein verlässliches, gut ausgebautes Netzwerk am heimischen Standort. Die deutsche Politik darf deshalb nicht nachlassen in ihren Anstrengungen, den eigenen Standort attraktiver zu machen, will man nicht Gefahr laufen, dass er an Wettbewerbsfähigkeit verliert. Denn die zu schwache inländische Investitionstätigkeit trägt spürbar zur Unwucht der Leistungsbilanz bei. „Die schwache Entwicklung der privaten Investitionen ist ein Indiz dafür, dass hier mehr getan werden kann, um durch eine erhöhte Binnennachfrage auch den deutschen Leistungsbilanzüberschuss zu reduzieren“, erläutert Wiechers. Noch offensichtlicher ist der Handlungsbedarf nach Ansicht des VDMA bei den staatlichen Investitionen in die öffentliche Infrastruktur – Straßen, Brücken, aber auch digitale Netze und nicht zuletzt Forschung und Bildung. „Eine intakte leistungsfähige Infrastruktur ist unverzichtbar für erfolgreiches Wirken im eigenen Land“, fügt der VDMA-Chefvolkswirt hinzu. „Kaum ein deutscher Hersteller von Investitionsgütern wird sich der dadurch generierten heimischen Nachfrage widersetzen – im Gegenteil! Das Geschäft vor der eigenen Haustür ist immer gern gesehen.“

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Der VDMA vertritt mehr als 3200 Mitgliedsunternehmen des mittelständisch geprägten Maschinen- und Anlagenbaus. Mit aktuell gut 1 Million Beschäftigten im Inland und einem Umsatz von 220 Milliarden Euro (2016) ist die Branche größter industrieller Arbeitgeber und einer der führenden deutschen Industriezweige insgesamt.

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