Die Smart Map von heute ist von ihrem zweidimensionalen Abbild auf Papier genau so weit entfernt wie das moderne Plattform-GIS von der analogen Planungsgrundlage von gestern. Doch was macht die Karte von heute und morgen smart? Einige Beispiele aus der Smart Cartography.
- Smarte Karten sind intuitiv und schön
Eine Aufgabe von Karten ist es seit jeher, Zusammenhänge abzubilden und die Umwelt verständlich zu erklären. Das gelingt heute oft besser als früher. Karten bieten ihren Zielgruppen heute einen leichteren Zugang, ein intuitiveres Verstehen. Oft braucht es keine Bedienungsanleitung mehr, um Karten zu lesen. Ein Beispiel für innovatives Design mag der neue – vielfach diskutierte und gelobte – Plan des Berliner ÖPNV sein. Der Architekt Jug Cerovic zeichnet ÖPNV-Pläne nach einem eigens entwickelten Standard, der komplexe Systeme in funktionale und dabei ästhetisch schöne Karten überführt. (http://www.jugcerovic.com/maps/inat-metro-mapping-standard/)
- Smarte Karten liefern maßgeschneiderte Informationen
Smarte Karten liefern personalisierte Informationen da, wo sie gebraucht werden. Das mag die perfekte Route für Mountainbiker oder Freizeitfahrer sein (www.bikemap.net) oder die stressfreie Navigation in der Stadt unabhängig vom gewählten Verkehrsmittel (https://wego.here.com/). Während die Karte der Vergangenheit die Realität auf zwei Dimensionen zusammenschrumpfte, ist 3D heute der Standard. Und die Zeit als vierte Dimension nimmt mehr und mehr Gestalt in digitalen Karten ein. (http://360.here.com/2017/03/28/4d-mapping-can-change-world/)
- Smarte Karten bilden den Moment ab – genau jetzt
Die smart Map von heute ist ein dynamisches Produkt. Sie ist nie fix und fertig, sondern entsteht jeden Augenblick neu. Im Internet der Dinge, in der Fahrzeuge, Mobiles und Sensordaten Millionen von Informationen sammeln und vernetzen, arbeiten Unternehmen daran, lebende Karten zu kreieren, die stets den aktuellen Status in Real-Time abbilden. Sie bilden die Basis für zukünftig autonom fahrende Fahrzeuge auf der Straße und im nahen Luftraum. (https://here.com/en)
- Smarte Karten bieten neue Erkenntnisse
Egal ob Pendlerströme oder Flüchtlingsunterkünfte (https://www.findingplaces.hamburg/) – smart Maps sind die Basis für Planer und mittlerweile in der politischen Mediation als Grundlage für Politiker und Bürger eingeführt. Durch visuelle Exploration wird aus Rohdaten umsetzbares Wissen als Basis für Entscheidungen. In Hamburg etwa haben die smarten Karten einen durchgreifenden Erfolg in der Standortsuche von Flüchtlingsunterkünften gebracht und helfen dabei, Verkehrswege für die Pendlerströme der Zukunft fit zu machen.
- Karten für alle Sinne
Mit akustischen Karten werden schon seit einiger Zeit Geräuschkulissen visuell aufbereitet oder unter Einbindung von Audio-Dateien erlebbar gemacht (http://www.life-dynamap.eu/). Neu ist nun auch die Einbeziehung der olfaktorischen Ebene. Mit Smelly Maps wollen Researcher der Goodcitylife-Organistation die „Smellscape“ von Städten einfangen. Und auch mit Happymaps setzt sich die Organisation für eine ganz eigene Wahrnehmung der Stadt ein: Was ist, wenn man die Karte gar nicht braucht, um von A nach B zu kommen, sondern um einen Ort zu suchen, an dem man glücklich sein kann. (http://goodcitylife.org/index.html)
- Virtual und Augmented Reality
Geradezu zum Hype hat es die AR-Anwendung Pokémon Go (http://www.pokemongo.com/…) gebracht. Damit wurde aber nur offenbar, welches Potenzial in virtuell hinterlegten Karten stecken mag. VR- und AR-Karten-Anwendungen liegen beispielsweise Rundgängen in Museen oder Kirchen zugrunde (http://dom360.wdr.de/) oder werden als Planungs- oder Informationstools genutzt.
Smart Cartography ist der Schwerpunkt des 65. Kartographie Kongresses, der vom 26. bis 28. September 2017 im Rahmen der INTERGEO in Berlin stattfindet. Zahlreiche Beispiele verdeutlichen im Kongress und auf der Messe, welches Potenzial in der Smart Cartography steckt.
Die INTERGEO, bestehend aus Kongress und Fachmesse, ist weltweit die größte Veranstaltung im Bereich Geodäsie, Geoinformation und Landmanagement. Sie findet jährlich an wechselnden Standorten in Deutschland statt. Der Kongress mit rund 1.300 Teilnehmern befasst sich mit aktuellen Themen aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Industrie. 2016 haben sich auf der Leitmesse mehr als 17.000 Besucher bei 531 Unternehmen aus 37 Ländern über die Innovationen der Branche informiert. Die Besucher-, Aussteller- und Flächenzahlen der INTERGEO werden nach den einheitlichen Definitionen der FKM – Gesellschaft zur Freiwilligen Kontrolle von Messe- und Ausstellungszahlen – ermittelt und zertifiziert.
Die INTERGEO zielt mit ihrem Geo-IT-Potenzial auf die Optimierung von Prozessen zahlreicher Zielmärkte. Sie präsentiert sich an international renommierten Messestandorten: 2017 in Berlin, 2018 in Frankfurt/Main und 2019 in Stuttgart.
Der DVW – Gesellschaft für Geodäsie, Geoinformation und Landmanagement e.V. ist Veranstalter der INTERGEO.
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