In den Fokus der diesjährigen „Frühjahrstagung Telemedizin“ stellten die Veranstalter, die Deutsche Gesellschaft für Telemedizin (DGTelemed e.V.) und die ZTG Zentrum für Telematik und Telemedizin GmbH, daher die Frage: Wie kann eine praktikable, qualitätsgesicherte Nutzenbewertung für telemedizinische Verfahren aussehen? NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens sprach in ihrer Eröffnungsrede die Notwendigkeit von Kooperationen an: „Nordrhein-Westfalen ist bundesweit Vorreiter in Telematik und Telemedizin mit aktuell rund 60 Telemedizin-Projekten. Sie müssen sinnvoll miteinander vernetzt werden und brauchen eine angemessene kassenartenübergreifende Vergütung. Denn wir brauchen mehr Anwendungen von Telemedizin und Telematik, unter anderem um die Qualität der Versorgung zu verbessern und eine wirklich sektorübergreifende Kommunikation zu ermöglichen. Gerade im ländlichen Raum kann sie helfen, die Versorgung zu sichern.“ Außerdem betonte Ministerin Steffens: „Die neue Technik wird sich aber nur durchsetzen, wenn sie sich an den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten sowie der Anwenderinnen und Anwender orientiert. Dann kann Telemedizin dazu beitragen, dass in der gesundheitlichen Versorgung mehr Zeit bleibt für den persönlichen Umgang und menschliche Zuwendung.“
Im Verlauf der anschließenden Diskussionsrunde mit Mitgliedern des Ausschusses für Gesundheit im Deutschen Bundestag unter der Moderation von Günter van Aalst, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der DGTelemed und Vorsitzender des „Forums Telemedizin“ der ZTG GmbH, waren sich die Teilnehmenden einig darüber, dass die technischen Möglichkeiten für eine zukunftsfeste medizinische und pflegerische Versorgung längst existieren. Dies zeigen auch die vor Ort vorgestellten Telemedizinprojekte: CardioMEMS für die telemedizinische Versorgung bei Herzinsuffizienz (Universitätsklinikum Frankfurt, Abbott), Telehomecare in der Heimbeatmung (SMB Sanitätshaus Müller Betten GmbH, A.C.M. Consult GmbH), Qualcomm Life als Anbieter einer interoperablen Konnektivitätslösung zur durchgehenden Kommunikation zwischen Akteurinnen und Akteuren der Gesundheitsbranche, das umfassende Telemedizinportal des DITG (Deutsches Institut für Telemedizin und Gesundheitsförderung) sowie die elektronische Visite (elVi, Ärztenetz MuM Medizin und Mehr eG).
Nun sei es daher notwendig, so van Aalst, im Sinne der Patientinnen und Patienten die Innovationen dort hinzubringen, wo sie gebraucht werden. Er betonte außerdem: „Der Weg zentraler telemedizinischer Anwendungen in die Regelversorgung wird durch die bestehenden, oft nicht erforderlichen Bewertungshürden behindert. Sowohl die DGTelemed als auch das Forum Telemedizin beim ZTG setzen sich für eine praktikable und schnelle Bewertung dieser Methoden ein und sprechen hierzu Empfehlungen aus.“
ZTG-Geschäftsführer Rainer Beckers, Geschäftsbereich Telemedizin, bekräftigte: “Nordrhein-Westfalen bringt als Innovationsstandort seit Jahren zukunftsfähige Lösungen für Telemedizin und Telematik hervor. Ganz besonders wichtig ist dabei eine praktikable Nutzenbewertung telemedizinischer Verfahren. Die ZTG GmbH engagiert sich daher stark für die Entwicklung und den Einsatz eines effizienten Evaluationssystems, das es ermöglicht, telemedizinische Versorgungsangebote den Patientinnen und Patienten schneller zur Verfügung zu stellen.“
Prof. Dr. med. Gernot Marx, Vorstandsvorsitzender der DGTelemed und Mitglied im „Forum Telemedizin“ der ZTG GmbH, ergänzte: „Um das Thema voranzubringen, ist die Kooperation zwischen dem ZTG als Expertenorganisation mit Nähe zum Land NRW und der DGTelemed als Gesellschaft, die insbesondere auf Bundesebene aktiv ist, optimal. Auf unserem Weg suchen wir Mitstreiter, die Interesse haben, die Zukunft der Versorgung aktiv mitzugestalten.“
So steht ab dem nachmittäglichen Themenblock „Gemeinsam Zukunft gestalten“ die Arbeit des 2016 gegründeten ZTG-Gremiums „Forum Telemedizin“ im Fokus, das Expertinnen und Experten aus der Versorgung vereint, um gemeinsam Strategien zur beschleunigten Implementierung nutzerinnen- und nutzerorientierter Telemedizin in NRW zu formulieren. Im Anschluss daran widmet sich das Tagungsprogramm den technischen Systemen der Telemedizin und zeigt Möglichkeiten sowie innovative Lösungen auf.
Noch bis 17.15 Uhr erwartet die Besucherinnen und Besucher ein spannendes Vortragsprogramm mit hochkarätigen Beiträgen. Die von den Referentinnen und Referenten freigegebenen Vorträge stehen im Anschluss an die Veranstaltung zum kostenfreien Download auf den Webseiten der Veranstalter bereit.
Deutsche Gesellschaft für Telemedizin e.V. (DGTelemed)
Mitglieder der DGTelemed sind Krankenhäuser, Ärztinnen und Ärzte, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Wirtschaftsunternehmen der Medizintechnik und Pharmazie, Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen, Krankenkassen, ärztliche Körperschaften, IT-Unternehmen und weitere Institutionen und Persönlichkeiten. Die DGTelemed versteht sich als Forum für Kommunikation, Diskussion und Interessenvertretung in der Telemedizin in Deutschland und Europa. Patientenorientierung und Optimierung der Zusammenarbeit zwischen Leistungserbringern, Gesundheitsdienstleistungs- und Medizintechnikunternehmen, Verbänden und Vereinigungen gehören zum Grundverständnis ihres Handelns.
Die 1999 gegründete, in Bochum ansässige ZTG Zentrum für Telematik und Telemedizin GmbH ist das herstellerunabhängige Kompetenzzentrum für eHealth. Mit ihren Gesellschaftern und Kooperationspartnern aus der Selbstverwaltung verfolgt die ZTG GmbH das Ziel, die Gesundheitsversorgung auf Basis tragfähiger Innovationen aus der Informations- und Kommunikationstechnologie zu verbessern. Markenzeichen der ZTG GmbH sind Neutralität, Vernetzung im Gesundheitswesen und hochspezialisiertes Implementierungswissen. Hauptaufgabe der ZTG GmbH ist die Koordination der umfangreichen Landesinitiative eGesundheit.nrw im Auftrag des Landes Nordrhein-Westfalen. Die Landesinitiative bündelt wegweisende Projekte, Dienstleistungen und Anwendungen, die wichtige Themen, wie z. B. elektronische Akten, elektronische (Heil-)Berufsausweise, Arzneimitteltherapiesicherheit und Telemedizin weiterentwickeln.
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