„,WundA‘ ist erfolgreich! Die große Nachfrage zeigt ganz klar, dass wir mit dem Angebot tatsächlich die jungen Menschen erreichen, die so dringend Unterstützung brauchen, aber aufgrund ihrer persönlichen schwierigen Situation oft an kein Hilfesystem mehr angeschlossen waren. Es ist erstaunlich, wie gut und schnell das Projekt angenommen wurde“, so Erwin Jordan, Dezernent für soziale Infrastruktur der Region Hannover, die das Projekt „Wohnen und Arbeiten“ zusammen mit dem Jobcenter Region Hannover vor zwei Jahren initiiert hat. „Wie gehen von bis zu 600 jungen Erwachsenen aus, die in prekären Wohnverhältnissen leben und arbeitslos sind. Der Bedarf ist groß, WundA sollte zum Regelangebot werden“, betonte Dietmar Langer, Mitglied der Geschäftsführung des Jobcenters der Region Hannover.
In den vergangen zwei Jahren hat „WundA“ 96 jungen Frauen und Männern geholfen, die aus unterschiedlichen Problemlagen in die Arbeits- und Wohnungslosigkeit gerutscht sind: So waren oder sind 75 Prozent von ihnen drogen-, spiel- oder alkoholsüchtig, 67 Prozent sind überschuldet, mehr als die Hälfte hatte ein Gerichtsverfahren oder gerichtliche Auflagen, 47 Prozent haben eine psychische diagnostizierte Erkrankung. Trotz der schwierigen Lebensumstände hat heute ein Drittel der jungen Menschen, die zu „WundA“ kamen eine Arbeits- oder Ausbildungsstelle, 36 Projekt-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer leben im eigenen Wohnraum oder haben einen Platz in einer der „WundA“-WGs.
Das Projekt richtet sich an junge Erwachsene bis 26 Jahre und verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz: Projekt-Kern ist das Wohnangebot mit 15 Plätzen in fünf Wohneinheiten im Stadtgebiet Hannover und Garbsen sowie einer Notfallwohnung für die kurzfristige Unterbringung. Nach einer ersten Stabilisierungsphase mit psychosozialer Begleitung, tagesstrukturierender Arbeit und Qualifizierung im Hauswirtschafts- oder Handwerksbereich werden die Betroffenen wieder fit gemacht für ein selbstständiges Leben. Bis zu einem Jahr haben die jungen Erwachsenen Zeit, ihren Neustart mit dieser Unterstützung zu organisieren. Dann sollen sie wieder auf eigenen Füßen stehen. „Das Ziel ist, eine eigene Wohnung, eine Ausbildung oder Beschäftigung zu finden und diese zu behalten. Deshalb ist die an das Projekt anschließende ambulante Nachbetreuung zur Wohn- und Arbeitssituation ebenfalls ein Projektschwerpunkt“, erklärte Pro Beruf-Geschäftsführer Rudolf Schulz. Zusätzlich bietet die niedrigschwellige Beratungsstelle Hilfe und Unterstützung in Wohnungsnotfallfragen für junge Menschen aus der Region Hannover, die seit Projektstart 270 Klientinnen und Klienten zählte. „Ohne Wohnung keine Arbeit, ohne Arbeit keine Wohnung – ,WundA‘ hilft, diesen Teufelskreis zu durchbrechen“, unterstrich Harald Bremer vom Karl-Lemmermann-Haus.
„WundA“-Teilnehmerin Katrin ist noch ganz frisch dabei und wohnt derzeit in der Dreier-WG für „die Neuen“. Ihr gefällt die Stimmung und vor allem, dass sie wieder eine Aufgabe hat: „Ich arbeite im Hauswirtschaftsbereich und lerne hier, zu kochen und Essenspläne zusammenzustellen“, erzählt sie, „und: man ist hier immer unter netten Menschen. Wenn man obdachlos ist, ist man viel mehr allein.“ Katrin will einmal Hotelkauffrau werden, dafür ist sie jetzt schon auf Praktikumsplatzsuche. „Wir schauen immer zunächst, dass wir mit den jungen Menschen ihre persönliche Situation durchgehen und gemeinsam überlegen, was zu tun ist. Dann geht es Schritt für Schritt weiter, das Tempo hängt immer vom jeweiligen Menschen ab“, so „WundA“-Projektleiterin Verena Altenhofen von Pro Beruf.
Das Projekt „Wohnen und Arbeiten“ wurde im Rahmen des Programms zur Bekämpfung gegen Jugendarbeitslosigkeit der Region Hannover entwickelt und zunächst auf drei Jahre bis Ende November 2017 angelegt. In diesem Zeitraum fördert die Region Hannover das Projekt mit insgesamt bis zu rund 650.000 Euro. In Abstimmung mit dem Jobcenter Region Hannover plant die Region Hannover eine Verlängerung der Förderung bis Anfang 2021. Abschließend entscheidet am 20. Juni darüber die Regionsversammlung.
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