60 Millionen Invest in Automotive-Werk Viechtach

Das kleine niederbayerische Viechtach ist um eine große, topmoderne und höchst innovative Standorterweiterung seines größten Arbeitgebers REHAU reicher. Knapp 60 Millionen Euro investierte das weltweit tätige Unternehmen in seine Automotive Sparte. Und zwar in Form einer neuen, umweltfreundlichen Lackieranlage nebst zusätzlicher Logistikhallen mit Montageeinheiten auf einer Fläche von insgesamt über 16.000 Quadratmetern. Das 1986 gebaute Werk 11 im Industriegebiet Oberschlatzendorf hat damit seine Leistungskapazität schlichtweg verdoppelt und soll künftig die Produktionsstätten renommierter Automobilkunden in fast ganz Europa mit lackierten Außenanbauteilen bedienen – darunter BMW, Porsche, VW, Ford, Audi, Skoda, die französische PSA-Gruppe und Honda.

„Mit der Investition leisten wir einen entscheidenden Beitrag zum Erhalt und zum Ausbau unserer Position als namhafter Automobilzulieferer mit erstklassiger Lackierkompetenz“, hatte Markus Grundmann, Vorsitzender der Geschäftsleitung Automotive, bereits beim Spatenstich vor zwei Jahren versichert. Dieses Versprechen wurde nun eingelöst. Mit einem symbolischen Knopfdruck starteten REHAU Vizepräsident Dr. Veit Wagner, stellvertretender CEO Dr. Stefan Girschik und Werkleiter Stefan Tetek unter dem Beifall von Minister Brunner, der politischen Amtsträger vor Ort und zahlreicher Vertreter großer Automobilkunden die neue Produktionslinie.

In die Konzeption und Auslegung der Lackieranlage hat der Polymerspezialist viel eigenes Know-how einfließen lassen, um die Performance insgesamt auf ein neues Niveau zu heben. „In punkto Arbeitsplätze, Leistung, Energieeinsatz, Nachhaltigkeit und Intelligenz – womit vor allem die Industrie 4.0-Meilensteine in der Digitalisierung gemeint sind – liegen wir ganz vorne“, bestätigt Helmut Ansorge, Geschäftsleitungsmitglied Automotive und zugleich einer der technischen Urheber der Anlage.

Die in der Bauteil-Reinigung wasserfrei arbeitende Anlage nutzt das bereits vorhandene CO2 – was einen nachhaltigen Effekt auf die Umwelt hat (lesen Sie dazu auch unsere begleitende Presseinformation „Dickes Plus in der Umweltbilanz“). Auch die weiteren Resultate zugunsten der Umwelt sind signifikant: deutliche Verbesserungen in der Energiebilanz, weniger Farbverluste bei Farbwechseln, geringere Abfallmengen, optimale Gasausnutzung bei der Beflammung der Teile, um dort die Lackhaftung zu verbessern, deutlicher Fokus auf stärkere Digitalisierung der Arbeitsprozesse und schließlich die Nutzung von Big Data, um den Lackierprozess kontinuierlich zu optimieren. „Letztendlich können wir aus all diesen Maßnahmen und dank des internationalen Werksverbunds mit unseren tschechischen Kollegen eine Wertschöpfung erzielen“, sagt Ansorge, „die uns die Arbeitsplätze in Viechtach sichern hilft.“

Zwei Millionen Quadratmeter Fläche ließen sich mit der neuen Anlage jährlich lackieren, was in etwa 280 Fußballfeldern oder 8500 Stoßfängern täglich entspräche. Rein theoretisch. Denn längst werden in Viechtach wesentlich mehr Heckspoiler als Stoßfänger produziert und konfektioniert, also für die Aufnahme ans Fertigungsband des Automobilherstellers bereitgestellt.

Ansorge kann dabei auf eine „extrem erfahrene Mannschaft“ zurückgreifen, wie er bestätigt. Er schätzt die Bodenständigkeit und das vertrauensvolle Miteinander seiner Truppe, bestehend aus jungen Ingenieuren und alten Hasen, die schon 1986 die erste Lackieranlage mit geplant hätten. „Die doppelte Kapazität auf die Beine zu stellen, das ist schon eine Hausnummer!“ lobt er. Namentlichen Dank richtete er an seine Führungskräfte aus der Verfahrenstechnik, Jörg Braun und Olaf Eckardt, und deren Teams: „Mit diesen erfahrenen Führungskräften in meiner Verfahrenstechnik und deren Mitarbeitern gelingt es, solche technisch anspruchsvollen Projekte im Kosten- und Terminrahmen in enger Zusammenarbeit mit dem Lieferanten erfolgreich abzuwickeln.“ Das Unternehmen sichere und schaffe damit wichtige Arbeitsplätze in der Region. Rund 30 bis 35 neue Arbeitsplätze sollen in den nächsten zwei Jahren dazukommen.

Knapp 600 Mitarbeiter sind heute im Werk Viechtach 11 für REHAU tätig, im benachbarten Werk 5 rund 500 Mitarbeiter. Damit zählt REHAU zu den größten Arbeitgebern der Region. Erst im November 2015 hatte das weltweit tätige Unternehmen am Standort Viechtach ein firmeneigenes Leichtbautechnikum eröffnet, das zu Forschungszwecken im Bereich neuer Technologien für die Automobilindustrie genutzt wird.

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