Planer und Bürger diskutierten Windparkprojekt kontrovers

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– ABO Wind will bis zu sechs Anlagen südöstlich von Nentershausen errichten
– Rund 60 Anwohner informierten sich bei einer Infomesse über das Vorhaben
– Internetseite windpark-nentershausen.de informiert Interessenten

Lebhafte Debatten löst das Vorhaben von ABO Wind aus, im hessischen Nentershausen und Wildeck (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) einen Windpark mit sechs Windkraftanlagen zu errichten. Bei einer Informationsmesse des Unternehmens am gestrigen Nachmittag und Abend setzten sich rund 60 Besucher detailliert mit den Planungen auseinander. Projektleiter Michael Haag und weitere Experten informierten über das Projekt und beantworteten viele Detailfragen, die unter anderem die Bürgermeister Markus Becker (Ronshausen) und Alexander Wirth (Wildeck) stellten. Noch in diesem Juni will ABO Wind einen Genehmigungsantrag beim Regierungspräsidium Kassel einreichen.

Die meisten der Besucher stehen den Planungen kritisch bis ablehnend gegenüber. Viele halten die Vorrangfläche für falsch gewählt, haben grundsätzliche Vorbehalte gegen Windkraftnutzung im Forst oder befürchten Beeinträchtigungen durch Schall und Schatten. Heinrich Fleischmann aus dem Nentershausener Ortsteil Süß gab sich hingegen als klarer Befürworter zu erkennen. „Auch wenn ich mich damit nicht bei allen Nachbarn beliebt mache: In meinen Augen ist es notwendig, solche Windparks zu errichten, damit die Energiewende funktioniert.“ So wie der gelernte Elektrotechniker nutzten viele Bürger die Veranstaltung um in angenehmer Atmosphäre und freundlichem Ton umso leidenschaftlicher über das Für und Wider des Windparks zu debattieren. 

Die geplanten Wald-Anlagen im "Richelsdorfer Gebirge" liegen im Vorranggebiet HEF 15 des Teilregionalplans Energie Nordhessen, den die Landesregierung im Mai 2017 verabschiedet hat. Der Windpark würde jährlich annähernd 70 Millionen Kilowattstunden sauberen Strom produzieren, so viel verbrauchen rund 20.000 durchschnittliche Haushalte. Der Anlagentyp steht noch nicht fest: Durch das neue Vergütungssystem mit Ausschreibungen verlängert sich die Projektdauer, darum beantragt ABO Wind am Standort Nentershausen erstmals eine typenunabhängige Genehmigung. So kann das Unternehmen später die effizienteste und modernste verfügbare Anlage auswählen. Die Anlagen werden eine Gesamthöhe zwischen 215 und 245 Metern haben. Bei den Generatoren sind Nennleistungen zwischen 2,4 und 5 Megawatt denkbar. 

Den Zeitpunkt der Infomesse hat ABO Wind bewusst gewählt. „Kurz vor Antragsstellung liegen jetzt nahezu alle Gutachten und Fotomontagen des späteren Windparks vor“, erklärte Michael Haag. „Die Anwohner können sich also ein genaues Bild machen und uns alle Fragen stellen, die sie zum Windpark und zur Windenergie allgemein haben.“ Auf zahlreichen Postern präsentierte ABO Wind den Stand der Planung, unter anderem das aktuelle Parklayout, die Abstände zu den Siedlungen, die Gutachten zu Schall und Schattenwurf sowie Informationen zur Windmessung. Die ABO Wind-Bauleitung und Volker Neumann vom Forstamt Rotenburg informierten über den Windparkbau im Wald. Heiko Köstermeyer vom Gutachterbüro Simon & Widdig berichtete von den Ergebnissen der naturschutzfachlichen Untersuchungen am Standort. In persönlichen Gesprächen erklärte der Biologe zum Beispiel, dass das Planungsgebiet nicht auf der Route der Zugvögel liegt. Auf Karten hatte er Erkenntnisse dargestellt, wo im Umfeld der geplanten Anlagen Rotmilane beobachtet worden sind.

Für viele Besucher waren vor allem die Visualisierungen interessant – Fotomontagen, die von 17 verschiedenen Punkten in der Umgebung aus perspektivisch korrekt verdeutlichen, wie der Windpark aussehen wird. Im Lauf der kommenden Monate werden alle Antragsunterlagen im Rahmen des von ABO Wind gewählten förmlichen Genehmigungsverfahrens öffentlich ausliegen und die Bürger haben die Möglichkeit, Einwendungen vorzubringen. 

Alle Poster der Infomesse sind auf der Website www.windpark-nentershausen.de zu finden. Dort stellt ABO Wind auch alle Neuigkeiten zum Projekt und später Fotos vom Windparkbau zur Verfügung. Das Unternehmen hat in Hessen bislang 102 Anlagen mit insgesamt 200 Megawatt Leistung errichtet.

Über ABO Energy GmbH & Co. KGaA

Das 1996 gegründete Unternehmen initiiert Windparkprojekte, akquiriert Standorte, führt alle technischen und kaufmännischen Planungen durch, bereitet international Bankfinanzierungen vor und errichtet die Anlagen schlüsselfertig. ABO Wind hat bereits mehr als 600 Windenergieanlagen und sieben Biogasanlagen mit einer Nennleistung von rund 1.300 Megawatt ans Netz gebracht. Rund 400 Mitarbeiter realisieren jährlich Projekte mit einem Investitionsvolumen von 300 Millionen Euro.

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