„New-Work-Papst“ Frithjof Bergmann und „humanfy“-Chef Markus Väth im Interview mit der Fachzeitschrift Arbeit und Arbeitsrecht (AuA)

Wir befinden uns auf dem Weg von der Industrie- zur Wissensgesellschaft. Digitalisierung und Globalisierung sorgen für mehr Flexibilität. Neue Organisationsmodelle werden entwickelt. Und immer wieder taucht ein Schlagwort auf, das alles miteinander zu verbinden scheint: New Work.

Auf der „New Work Experience 2017“, die das berufliche soziale Netzwerk Xing im Berliner Westhafen veranstaltet hat, war das Highlight schlechthin ein Gespräch mit dem Erfinder des Begriffs Prof. Dr. Frithjof Bergmann. Die Fachzeitschrift Arbeit und Arbeitsrecht (AuA) war vor Ort und befragte ihn und Markus Väth, Psychologe und Co-Founder des New-Work-Think-Tanks „humanfy“ zum Thema.

Was ist eigentlich New Work? Darunter lässt sich so ziemlich alles subsumieren, was derzeitige Organisations-, Führungs- und Beschäftigungsformen infrage stellt. Also nichts Geringeres als unser Selbstverständnis von Beruf und Leben. Bergmann formuliert es noch drastischer. Er meint, wir haben uns die letzten 200 Jahre der Lohnarbeit unterworfen. So stellt er die Frage, warum wir daran so sklavisch festhalten, wo es doch Alternativen gibt. Sein Ziel: Die „Neue Arbeit“ schafft Selbstständigkeit, Freiheit und Teilhabe an der Gemeinschaft. Die derzeitigen starren Arbeitsmodelle stünden dem entgegen, weshalb es vor allem mehr Flexibilität bedürfe. Die Automatisierung –bspw. das selbstfahrende Auto – komme jetzt mit einer ungeheuren Wucht. Die Tatsache, dass in so kurzer Zeit weitere Automatisierungen zutage treten, erzwinge ein neues Denken. So ist für Bergmann ein Arbeitssystem denkbar, an dem die Menschen nur einen Tag in der Woche tätig sind. Das bedingungslose Grundeinkommen hält er für „entsetzlich dumm“.

Markus Väth hat ausgehend von Bergmanns Werk „Neue Arbeit, Neue Kultur“ die Thesen des Philosophen weiterentwickelt und sich dabei Gedanken um eine erfolgreiche Umsetzung gemacht. Seiner Meinung nach ist es Aufgabe von New Work und sog. New Workern, Arbeit über die Sphäre der Wirtschaft hinaus zu denken. Von Modetrends hält er nicht viel: „Der Ruf nach Flexibilität oder Agilität – um das Modewort zu gebrauchen – löst nur scheinbar die Probleme der Unternehmen. Mehrheitlich verschärft sie diese nur.“

Volker Hassel, Chefredakteur von AuA, stimmt mit den Interviewpartnern überein: „Wir wünschen vor allem den Arbeitgebern mehr Mut, Optimismus und die Lust am Neuen. Denn nur so kann New Work den Weg vom geflügelten Wort zum nachhaltigen Trend schaffen.“

Den Artikel finden Sie im Netz unter http://www.arbeit-und-arbeitsrecht.de/newwork

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