Mit der Wasserbatterie hat die Max Bögl Wind AG ein neuartiges Kraftwerkskonzept entwickelt, das im Naturstromspeicher Gaildorf zum ersten Mal praktisch umgesetzt wird. Die Wasserbatterie in Gaildorf besteht aus vier Windenergieanlagen und einem Pumpspeicherkraftwerk. Dabei werden die Fundamente des Hybridturmsystems von Max Bögl als Wasserspeicher eingesetzt. Rohrleitungen verbinden die Wasserspeicher mit einem Wasserkraftwerk und dem dazugehörigen Unterbecken, das 200 Meter tiefer im Tal liegt. Die Wasserspeicher können überschüssigen Strom aufnehmen und bei Bedarf wieder abgeben. Durch die Turmfundamente erhöht sich die Nabenhöhe der vier Windenergieanlagen um 40 Meter auf 155 bzw. 178 Meter. Damit steht die zurzeit höchste Windenergieanlage der Welt in Gaildorf. Das modulare Konzept der Wasserbatterie lässt sich nach Aussage von Max Bögl für alle erneuerbaren Energien als Speicherlösung einsetzen.
Lösungsorientierte Prüfung von technischen Innovationen
Das innovative Konzept des Naturstromspeichers Gaildorf stellte auch die Prüfer von TÜV SÜD vor besondere Herausforderungen. „Gerade bei der Realisierung solcher anspruchsvollen und komplexen Projekte können wir unser gesamtes Know-how und unsere umfangreiche Erfahrung beim Prüfen von Beton- und Hybridstrukturen für Windenergieanlagen zum Tragen bringen“, sagt Stephan Mayer, Projektleiter der TÜV SÜD Industrie Service GmbH. Nach der Beauftragung durch das Landratsamt Schwäbisch Hall nahmen die Prüfer von TÜV SÜD im April 2015 ihre Arbeit auf.
„Bei einem neuartigen Projekt wie dem Naturstromspeicher Gaildorf gibt es immer wieder Änderungen im Vergleich zur ursprünglichen Planung“, erklärt Mayer. „Das verlangt hohe Einsatzbereitschaft und große Flexibilität von allen Beteiligten.“ Das betraf auch die lösungsorientierte Prüfung von technischen Innovationen beim Bau der Wasserbecken mit Betonfertigteilen und innovativen Vorspannkonzepten. Bei der Prüfung der Wasserbecken, die gleichzeitig als Fundamente für die Hybridtürme dienen, mussten hochkomplexe Anforderungen an Toleranzen und Wasserdichtigkeit mit hochdynamischen Belastungen aus den Windenergieanlagen kombiniert werden.
In Abstimmung mit dem Landratsamt Schwäbisch Hall übernahmen die TÜV SÜD-Prüfer im Jahr 2017 auch die Bauüberwachung für die Hybridtürme. Ausschlaggebend für die Beauftragung waren auch hier das Know-how und die Erfahrungen in diesem Bereich. Während die vier Windenergieanlagen bereits ab Dezember 2017 ihren Strom in das Netz einspeisen, wird die komplette Wasserbatterie in Gaildorf voraussichtlich im Herbst 2018 in Betrieb gehen.
Windenergieleistungen von TÜV SÜD
TÜV SÜD verfügt über langjährige Erfahrungen bei der Zertifizierung von Windparks, Windenergieanlagen und Komponenten im Onshore- und Offshore-Bereich. Der internationale Prüf- und Zertifizierungsdienstleister unterstützt Planer, Hersteller, Errichter, Investoren und Betreiber durch die technische Prüfung aller Komponenten sowie bei Risikoanalysen, Arbeitsschutzkonzepten und beim baubegleitenden Qualitätscontrolling. Weitere Schwerpunkte sind die Qualitätssicherung bei der Komponentenfertigung sowie wiederkehrende Prüfungen der Windenergieanlagen während der gesamten Betriebszeit. www.tuev-sued.de/windenergie.
Im Jahr 1866 als Dampfkesselrevisionsverein gegründet, ist TÜV SÜD heute ein weltweit tätiges Unternehmen. Mehr als 24.000 Mitarbeiter sorgen an mehr als 800 Standorten in über 50 Ländern für die Optimierung von Technik, Systemen und Know-how. Sie leisten einen wesentlichen Beitrag dazu, technische Innovationen wie Industrie 4.0, autonomes Fahren oder Erneuerbare Energien sicher und zuverlässig zu machen. www.tuev-sued.de
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