Kritisch sieht der BJV-Präsident auch die Forderung nach einem flächendeckenden Herdenschutz durch Zäune, wie ihn Naturschutzverbände und Landwirte verlangen. Wichtig ist es seiner Meinung nach, dabei auch immer an die Folgen zu denken. Denn viele tausende Kilometer Zäune in der Landschaft – das gilt vor allem für die Bergregionen – liefern für das Tourismusland Bayern sicher nicht die richtigen Impulse. Auch die Forderung nach so genannten Herdenschutzhunden ist bedenklich, weil sie vor allem für Wanderer und Spaziergänger gefährlich werden können.
Schadensersatz nicht nur für Landwirte
„Es kann auch nicht sein“, mahnt Präsident Vocke, „dass beim Thema Schadensersatz immer nur von den Landwirten die Rede ist. Wer bezahlt etwa die Wildschäden, die entstehen, weil sich das Wild wegen des Wolfes nicht mehr ins Offenland traut und dadurch der Verbiss in den Wäldern deutlich erhöht wird?“ Warum, so heißt es im Bayerischen Jagdverband, sollen dafür allein die privaten Jäger aufkommen, während es für alle anderen Schäden vom Staat einen Ausgleich gibt? Präsident Vocke gibt zu bedenken, dass unter solchen Bedingungen Reviere, in denen der Wolf heimisch wird, kaum mehr einen Jagdpächter finden werden.
Hintergrund:
Der Wolf ist nach Deutschland zurückgekommen. 60 Rudel wurden bisher wissenschaftlich nachgewiesen, Tendenz steigend. In sieben Bundesländern ist der Wolf mittlerweile heimisch, auch nach Bayern ist er zurückgekehrt. Derzeit unterliegt der Wolf in Deutschland nicht dem Jagdrecht, er steht unter absolutem Schutz. Wie mit dem großen Beutegreifer umzugehen ist, erhitzt die Gemüter. Die Landwirte fürchten um Ihre Weidetiere und fordern die Bejagung des Wolfs, den Umwelt- und Naturschutzverbänden geht der Schutz nicht weit genug. Beide Seiten fordern einen flächendeckenden Herdenschutz.
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