Abfallentsorgung und Internetkriminalität im Mittelpunkt

Zur traditionellen Jahresschlusssitzung trafen sich kürzlich in den Räumen der Innungsgeschäftsstelle die Bezirksmeister sowie der Vorstand der Landesinnung Berlin.

Landesinnungsmeister Jörg-Dieter Mann freute sich über die vollständige Anwesenheit aller eingeladenen Ehrenamtsträger.

Den Reigen der aktuellen Vorträge eröffnete die Prokuristin der SBB Sonderabfallgesellschaft Brandenburg/Berlin, Ariane Blaschey. Sie informierte die Dachdecker über die aktuelle Situation bei der Entsorgung von HBCD-haltigen Polystyrolabfällen. Nach dem Entsorgungsnotstand vor einem Jahr konnten die betroffenen Handwerksverbände eine neue Gesetzgebung ab
1. August 2017 erreichen. Danach sind HBCD-haltige Polystyrolabfälle keine besonders gefährlichen Abfälle mehr. Gleichwohl gilt ein verschärftes Nachweisverfahren, das am besten über einen Sammelentsorgungsnachweis zu meistern ist. Blaschey bezeichnete die Entsorgungssituation im Raum Berlin/Brandenburg mit 19 Entsorgern und 7 thermischen Verbrennungsanlagen als ausreichend.

Daran anschließend referierte Dr. Michael Meetz von der uve Gesellschaft für Arbeitsschutz zur neuen Gewerbeabfallverordnung, die seit 1. August 2017 in Kraft getreten ist. Zum allgemeinen Missfallen der Anwesenden wurde hier ein neues Bürokratiemonstrum in Gang gesetzt: Alle Müllfraktionen müssen getrennt aufbewahrt werden. Außerdem gilt eine umfangreiche Dokumentationspflicht. Meetz empfahl, die neuen Vorschriften mit den Entsorgern abzusprechen, da die Betriebe allein das komplexe Regelungswerk kaum bewältigen könnten.

Den dritten Vortrag des Abends hielt Kriminaloberkommissar Borries vom Landeskriminalamt Berlin zum Thema Internetkriminalität im Mittelstand. Borries betonte, dass gerade in mittelständischen Handwerksbetrieben die Internetkriminalität ein weit unterschätztes Problem sei.

Sollte ein Betrieb gehackt werden, drohe im schlimmsten Fall der Verlust sämtlicher Daten, was in vielen Fällen zur Insolvenz führe. Daher erläuterte er den Anwesenden die wichtigsten Maßnahmen, die jeder Betrieb ergreifen sollte, um sich besser zu schützen.

Zum Abschluss der Tagung erläuterten Landesinnungsmeister Jörg-Dieter Mann und Geschäftsführer Ruediger Thaler den Anwesenden die Ergebnisse der Klausurtagung des Vorstandes.

Zunächst wurden die aktuellen Lehrlingszahlen analysiert. Aktuell befinden sich 95 Auszubildende im 1. Ausbildungsjahr. Damit wurde fast dieselbe gute Zahl erreicht wie im Vorjahr. Insgesamt sind derzeit in Berlin 228 Ausbildungsverhältnisse eingetragen. Als besonders erfreulich bezeichnete Mann die geringe Durchfallquote bei der Sommer-Gesellenprüfung mit 20 %. Hier habe sich der Blockunterricht in der Berufsschule sowie entsprechende Praxislehrgänge im Bildungszentrum bewährt. Im Jahr 2018 wird die Innung rd. 10.000 Euro für Nachwuchswerbung ausgeben. Dazu gehören Fensterwerbung in allen U-Bahn-Waggons sowie eine Serie von Werbespots im Radiosender rs2, um insbesondere die Eltern anzusprechen. Auch soll der Ausbildungsknigge des ZVDH in Papierform gedruckt und an alle Ausbildungsbetriebe verteilt werden.

Weiter berichteten Mann und Thaler über die Vorbereitungen zur bautec, die vom 20.2. bis 23.2.2018 in den Messehallen unter dem Funkturm stattfinden wird. Dabei soll es am 22. Februar einen Begegnungsabend für alle Dachdecker geben.

Hart ins Gericht gingen Mann und Thaler mit der Berliner Bausenatorin Lompscher. Diese behindere durch überbordende bürokratische Vorschriften den Dachgeschossausbau, der in Berlin dringend erforderlich sei, um die Wohnungsnot zu lindern. Gemeinsam mit der Fachgemeinschaft Bau will man hier an diese Senatorin herantreten, um eine Besserung zu erreichen.

Nachdem den Bezirksmeistern der nagelneue Innungsterminplan für das Jahr 2018 ausgehändigt worden war, folgte eine Aussprache über aktuelle Themen des Berliner Dachdeckerhandwerks, bevor Jörg-Dieter Mann zu später Abendstunde die Veranstaltung schloss.

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