Beginnen wir am Anfang der Geschichte: Wie hat für Sie alles angefangen?
Julie Strobach: Für mich stand es schon früh fest, dass ich einmal den Schritt in die Selbstständigkeit gehen möchte. Allerdings hätte ich vor 10 Jahren nicht gedacht, dass es so schnell geschieht. Der damalige Geschäftsführer der MGDA, Hr. Ullrich, hat mich zu diesem Schritt inspiriert und damit die Weichen für die Gründung von EXTRAVERT gelegt.
Kristin Henke: Julie hat mich im Januar 2011 gefragt, das Schulkind EXTRAVERT zu adoptierten. Ich habe keinen Augenblick gezögert und bin als Gesellschafterin und Geschäftsführerin eingestiegen.
10 Jahre EXTRAVERT – Was bedeutet das Firmenjubiläum für Sie persönlich?
Kristin Henke: Ich finde es großartig, auf so ein gefestigtes Unternehmen zu schauen. Wir haben ganz wunderbare Mitarbeiter, tolle Referenten, spannende Projekte und großartige Partner – und jeder Einzelne hat seinen Stempel auf EXTRAVERT hinterlassen. Wir haben uns von Monat zu Monat, Jahr zu Jahr stetig weiterentwickelt. Es berührt mich, das 10-jährige zu feiern.
Julie Strobach: In dieser Zeit ist viel passiert. Damals war ich Ende 20 und musste mich noch stark im Markt behaupten. Es ging darum, jeden Auftrag zu bekommen. Heute bin ich froh, dass wir aktiv beraten, welche Maßnahme wie umgesetzt werden soll.
Was sind Ihre Kernaufgaben?
Julie Strobach: Ich bin Gründerin und eine der beiden geschäftsführenden Gesellschafterinnen. Meine Kernaufgaben liegen in der Strategie und im Business Development.
Kristin Henke: Ich übernehme überwiegend die Kundenkommunikation sowie –beratung, konzipiere und schiebe die Projekte mit an. Allerdings gibt es bei uns keine „starre Einteilung“, wir agieren flexibel.
Selbstständigkeit ist ein großer Schritt. Hatten Sie damals keine Zweifel, Frau Strobach?
Julie Strobach: Mein Motto ist schon lange „everything happens for a reason“, so habe ich direkt losgelegt. Ich erinnere mich noch gut an die Skepsis in meinem Umfeld, einen Job in einer Führungsebene aufzugeben, um in die Unsicherheit der Selbständigkeit und persönlichen Haftung zu gehen. Grundsätzlich bin ich sehr dankbar, dass mich gerade die kritischen Gespräche gefordert haben, meine Schritte genau zu prüfen und bewusst zu gehen. In dieser Zeit arbeitete ich bereits einige Jahre in dem Markt und hatte dadurch keinen „Kaltstart“. Zudem hatte ich bereits ein gutes Unternehmernetzwerk, mit dem ich mich bis heute vertrauensvoll austausche.
Die Firma heißt EXTRAVERT, was bedeutet das eigentlich?
Julie Strobach: Ich habe lange nachgedacht, wie „mein Baby“ heißen soll. Ich wollte das Rad nicht neu erfinden, sondern Potentiale ausschöpfen und Kompetenzen sowie Leistungen nach Außen transportieren. Und das Ganze mit starker Persönlichkeit, selbstbewussten Referenten und kompetenten Industriepartnern. Die Extraversion als nach Außen gewandte Haltung machte daraus ein authentisches Label.
Wie hat sich die Gesundheitsbranche in dieser Zeit verändert?
Julie Strobach: Enorm! Patienten sind viel mündiger geworden. Ein Patient und Gesundheitskunde geht heute nicht mehr nur mit einem „Schnipsel“ aus der Zeitung in die Apotheke und fragt nach einem Präparat. Viele sind aufgeklärter und fordern die Beratungskompetenz. Darüber hinaus haben sich auch das Gesundheitsbewusstsein und unsere Leistungsgesellschaft verändert.
Kristin Henke: Dr. Google ist ein zentrales Thema, gleichzeitig aber auch wie der Patient qualitative Gesundheitskompetenz in der Diversität Informationen erhält. Auch den Fachkräftemangel spürt man inzwischen zunehmend.
Welches waren aus Ihrer Sicht entscheidende Wegmarken?
Julie Strobach: Die EXTRAVERT hat sich von Beginn an mit Qualität und Persönlichkeit positioniert. Meilensteine waren die Gewinnung von Großprojekten, die Erweiterung unseres Leistungsportfolios und Kernteams.
Kristin Henke: Entscheidende Wegmarken sind die stetige Strukturanpassung an unser Wachstum und der kontinuierlich gestiegene Referentenpool.
Was war bislang die größte Herausforderung, lange im Business erfolgreich zu bleiben?
Kristin Henke: Man muss jeden Tag die Qualität sicherstellen – vor allem überregional. Auch müssen Innovationen marktgerecht aufgesetzt werden.
Julie Strobach: Absolut, die Qualität ist einer der wichtigsten Faktoren. Hinzu kommt, dass das wirtschaftliche Haushalten eine große Aufgabe in unserem Unternehmen darstellt, da wir weder Fremdkapital noch Investoren haben.
In welcher Rolle sehen Sie Ihr Unternehmen in Zukunft?
Julie Strobach: Nach 10 Jahren sehe ich die EXTRAVERT als etablierte und gereifte Agentur. Unser Kerngeschäft läuft souverän und wir arbeiten mit einem Arbeitsstandard, der die Qualität sichert. Dies gibt Freiraum für weitere Strategien und Partner. Kristin und ich haben viel Freude daran, auf Basis unserer Erfahrungen neue Leistungen zu implementieren und damit das Wachstum weiter zu steigern.
Kristin Henke: Ich sehe die EXTRAVERT als den beratenden Spezialisten für noch breiteres Fachmarketing.
Und der Apothekenmarkt? Was denken Sie, wie die voranschreitende Digitalisierung und der wachsende Versandhandelsmarkt bewältigt werden?
Julie Strobach: Das Thema Digitalisierung begleitet uns nicht erst seit heute und in den letzten Jahren wurden daraufhin viele Leistungen angepasst. Hier stecken Chancen für die Apotheken, die bereits genutzt werden und das tradierte Apothekensystem stark aufgebrochen haben.
Kristin Henke: Es steckt noch wahnsinnig viel Potential für den Apothekenmarkt in der Zukunft. Aber die Vielzahl der quantitativen Informationen, die der Patient über Suchmaschinen erhält, bringt eine Überforderung mit sich. In diesen Zeiten wird eine qualitative sowohl fachliche als auch menschliche Beratung in der Apotheke gebraucht, um dem Patienten Sicherheit zu geben. Die Lotsenfunktion in der Digitalisierung und Informationsbreite können Apotheken zum USP machen, wenn sie auf den Zug aufspringen.
Was hat sich im Bereich der Fortbildungen und Weiterbildungen in der Apotheke geändert?
Julie Strobach: Fort- und Weiterbildungen müssen nach wie vor eine Antwort auf den Bedarf des Apothekenpersonals sein. Wenn die Kunden mehr Beratungskompetenz (sowohl fachlich als auch psychologisch) erwarten, muss das, was in den teilweise noch sehr alten Lehrplänen nicht geleistet wird, geschult werden.
Kristin Henke: Fortbildungen vor allem Inhouse, direkt vor Ort, wo die Patientengespräche stattfinden, sind heutzutage zu einem Selbstverständnis im Berufsalltag von Apotheken und vielen Therapeuten geworden.
Was zeichnet EXTRAVERT aus? Was ist das „Besondere“ und worauf sind Sie stolz?
Kristin Henke: Wir haben ein großartiges Team und tolle Referenten. Wir arbeiten mit vielen der Referenten von der Geburtsstunde an zusammen und sind gemeinsam gewachsen. Das macht mich stolz.
Julie Strobach: Wir sind glaubwürdig, arbeiten auf einem hohen Qualitätsniveau und können aufgrund flacher Hierarchien und viel Erfahrung schnell agieren. Theoretische Projektpläne werden bei uns direkt in die Praxis übersetzt und wir sind mutig, Neues auszuprobieren.
Ich bin stolz auf jeden, der die EXTRAVERT mit gepusht hat und der im täglichen Einsatz ist!
Zehn Jahre sind eine lange Zeit. Um ein Unternehmen 10 Jahre aufrechtzuerhalten muss man immer wieder mit Neuerungen umgehen, wachsen und sich auch ein Stück weit „neu erfinden“. Wird Ihnen nie langweilig und gehen Ihnen nicht einmal die Ideen aus?
Kristin Henke: Nein!
Julie Strobach: Für mich persönlich ist Veränderung positiv verankert. Innovationen müssen allerdings zeitlich passen und dürfen das Kerngeschäft nicht gefährden. An Ideen mangelt es nie. Wichtig ist meiner Meinung nach, sich dabei auch treu zu bleiben und zielgerichtet in die Umsetzung zu gehen.
Ihre Agentur sitzt in Berlin. Ist das der perfekte Standort für die Gesundheitsbranche?
Kristin Henke: Absolut – Gesundheitspolitik, Startup Szene, Industrie, ABDA, Verbände… und noch viele weitere Gründe, die dafür sprechen, dass wir am Puls für Gesundheitstrends und Gesundheitsmarkt sind.
Julie Strobach: Zudem ist es eine dynamische Stadt, welche immer mehr Startups anzieht und damit eine spannende Recruitingfläche für unser festes Team ist. Es macht Spaß im modernen und aktiven Mindset zu arbeiten.
Was ist Ihr Spirit in der Führung?
Julie Strobach: Definitiv Spaß an der Arbeit, Empathie, Potentialentwicklung und Stärkung der Eigenverantwortung!
Kristin Henke: Ja und natürlich Qualität, Humor sowie ein Team, das gut zusammenarbeitet und daher keine Langweile aufkommen lässt.
Haben Sie in diesen 10 erfolgreichen Jahren eine besondere Geschichte oder ein Ereignis erlebt, an das Sie besonders gerne zurückdenken?
Julie Strobach: Es gibt viele Geschichten, an die ich gerne zurückdenke. Die Entscheidung, Kristin mit in die Firma zu holen, ist ein Ereignis, an das ich besonders gerne zurückdenke.
Kristin Henke: Es gibt wahnsinnig viele Ereignisse und viele Erfahrungen, aber natürlich auch Fehler, an die ich gern zurückdenke! Jeder Moment, jedes Projekt, jedes Zusammenkommen mit den Partnern und Referenten hat das Profil von EXTRAVERT geschärft.
Würden Sie heute alles noch einmal genauso machen?
Kristin Henke: Ja!
Julie Strobach: Ich bin sehr zufrieden, wo wir heute stehen!
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