Für die Demonstranten verkörpert der CSU-Landwirtschaftsminister vier Jahre des Stillstands – angesichts der drängenden Probleme in der Landwirtschaft ein unhaltbarer Zustand. Ungebremstes Höfesterben, ruinöse Exportorientierung, Antibiotika-Resistenzen, Artenschwund und immer größere Tierfabriken – bei all dem hat der „Ankündigungs-Minister“ nichts unternommen. Ganz anders beim Thema Glyphosat, dessen Neuzulassung der CSU-Mann gegen den Willen von mehr als zwei Dritteln der Bevölkerung verfügt hat. Das Ackergift, das einst für die Rohrreinigung patentiert wurde, wird heute in der intensiven industriellen Landwirtschaft flächendeckend zur Unkrautbekämpfung eingesetzt.
Wir haben es satt!-Sprecher Jochen Fritz sagte:
„Herr Schmidt hat sich vier Jahre lang den Herausforderungen im Landwirtschafts- und Ernährungsbereich nicht gestellt, einzig bei der Glyphosat-Neuzulassung ist er aktiv geworden. Alljährlich kündigt er neue Projekte an und lässt dem keine Taten folgen. Damit muss jetzt endlich Schluss sein! Wir fordern von der nächsten Bundesregierung: Nehmen Sie Landwirtschaft und Ernährung ernst und beenden Sie diese Fehlbesetzung. Die Zukunft von Bauernhöfen, Umwelt und Tieren ist zu wichtig, um sie Dampfplauderern wie Christian Schmidt zu überlassen.“
Fritz lud alle Menschen ein, die sich für zukunftsfähige Landwirtschaft und gutes Essen einsetzen, sich mit einem Kochtopf an der Demonstration am 20. Januar zu beteiligen. Bauern aus ganz Deutschland werden zum mittlerweile achten Mal im Schulterschluss mit der Zivilgesellschaft für eine bessere Agrarpolitik auf die Straße gehen. Zentrale Themen des Protestmarschs, der um 11 Uhr am Berliner Hauptbahnhof startet, sind neben dem Glyphosat-Verbot auf Bundesebene, der Umbau der Ställe hin zu artgerechter Haltung und ein Ende der Exportorientierung in der Landwirtschaft, die Bauernhöfe auf der ganzen Welt in den Ruin treibt.
Hintergrund:
Die „Wir haben Agrarindustrie satt!“-Demonstration wird von Tausenden Bäuerinnen und Bauern – konventionell und bio – getragen, von denen sich dieser Tage viele mit Traktoren aus dem gesamten Bundesgebiet auf den Weg nach Berlin machen. Zusammen mit rund 100 Organisationen aus der Zivilgesellschaft treten sie für eine Landwirtschaft und Lebensmittelpolitik ein, in der Bauern und Lebensmittelhandwerker fair entlohnt werden und sich alle Menschen gesund ernähren können. Die Demonstration zieht in diesem Jahr zur internationalen Agrarministerkonferenz, wo die versammelten Agrarminister der Welt aufgefordert werden, mehr Tempo bei der Agrarwende zuzulegen.
Weitere Infos: www.wir-haben-es-satt.de
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