Vor dem Hintergrund dieser guten Geschäftslage und -aussichten haben die Unternehmen verstärkt Mitarbeiter rekrutiert. Im Vergleich zum Jahr 2016 lag die Beschäftigung der Branche im November 2017 um rund 600 Mitarbeiter höher. Das Arbeitsvolumen in geleisteten Stunden ist etwas langsamer gestiegen. Aus der Differenz beider Kennzahlen lässt sich abschätzen, dass mehr als 80 Prozent der neuen Stellen Vollzeitbeschäftigung sind.
Die ersten drei Quartale des vergangenen Jahres haben den Unternehmen, die der amtlichen Produktionsstatistik der Massivumformung zugerechnet werden, einen Produktionszuwachs um 4,1 Prozent beschert. Das entspricht einer Menge von 59.629 Tonnen massiv umgeformten Teilen. Der Umsatz nahm in diesem Zeitraum ausweislich vorläufiger Daten des Statistischen Bundesamtes um 4,9 Prozent auf über 5,1 Milliarden Euro zu. Das grundsätzliche Konjunkturmuster der letzten Jahre, das nach einem starken Auftaktquartal nachfolgend Abschwächungen fortschreibt, bleibt der Branche insgesamt erhalten. Auch im Jahr 2017 lag die Produktionsmenge im ersten Quartal mit 612.556 Tonnen höher als in den Folgequartalen (583.117 Tonnen im zweiten und 563.903 Tonnen im dritten Quartal). Dabei wurden im ersten und im dritten Quartal die Vorjahresproduktionen jeweils übertroffen, um 32.658 Tonnen im ersten (+5,6%) und 39.055 Tonnen im dritten Quartal (+7,4%). Das zweite Quartal 2017 blieb dagegen knapp um 2.719 Tonnen hinter dem Vorjahreswert zurück (-0,4%). Allerdings war dieses zweite Quartal im Vergleichsjahr 2016 das ausbringungsstärkste des gesamten Jahres.
Festzustellen ist jedoch auch, dass das Umsatzwachstum in vielen wichtigen Segmenten hinter dem Mengenwachstum zurück bleibt. So wurden in den ersten neun Monaten des Jahres 2017 einerseits 1,5 % mehr Gesenkschmiedeteile für die Fahrzeugindustrie gefertigt, gleichzeitig ist der Umsatz jedoch lediglich um 1 % angestiegen. Trotz hoher Auslastung der Produktionsanlagen lässt der Preisdruck der Kunden kaum nach. Zwar deuten die Kennzahlen des dritten Quartals in wenigen Segmenten eine Trendwende an, jedoch ist zu berücksichtigen, dass im Jahresverlauf auch die Vormaterialkosten, die in den Umsätzen enthalten sind, angestiegen sind. „Insofern ist für mittelständische Zulieferbranchen wie die Massivumformung nicht nachvollziehbar, wie die aktuellen Tarifforderungen der Gewerkschaft in den Betrieben umzusetzen sein sollen,“ so Dr. Frank Springorum, Vorstandsvorsitzender im Industrieverband Massivumformung.
Der Ausblick auf das Jahr 2018 fällt daher vorsichtig aus. Die rückläufigen Dieselzulassungen und damit auch die entsprechend geringere Produktion der Selbstzünder in Deutschland haben bislang offenbar keinen negativen Einfluss auf die Nachfrage der Automobilindustrie nach massiv umgeformten Bauteilen. Auch der Maschinenbau ist weiterhin optimistisch, dass sich die Belebung der Investitionen und damit die Produktion von Maschinen im Jahr 2018 fortsetzt. „Somit besteht kein Anlass, an einer stabilen Branchenkonjunktur zu zweifeln“, so Tobias Hain, Geschäftsführer im Industrieverband Massivumformung. „Ein erneutes Erreichen der Produktion von für das Jahr 2017 erwarteten 2,28 Millionen Tonnen scheint möglich.“
Für die Unternehmen wird in dieser Phase allerdings wichtig werden, die zu erwartenden Kostensteigerungen, die sich neben den Vormaterialkosten vor allem beim Personal abzeichnen, zu kompensieren und trotzdem profitabel zu wachsen, um für die mittelfristigen Herausforderungen gewappnet zu sein. Diese erwachsen unter anderem aus den Zukunftsthemen Elektromobilität, Digitalisierung und Energieeffizienz. Hinzu kommt das Dauerthema Fachkräftemangel, denn trotz anhaltender Zuwanderung zeichnet sich keine Entspannung bei der Suche nach qualifizierten Fachkräften und motivierten Produktionshelfern ab. „Insbesondere in den industriellen Ballungszentren herrscht bei Vollbeschäftigung eine Knappheit, die schwierig aufzulösen ist“, bestätigt Hain. Der Industrieverband Massivumformung unterstützt die Branche in diesen Zukunftsthemen und Aufgabenfeldern nach Kräften. Dazu Tobias Hain: „Der im letzten Jahr angestoßene Strategieprozess „Massivumformung 2025“ wird die Kräfte der Branche noch stärker bündeln als bisher. Damit die Massivumformung auch nach 2025 erfolgreich in Deutschland produziert.“
Der Verband der Massivumformung in Deutschland vertritt mit seinen 120 Mitgliedsunternehmen die Interessen der Branche mit einem Umsatz von 6,7 Milliarden Euro und knapp 30.000 Beschäftigten. Eine zentrale Aufgabe ist die Organisation der überbetrieblichen Zusammenarbeit der meist mittelständischen Mitgliedsfirmen mit dem Ziel, gemeinsam die Wettbewerbsfähigkeit der einzelnen Unternehmen zu steigern. Die Massivumformung in Deutschland ist Technologieführer und nach China weltweit größter Produzent von massivumgeformten Bauteilen.
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