Unrühmliche Wege zwischen Ost- und Westeuropa

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) setzt sich für eine nachhaltige Verbesserung des Schutzes der Opfer von Menschenhandel und Zwangsprostitution und für eine effektivere Strafverfolgung der Täterinnen und Täter ein.

"Arbeits- und sexuelle Ausbeutung passieren in unserer Gesellschaft¬ und zwar deshalb, weil es hierzulande eine Nachfrage nach solchen Dienstleistungen gibt", sagte Renovabis-Geschäftsführer Burkhard Haneke in seinem Impulsvortrag vor der ZdK-Vollversammlung am 9. Mai 2018 in Münster. Dabei spiele die organisierte Kriminalität häufig eine große Rolle. Seit dem Mauerfall wird Menschen immer wieder ein besseres Leben in westeuropäischen Ländern versprochen, dabei werden sie beispielsweise aus Bulgarien, Rumänien oder Ungarn nach Westeuropa geschleust und dann zur Prostitution gezwungen. Haneke wörtlich: "Die Armutssituation dieser Frauen, Mädchen und Jungen wird schamlos ausgenutzt."

Eindringlich beschrieben Sr. Adina Balan aus Rumänien und Renate Hofmann, Fachberaterin von Solwodi in Deutschland, die Lebensschicksale von betroffenen Frauen. Sr. Adina betonte: "Der Weg zurück in ein menschenwürdiges Leben ist oft ein gefährlicher und langer Weg und leider müssen wir in der Arbeit auch immer wieder mit Rückschlägen umgehen."

ZdK-Präsident Prof. Dr. Thomas Sternberg bekräftigte in dem Zusammenhang die Forderung des ZdK aus April 2016 nach der Entwicklung eines Gesamtkonzeptes zur Bekämpfung von Menschenhandel und Zwangsprostitution. Der rechtliche Rahmen müsse insgesamt so ausgestaltet werden, dass Menschenhandel und Zwangsprostitution konsequent unterbunden und die Verantwortlichen wirksam belangt werden. "Nach unserem christlichen Menschenbild greifen Nachfrage und Angebot sexueller Dienstleistungen die Menschenwürde an und führen nicht zu einem erfüllten Lebensentwurf", unterstrich Sternberg. "Die Ablehnung der Prostitution ist für uns verbunden mit der Sorge um den Schutz der in der Prostitution Tätigen, für den sich viele katholische Organisationen mit Beratungs- und Hilfsangeboten engagieren."

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