Gemeinsames Anliegen aller Teilnehmer war, den Krebserkrankten auch jenseits der in Großstudien etablierten Erst- und Zweitlinientherapien individuell und plausibel zu helfen. So wurden verschiedene Methoden verständlich gemacht, und in lebhaften, ergebnisoffenen Diskussionen die Differentialindikationen herausgearbeitet. Wie eindrucksvolle Fallbeispiele zeigten, können solche individuell gestalteten und erfolgskontrollierten Behandlungen übliche Erwartungswerte durchaus übertreffen.
So präsentierte Herr Apotheker C. Weigl die Technik und verschiedene immuncytochemische und molekulare Aussagen der maintrac-Untersuchung. Mit der Dynamik der im Blut zirkulierenden lebenden epithelialen Zellen bekommt der Therapeut ein Werkzeug zur personalisierten Erfolgskontrolle. Dank verlustfreier mikroskopischer Technik hat das Verfahren eine exzellente Sensitivität. maintrac erweitert die von den bildgebenden Verfahren geforderten Aussagen für das Blutkompartiment um etwa zehn Zellverdopplungen. Wie Frau M.Sc. D. Schott zu den neuen Immuntherapien ergänzte, wird PD-L1 auf den Tumorzellen im Blut offenbar bei Strahlentherapien hochreguliert – vielleicht ein neuer Ansatz zur Effizienzverbesserung der Strahlenbehandlung. Frau Dr. M. Pizon präsentierte mit Stemtrac sogar einen spezifischen funktionalen Tumorstammzell-Assay, der binnen etwa 2 Wochen entsprechende Wirkstofftestungen ermöglicht. Dies wurde bereits auf dem letzten AACR-Kongress mit Poster und Vortrag vorgestellt.
Der Leiter der gisunt-Klinik, Herr Dipl.-Med. Dr. med. H. Wehner, erläuterte aus seiner umfassenden Erfahrung heraus, die Bandbreite, die Möglichkeiten und Gründe für die eindrucksvolle Sorgsamkeit bei der Hyperthermiebehandlung. Bei verschiedenen Tumorentitäten können so auch in fortgeschrittenen Situationen noch Erfolge erzielt werden.
Wie Herr Dr. T. Röhnisch aus München zeigte, greift auch die fachonkologische Privatpraxis für schwierige Entscheidungen zu Verfahren außerhalb von Leitlinien, um dann auch solchen Patienten noch Optionen anbieten zu können. Ein immer wiederkehrendes Thema war die Sorge für Patienten, denen anderweitig keine Hoffnung mehr gemacht worden war. Von verschiedenen Ärzten wurden gute Erfahrungen mit „metronomischen“ Verabreichungen erwähnt.
In diesen Situationen können häufig auch mäßiger aber längerfristig durchgeführter Sport und spezielle Ernährungsansätze einen wichtigen Beitrag leisten, zu denen Herr Dr. K. Mosetter wissenschaftlich fundierte Empfehlungen beisteuerte.
Herr Dipl. biol. Dr. B.- M. Löffler Berlin, stellte die Erfolge der mitochondrialen Therapie mit sehr anschaulichen Fallbeispielen dar. Herr E. Herzog aus dem Naturheilzentrum Allgäu zeigte, welche Erfolge auch mit sehr logisch begründeter biologischer Therapie erzielbar sind.
Herr D. Lux, Arzt und Molekularbiologe, zeigte die Anwendungsmöglichkeiten der maintrac-Methode in verschiedenen Therapiesituationen bei Tumorpatienten auf, von der Operation über die neoadjuvante und die adjuvante Chemotherapie bis zur Erhaltungstherapie. Metastasierte Kranke wünschen weniger sektorale Behandlungen als vielmehr integrative Hilfe.
Ebenfalls mit Erfolgsbeispielen und positiven Erfahrungen, aber auch kritisch und sehr differenziert stellte Herr Dipl.-Ing. Dr. med. H. Hümmer die Möglichkeiten und Grenzen der Homöopathie als ergänzende Behandlung bei Krebspatienten dar.
Die Wirkstofftestung, die den Therapeuten und Patienten helfen kann, wirksame Medikamente für die Therapie auszuwählen und unwirksame zu vermeiden, wurde von Frau Prof. Dr. K. Pachmann erläutert. Diese Testung verschafft dem Kranken Zeit und mindert unnötige Nebenwirkungen. Da sich die Krebszellen im Verlauf der Erkrankung verändern, ist es sinnvoll, bei neu aufwachsenden Tumorzellklonen die besten Wirkstoffe jeweils aktuell zu bestimmen und die Therapie anzupassen. Entscheidend ist die Dynamik der Tumorzellzahl.
Die Strahlentherapie hat, so erläuterte Herr Dr. M. Mäurer, Universität Jena, dank modernster mathematischer und robotischer Verfahren, längst nicht mehr die gefürchteten Nebenwirkungen und kann sehr präzise entsprechend der Tumorgestalt dosiert werden. Lebhaft diskutiert wurde der Nachweis sogenannter abskopaler Effekte, wo Bestrahlungen über die lokale Anwendung hinaus auch einen Einfluss auf die Reduktion von Fernmetastasen zeigen.
Redoxvorgänge spielen für Tumortherapien seit Langem eine große Rolle. Entsprechend wurden Stoffwechselwege erforscht und Therapieprinzipien inklusive der passenden Diagnostik erarbeitet. Im konkreten Einzelfall allerdings sollte eher das Optimum einer Behandlung angestrebt werden als das Maximum. Die Rednerliste war hochkarätig bestückt, die Vorträge beeindruckten: So stellte Frau Prof. Dr. A. Albini, gewähltes Mitglied Scientific Commitee AACR, das Potential der Polyphenole dar, deren Hauptbestandteil in Oliphenolia Hydroxytyrosol ist. Biologisch scheinen Kombinationen wichtig zu sein. Die Grundlagen dazu erläuterte Frau Prof. Dr. M. Döll, wobei klar wurde, dass für die oxidative oder anti-oxidative Wirkung verschiedener Substanzen, die Konzentrationen und die zusätzlich gegebenen Wirkstoffe von großer Bedeutung sind.
Herr Dr. A. Davaroukas stellte die Erfolge der photodynamischen Therapie bei Patienten mit wenig aggressiven Prostatatumoren, die keine weitere eingreifende Therapie wünschen, aber auch an Fallbeispielen bei einigen Patienten mit metastasierten Tumoren, vor. Bei chronischer Prostatitis wurde hier ein erfolgversprechender Weg entdeckt.
Dr. Schuster, SIMFO GmbH, erläuterte die Relevanz der personalisierten Therapie bei Krebs. Da nicht nur die Unterschiede zwischen den einzelnen Patienten auftreten, sondern sich die Krebszellen im Patienten unterscheiden können. Dies stellt gerade im Zusammenhang mit gezielten, sogenannten „targeted“ Therapien eine Herausforderung dar. Zukünftige Therapien, die auf das Immunsystem abzielen, versprechen hier eine größere Wirksamkeit.
Anschließend zeigte Herr Priv. Doz. Dr. O. Camara sehr eindrucksvoll hervorragende Ergebnisse von Brust-Rekonstruktionen seiner Patientinnen, sowie neueste operationstechnische Entwicklungen.
Herr Dr. V. Hack, Phlebo- und Lymphologe aus dem MVZ Markgrafenresidenz in Hohenstadt, erläuterte die Zusammenhänge zwischen Thrombosen und Krebs, über die vermehrte Thrombozytenadhäsion und dass bei atypischen Thrombosen oder Re-Thrombosen unter Antikoagulation immer an ein Tumorgeschehen gedacht werden sollte. Dieses sogenannte Trousseau´ Phänomen bietet manchmal die Chance einer frühzeitigen Tumorentdeckung. Herr Dr. U. Pachmann erklärte, wie diese erhöhte Thromboseneigung durch die im Blut zirkulierenden Tumorzellen zustande kommt, sowie die Möglichkeiten der Berechnung des individuellen Thromboserisikos und wie diese Methode zur besseren Führung von Patienten unter verschiedenen Risikosituationen beiträgt.
Eindrucksvoll informativ gelang es Herrn Dr. C. Triarico, dem Vorsitzenden der biodynamischen Landwirtschaft in Italien, die Entwicklung der Landwirtschaft über die Jahrtausende in Italien darzustellen. Herr Dr. A. Orsini, der Chefagronom der Fattoria, zeigte dann wie biodynamische Landwirtschaft in La Vialla verwirklicht wird.
„Es war eine erfolgreiche Veranstaltung“, so U. Pachmann. „Für unsere Patienten sind wir besser geworden. Gemeinsam ist es uns gelungen Brücken zu bauen von den verschiedenen sektoralen hin zu integrativen Behandlungskonzepten. Konstruktiv, respektvoll und hochkarätig war unser Gedankenaustausch. Bleibt zu hoffen, dass die Teilnehmer im Kontakt bleiben – und vielleicht auf ein Wiedersehen!“
Über die SIMFO GmbH im Transfusionsmedizinischen Zentrum Bayreuth (TZB)
Die in Bayreuth ansässige SIMFO Spezielle Immunologie Forschung + Entwicklung GmbH ist eine medizinisch ausgerichtete Forschungseinrichtung mit hoher Kompetenz für personalisierte Diagnostik und Therapie. Besondere Schwerpunkte bilden die Entwicklung innovativer Analyse-Verfahren zur Auswertung der Patientenspezifischen individuellen Thromboserisikobewertung sowie zur Bewertung zytostatischer Medikamente in der Tumortherapie und der onkologischen Erfolgskontrolle.
Internet: www.simfo.de
Über die Laborpraxis Dr. med. Ulrich Pachmann im Transfusionsmedizinischen Zentrum Bayreuth (TZB)
Unter der Leitung von Dr. med. Ulrich Pachmann entwickelte sich die 1996 gegründete Laborpraxis zu einem bedeutenden transfusionsmedizinischen Forschungszentrum. Als medizinischer Dienstleister arbeitet sie im Auftrag von Patienten sowie Ärzten und Kliniken aller Fachrichtungen. Seine Befunde ermöglichen es, Krankheiten wie Thrombosen und Krebs früher und präziser zu erkennen sowie geeignete Therapiemaßnahmen zu ergreifen.
Internet: www.laborpachmann.de
SIMFO Spezielle Immunologie Forschung + Entwicklung GmbH
Kurpromenade 2
95448 Bayreuth
Telefon: +49 (921) 850200
Telefax: +49 (921) 850203
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