„Die Tourismusbranche zeichnet aktuell eine stabile Konjunktur aus. Sowohl das Gastgewerbe als auch die Reisebranche konnte wiederholt eine verbesserte Geschäftslage in der abgelaufenen Wintersaison vermelden. Erfreulich ist in diesem Zusammenhang, dass die Unternehmen wieder mehr investieren. So sind insbesondere im Gastgewerbe die Investitionsabsichten gestiegen“, erklärte André Rummel, Geschäftsführer des Geschäftsbereiches Industrie und Infrastruktur der Industrie- und Handelskammer Magdeburg, für die LAG. „Die Reisebüros und Reiseveranstalter rechnen auch in der kommenden Saison mit guten Geschäften. Knapp ein Drittel der Branche geht von einer verbesserten Geschäftslage aus. Im Gastgewerbe sind die Erwartungen an die Sommersaison etwas verhaltener.“ Antje Bauer, Geschäftsführerin für Starthilfe und Unternehmensförderung bei der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau, betonte: „Größte Herausforderung in der Tourismuswirtschaft ist und bleibt der Fachkräftemangel. Zwei Drittel der gastgewerblichen Unternehmen sehen in ihm ihr wirtschaftliches Hauptrisiko – 60 Prozent der Beherbergungsbetriebe und 68 Prozent der Gastronomiebetriebe.“ Auch in der Reisebranche werde es immer schwieriger, geeignete Fachkräfte zu finden. Vor einem Jahr wären es noch deutlich weniger gewesen. „Aber auch die Entwicklung der Arbeitskosten und die steigenden Belastungen durch Bürokratismus werden von den befragten Unternehmern als problematisch angesehen“, so Bauer.
Der Geschäftsklimaindex, der sich aus der Geschäftslage in der abgelaufenen Wintersaison und den Erwartungen an die Sommersaison zusammensetzt, erreicht in der Reisebranche Rekordwerte. Er liegt mit 155 Indexpunkten um 15 Punkte höher als im Vorjahr. Auch das Beherbergungsgewerbe kann mit 151 Indexpunkten mit einem neuen Höchststand für die abgelaufene Saison aufwarten. In der Gastronomie sinkt der Geschäftsklimaindex dagegen um drei Punkte auf aktuell 138. Damit befindet sich der Index im Langzeitvergleich zwar noch auf hohem Niveau, jedoch sorgen die im Saldo negativen Geschäftserwartungen für einen Rückgang des Indexes.
Die Ergebnisse im Einzelnen:
Verglichen mit vorangegangenen Wintersaisonzeiten erreichen die Einschätzungen der Geschäftslage im Beherbergungsgewerbe einen Höchstwert. 51 Prozent aller Befragten melden gute Geschäfte. Getragen wird die gute Stimmung im Winter von einer positiven Umsatzentwicklung: 80 Prozent der Hoteliers melden gestiegene und gleichbleibende Umsätze. Die Prognosen für die kommende Saison sind zurückhaltender, wenngleich 61 Prozent von einer stabilen und damit gleichbleibenden Geschäftslage ausgehen.
Die Geschäftslage in der Gastronomie ist stabil. Wie im Vorjahr zeigen sich weit mehr Gastronomen mit der abgelaufenen Saison zufrieden als unzufrieden. Im Gegensatz zum Vorjahr konnten wieder mehr Unternehmen ihre Umsätze steigern. Entgegen der guten Lageeinschätzungen und Umsatzzuwächsen bleiben die Gastronomen in ihren Erwartungen zurückhaltend. Trotz der bevorstehenden Hauptsaison mit Freiluftgastronomie rechnen mehr Unternehmer mit einer ungünstigeren Geschäftslage (23 Prozent).
Spitzenwerte erreichen in der aktuellen Umfrage die Reisebüros und -veranstalter. 51 Prozent der Befragten melden eine gute Geschäftslage. Vor allem der Anstieg bei Auslandsbuchungen und ein Umsatzpuls bei den Urlaubsreisenden hellen die Stimmung in der Branche auf. Die Geschäftserwartungen für die Sommersaison folgen den guten Lageeinschätzungen und weisen eine positive Tendenz auf. Knapp ein Drittel der Unternehmer rechnet mit günstigeren Geschäften.
Hintergrund:
Die Landesarbeitsgemeinschaft der beiden Industrie- und Handelskammern in Sachsen-Anhalt (LAG) besteht seit 1997 und vertritt die Interessen von rund 110.000 Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft in Sachsen-Anhalt. Die Landesarbeitsgemeinschaft führt Umfragen unter ihren Mitgliedsunternehmen durch, erarbeitet fachliche Stellungnahmen und vertritt das Gesamtinteresse der Unternehmen gegenüber Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit. Die ausführlichen Ergebnisse dieser LAG-Umfrage stehen auf den Internetseiten der IHKn unter http://www.halle.ihk.de und www.magdeburg.ihk.de zum Download bereit.
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