Die Europäische Wildkatze – eine scheue Waldbewohnerin

Am 8. August ist Weltkatzentag – ein Tag, der Tier- und Umweltschützern ganz besonders am Herzen liegt und auf das Schicksal der Katzen weltweit aufmerksam machen soll. Eine Katze, die von der Deutschen Wildtier Stiftung zum „Tier des Jahres 2018“ ernannt wurde und auch im Wildpark-MV lebt, soll nun im Mittelpunkt stehen: die Europäische Wildkatze.

Die Chance, eine Wildkatze in freier Wildbahn zu entdecken, ist in Deutschland nicht sehr hoch. Das liegt nicht nur daran, dass die scheuen Einzelgänger mit ihrem braun-grau-gemusterten Fell bestens getarnt sind und sich als nachtaktive Mäusejäger am Tage in Höhlen, Bauten oder Tothölzern verkriechen. Mit nur rund 6.000 Individuen gilt die Europäische Wildkatze in Deutschland zudem als gefährdet und ist daher streng geschützt. Ihr Hauptproblem: die Zerschneidung ihres Lebensraumes durch Verkehr, Siedlungsgebiete und Landwirtschaft. Die Wildkatze benötigt allerdings weitläufige unterholzreiche Waldgebiete, in denen sie sich ohne Gefahren zurückziehen und fortpflanzen kann. Es gibt dennoch gute Nachrichten an dieser Stelle: Es geht, auch dank zahlreicher Artenschutz- und Auswilderungsprojekte, bergauf. Einst fast ausgestorben, kehrt die Europäische Wildkatze nach und nach zurück und ist mittlerweile vornehmlich in der Mitte und im Südwesten Deutschlands zu Hause.

Im Wildpark-MV in Güstrow haben die Besucher mehr Glück, einen Blick auf die Europäischen Wildkatzen zu erhaschen. Spätestens bei der Großen Futterrunde, die täglich 13 Uhr bei den Störchen startet und in der Raubtier-WG mit Wölfen, Luchsen und Wildkatzen endet, bekommen sie mindestens zwei der drei Wildkatzen zu Gesicht: „Willi und Kathi sind immer zur Stelle, wenn es Futter gibt. Ihre geringe Scheu ist eigentlich untypisch für Wildkatzen. Sie sind vor einigen Jahren aus anderen Zoos zu uns gekommen und hatten ihre ungewohnte Portion Neugier bereits mit im Gepäck. Unsere Gina dagegen, die hier vor zwei Jahren geboren ist, ist eine typische Wildkatze und zeigt sich selten – ein Musterbeispiel für ihre wildlebenden Verwandten“, berichtet Tierpflegerin Petra Koppe. Wer es nicht pünktlich zur Fütterung schafft, muss nicht traurig sein. Mit ein wenig Geduld und Zeit können die Besucher die Wildkatzen trotzdem entdecken. Petra Koppe hat gute Tipps parat: „Es lohnt sich, auch einmal einen Blick hoch in die Bäume zu werfen. Ansonsten liegt Willi gern am Holzstapel. Kathi ist dann meist auch nicht weit. Man muss nur genauer hinsehen. Das Schöne: Dank unseres Holzpfades und der naturnahen Anlage fühlen sich die Besucher, als wären sie mittendrin – fast wie in freier Wildbahn. Und genau das macht den Reiz bei uns im Wildpark-MV aus.“

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