„Stell‘ Dir vor, Du wählst 112 weitab von der Straße und wir kommen…“

Wie auch in anderen Bundesländern ist in der rheinland-pfälzischen Feuerwehrverordnung FwVO vom 21. März 1991 wirklich alles geregelt. Von der Ausbildung bis zur Ausstattung. Und es ist sogar geregelt, welche Fahrzeuggattung in welcher Zeit einsatzbereit sein muss. Nur eine „Kleinigkeit“ fehlt: Eine „Grundausbildung“ der Fahrzeugführer für den Fall, dass der Einsatzort nicht über eine asphaltierte Straße erreichbar ist.

15 aktive Feuerwehrmitglieder, vier Fahrzeuge, 6.400 Liter Löschwasser. Das war die „Grundausstattung“ der Freiwilligen Feuerwehr Buchholz in Rheinland-Pfalz, als sie zum Off-Road-Fahrsicherheitstraining antrat.

Am Samstag, den 8. September 2018 öffnete der Baumaschinenhersteller BOMAG in Buchholz exklusiv für die Freiwillige Feuerwehr das Tor zu seinem Gelände für Fahrzeugdemonstrationen und Erprobungen. Bereits zum dritten Mal hatte die Freiwillige Feuerwehr Buchholz ihre Mitglieder aufgerufen, an einem Fahrsicherheitstraining abseits der befestigten Straßen teilzunehmen.

„Ziel ist es, unseren Aktiven einerseits die Möglichkeiten, aber auch die Grenzen unserer Fahrzeuge aufzuzeigen, wenn wir zu Einsätzen in unwegsamem Gelände gerufen werden“, so Ralf Hillen, der auch 1. Vorsitzender der „Freunde und Förderer der Freiwilligen Feuerwehr – Löschzug Buchholz e. V.“ ist.

Zu diesem Fahrsicherheitstraining traten die Aktiven mit vier Fahrzeugen an: Mercedes Benz G-Klasse, Mercedes Benz Atego Allrad 13 to mit einem voll gefüllten 1.600 Liter Wassertank, Mercedes Benz Actros Straßenfahrgestell mit Sperre hinten 18 to mit 4.800 Litern Wasser an Bord, Mercedes Benz 510 Vario Straßenfahrgestell mit Plane u. Spriegel.

Erneut als Instruktor verpflichtet wurde Harald Friedrich, freier Journalist aus Bayern, Auto-Experte und OffRoad-Fahrtrainer mit über 30 Jahren Erfahrung auf diesem Sektor.

Nach einer theoretischen Einführung in die Grundbegriffe und Grundlagen des Fahrens abseits befestigter Straßen standen dann die praktischen Übungen auf dem Programm. Böschungs- und Rampenwinkel selbst „erfahren“, Durchqueren von Gräben, Steilauffahrten, sicherer Abbruch von Steilauffahrten, Steilabfahrten und vieles mehr.

Beeindruckt waren die 15 Teilnehmer sowohl von den Möglichkeiten, die auch nicht allradangetriebene Fahrzeuge wie der Actros 18-Tonner oder selbst der 510er Benz zuließen als auch von der Verwindungsfreudigkeit des 13-Tonner Ategos. Hier zeigte sich der Aufbau mal links, mal rechts im Außenspiegel und sogar die „Feindberührung“ der Leitern auf dem Dach mit dem Führerhaus trat durch die Verwindung auf. Instruktor Harald Friedrich, der schon in der „Frühzeit“ des Geländewagenbooms in den 1980er Jahren einen Lehrfilm für RangeRover produziert und für das Magazin Off Road im Testbereich gearbeitet hatte, betont: „Hier geht es nicht darum, die materiellen Grenzen der Fahrzeuge oder die mentalen Grenzen der Teilnehmer auszutesten. Wir wollen den Teilnehmern einfach die Sicherheit geben: Du schaffst das – oder die Vernunftsentscheidung bewusst machen: Weiter zu gehen macht keinen Sinn und ist zu gefährlich“.

Den Aktiven der Freiwilligen Feuerwehr hat es nicht nur „eine ganze Menge für den Einsatz gebracht“ (so die Teilnehmer). Es hat auch eine Menge Spaß gemacht.

Wenige Tage nach dem Training bekamen alle Teilnehmer ihre Urkunde, mit der ihre Teilnahme an diesem Training bestätigt wurde und eine CD mit über 1.000 Fotos von diesem Tag. Damit können die einzelnen Trainingsphasen noch einmal ins Bewusstsein gerufen werden. 

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