Der Kampf um die Talente von morgen wird immer härter: Bis zu drei Millionen Fachkräfte könnten im Jahr 2030 in Deutschland fehlen, hat das Forschungsinstitut Prognos ausgerechnet. Damit würde sich die Fachkräftelücke im Vergleich zu heute noch einmal verdoppeln. Bereits heute können laut dem Arbeitsmarktreport 2018 des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) Unternehmen rund 1,6 Millionen Stellen nicht besetzen. Personalexperten raten angesichts des zunehmenden Wettbewerbs besonders kleineren und mittleren Unternehmen, ihren Nachwuchs künftig verstärkt selbst auszubilden.
Die meisten Betriebe, die händeringend nach Verstärkung suchen, wollen keine Akademiker und Akademikerinnen, sondern Fachkräfte mit Berufsausbildung. Jede zweite Firma, die niemanden findet, sucht Spezialisten mit einer dualen Ausbildung, heißt es im aktuellen Arbeitsmarktreport des DIHK. Am stärksten Betroffen sind die Gastronomie und Hotellerie, das Ausbaugewerbe und der Einzelhandel. In diesen Branchen würden demnach jeweils mehr als 60 Prozent der befragten Unternehmen einstellen — wenn sie jemanden finden würden. Die Verzweiflung führt soweit, dass 60 Prozent der Unternehmen in der Bundesrepublik sagen: der Mangel an Fachkräften ist Geschäftsrisiko Nummer 1.
Mittelständler sollten mehr auf „Eigengewächse“ setzen — und mehr ausbilden
Die Lösung, sagen Personalexperten: Betriebe sollten ihre künftigen Fachkräfte verstärkt selbst ausbilden. Jedes zweite Unternehmen will das laut DIHK-Arbeitsmarktreport auch tun. In der Praxis stoßen dabei besonders Mittelständler und Kleinbetriebe aber oft an ihre Grenzen: Um ausbilden zu können, brauchen Betriebe Beschäftigte, die die so genannte Ausbildereignungsprüfung absolviert haben und den „Ada-Schein“ besitzen. Oft fehlt aber gerade in kleinen Betrieben die Zeit, um diese zu qualifizieren.
Mit „Rückenwind“ zum Ausbilderschein
Deshalb hat die Bundesregierung ein neues Förderprogramm aufgelegt. Es soll mit besonders flexiblen und zudem für die Klein-Unternehmen komplett kostenlosen Lern- und Kursangeboten mehr Mittelständlern ermöglichen, den „Ausbilderschein“ zu erwerben. Das Projekt im Rahmen der so genannten „Jobstarter-Plus-Initiative“ läuft bis Ende 2019. Umgesetzt wird es von den Eckert Schulen aus Regenstauf bei Regensburg, mit jährlich rund 8.000 Absolventinnen und Absolventen und bundesweit über 50 Standorten heute einer der führenden privaten Weiterbildungsanbieter in Deutschland.
Kurse und Prüfungen sind komplett kostenfrei
Rund 6.000 künftige Ausbilder und Ausbilderinnen im gesamten Bundesgebiet können von dem Angebot profitieren. Die Eckert Schulen übernehmen vollständig die Kosten der Lehrgänge und der Prüfung vor der Kammer. Pro Kopf ist das eine Summe von etwa 600 bis 700 Euro, die Unternehmen sparen. Die Förderung durch die Mittel des BMBF umfasst sowohl die Lehrgangs- als auch die Prüfungsgebühren. „Je Unternehmen kann ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin gesendet werden“, sagt Projektmitarbeiterin Sabina Porchia. Einzige Voraussetzung: ein Jahresumsatz von weniger als zehn Millionen Euro, weniger als 50 Beschäftigte und die Bereitschaft, in den kommenden zwei Jahren zusätzliche Ausbildungsplätze zu schaffen (Klein- und Kleinstunternehmen).
Klassische und innovative Lernformate
„Es gibt zahlreiche Modelle, um die Inhalte zeitlich optimal mit der Arbeit zu vereinbaren“, sagt Porchia. „Vieles ist möglich von klassischen Bildungsformaten in Vollzeit, Teilzeit oder als Fernlehre, aber auch die Möglichkeit von Inhouse-Seminaren für Berufsverbände, Kammern und Institutionen“, so die Projektmitarbeiterin. Regionalität, Flexibilität und Know-how seien letztlich auch ausschlaggebend gewesen, warum sich das Bundesbildungsministerium für das Angebot der Eckert Schulen entschied.
Mehr Informationen über die Gutscheine zur „Ausbildung der Ausbilder“ (AdA-Schein) unter www.ada-gutschein.de. Dort finden interessierte Unternehmen auch eine Übersicht mit den verschiedenen Standorten und Terminen sowie eine Anmeldeoption.
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