Diabetische Füße: Besser Wundsanierung statt Amputation

Millionen Diabetiker in Deutschland leiden unter offenen Füßen/ Bad Abbacher Diabetes-Sprechstunde: Teamarbeit erspart Diabetikern schwerwiegende Operationen

In Deutschland leben rund acht Millionen Diabetiker. Jeder dritte Bundesbürger über 65 ist von der „Zuckerkrankheit“ betroffen. Diabetes schädigt die lebenswichtigen Organe, vor allem aber leiden viele Diabetiker unter dem diabetischen Fußsyndrom: Durchblutungs- und Gefühlsstörungen, schlecht heilende offene Stellen an den Füßen. „Viel zu oft und viel zu früh werden deshalb bei Diabetikern Amputationen durchgeführt.“, sagt Professor Joachim Grifka, Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik in Bad Abbach anlässlich des Welt-Diabetikertags am 14. November. Die Spezialklinik vor den Toren Regensburg geht einen anderen Weg: systematische Wundsanierung in konzertierter Zusammenarbeit mit Spezialisten verschiedenster Fachgebiete bringt Betroffenen neue Lebensqualität.

„Mit dem Konzept der Wundsanierung ist es in fast allen Fällen möglich, offene Stellen zur Abheilung zu bringen und die Mobilität mit einer individuellen Schuhversorgung wiederherzustellen“, sagt Professor Grifka. Schlüssel des Behandlungserfolgs ist in dem Bad Abbacher Modell dabei die systematische Zusammenarbeit verschiedenster Spezialisten in einem eingespielten Team. „Die Patient müssen keine Wege von einem Experten zum anderen machen, sondern die Therapie wird unter den Spezialisten vor Ort in der Sprechstunde gemeinsam abgestimmt und begleitet“, sagt Dr. Timo Schwarz, zusammen mit Dr. Franziska Leiß, Orthopäden im Team.

Der 73-jährige Lothar Stange ist einer der Patienten, der von dem konzertierten Behandlungskonzept profitiert. Er leidet seit 20 Jahren an einem Diabetes. Durch scheuernde Schuhe bildeten sich bei ihm an seinen Füßen offene, entzündete Stellen. Statt wie in solchen Fällen oft üblich stückweise zu amputieren, wurden seine Füße zunächst durch eine Operation aus einer Fehlstellung in die richtige Form gebracht. Individuell angefertigte orthopädische Schuhe schützten die offenen Stellen am Fuß vor Druck. Parallel dazu wurden mit Vakuumtherapie und Hautverpflanzung besonders tiefe Wunden am Fuß geschlossen und die übrigen offenen Stellen durch eine Wundmanagerin zum Abheilen gebracht.

Das Diabetes-Team in der Orthopädischen Universitätsklinik Bad Abbach betreut jährlich 200 Patienten mit diabetischem Fußsyndrom in einer eigens dafür eingerichteten Sprechstunde, auch in enger Kooperation mit der Gefäßchirurgie des Universitätsklinikums Regensburg.

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