Für Landrat Görig ist es wichtig, dass die öffentliche Hand diese beispielhaften Anstrengungen „mit nach vorne bringt“. Daher war dem Landrat als Sozial- und Schuldezernent die Unterstützung im konkreten Fall ein echtes Herzensanliegen. Von staatlicher Seite müsse überdies die Ausstattung mit Sozialarbeitern ausgebaut werden. Der Vogelsbergkreis mache mit der vom Jugendamt initiierten schulnahen Jugendsozialarbeit sehr gute Erfahrungen. Man sei nah dran an den Nöten der Kinder und Jugendlichen – nicht selten auch beim Thema Gewalt, ob in der Schule, im Umfeld der Schule oder im häuslich-familiären Bereich. Viel Sensibilität sei hier nötig – und vor allem die Stärkung der Persönlichkeit der jungen Menschen.
Mit insgesamt 17 verschiedenen Projekten zeigt der Verein SMOG Wege auf, wie Menschen, insbesondere in Schulen und Kindergärten, den Problemen Gewalt und Sucht begegnen können. „Mit dem Baustein „Nicht mit mir“ (für 3. und 4. Klassen) hat der Verein ein wissenschaftlich evaluiertes Selbstbehauptungstraining für Grundschulkinder ab der 3. Klasse entwickelt“, erläuterte Erwin Maisch im Gespräch mit dem Landrat.
Mehr Selbstbewusstsein, mehr Selbstwertgefühl, mehr Selbstbehauptung
Dieses Programm für die Grundschulen erhöhe das Selbstbewusstsein, das Selbstwertgefühl und damit auch die Fähigkeit zur Selbstbehauptung der Kinder. Sie lernen, „angstmachende Situationen“ besser einzuschätzen, und – genauso wichtig: sie lernen, sich Hilfe zu holen. Auch der richtige Umgang mit dem Internet gehört zu den Inhalten. Nicht zuletzt vermittelt der Kurs das nötige Distanzverhalten im Bereich sexueller Gewalt und Sucht. In praktischen Übungen wird mit den Kindern das richtige Verhalten in gefahrengeneigten Situationen eingeübt.
Erwin Maisch sagte: „Vor dem Hintergrund, dass Jahr für Jahr immer mehr Kinder Opfer von Gewalt und Missbrauch werden, gewinnt das Angebot in Schulen an Bedeutung.“ So seien allein im letzten Jahr in Deutschland 143 Kinder durch Gewalt und Vernachlässigung getötet worden (Quelle: BKA-Stat. 2017). Für das Projekt im Vogelsbergkreis wurden drei neue Referentinnen aus dem Landkreis ausgebildet. Darüber hinaus sind alle Grundschulen angeschrieben worden und auf das kostenfreie Angebot hingewiesen geworden. Das Training findet während des Unterrichts statt. Es umfasst vier mal zwei Unterrichtsstunden und einen vorher durchgeführten Elternabend. Die Kinder erhalten dazu ein Hausaufgabenheft.
„Bisher haben wir stets nur positive Rückmeldungen von den Schulen und den Eltern erhalten. Dies und die sehr guten Evaluationsergebnisse motivieren uns, weiter engagiert in diesem Themenfeld zu arbeiten“, beschrieb der SMOG-Vorsitzende die umfassende Aufgabe seines Vereins, wofür ihm Landrat Görig herzlich dankte.
SMOG e.V. trägt die Aufwendungen für die Ausbildung der Trainerinnen und die Kosten für die Hausaufgabenhefte. Darüber hinaus erhalten die Referentinnen eine Aufwandsentschädigung. Erwin Maisch dankte für die 3.500 Euro vom Vogelsbergkreis: „Die kommen genau richtig und stabilisieren unsere Ausgaben für dieses wichtige Projekt.“ Pro Jahr erreicht der Verein mit diesem Projekt hessenweit rund 100 Schulklassen.
Diese Grundschulen des Vogelsbergkreises machen bzw. machten beim SMOG-Projekt „Nicht mit mir“ bereits mit: Eichbergschule Lauterbach, Grundschule Kunterbunt Mücke, Dieffenbachschule Schlitz, Oberwaldschule Grebenhain, Windbergschule Freiensteinau, Grundschule Oberes Ohmtal, Grundschule Homberg/Ohm, Mittelpunktschule Angersbach.
Die SMOG-Präventionsprojekte
Immer wieder rücken spektakuläre Vorkommnisse die Themen Gewalt und Sucht im Zusammenhang mit Schulen und Kindergärten in den Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion. Vor dem Hintergrund der zahlreichen Initiativen und Maßnahmen, die aber bisher vor Ort in der Regel nicht in eine Gesamtkonzeption eingebunden sind, hat „SMOG“ nach Wegen gesucht, wie Schulen und Kindergärten dem Problem begegnen können, insbesondere was mit einem Gesamtkonzept konkret für die Kinder und Jugendlichen getan werden kann. Vermehrt tritt eine gesamtgesellschaftliche Betrachtung von Gewalt und Sucht in den Vordergrund. Die Rolle der Familie wird in diesem Zusammenhang immer deutlicher herausgestellt.
Der Verein SMOG e.V.
„SMOG“ wurde im Jahr 1999 als ein Projekt der Polizei, des Jugendamtes und des Staatlichen Schulamtes im Vogelsbergkreis in Hessen initiiert und im Jahr 2001 auf Osthessen ausgedehnt. Es wird seit Februar 2002 ganz wesentlich getragen und weiterentwickelt durch den Verein SMOG e.V., Schlossbergweg 4, 36286 Neuenstein-Saasen.
Der Name SMOG wurde von Schülerinnen und Schülern vorgeschlagen, weil das Konzept darauf abzielt, Täter – aber auch Opfer – aus dem Dunstkreis von Gewalt und Sucht herauszuholen.
Das Ziel des Vereins ist es, dem Gewaltpotenzial präventiv und intervenierend mit einer Vernetzung der unterschiedlichsten Aktivitäten entgegenzutreten. So will der Verein gesamtkonzeptionell die Entfaltung positiven Sozialverhaltens und eine stabile Persönlichkeitsentwicklung, insbesondere der jungen Menschen, fördern.
Informationen zu SMOG: Schule machen ohne Gewalt e.V. (SMOG), Schlossbergweg 4, 36286 Neuenstein, Telefon 06677 – 91 82 11, h.aust@smogline.de
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