Fossil und Bio – Kraftstoffforschung sichert Absatzmärkte

Biodiesel und Bioethanol sind in Deutschland und in der Europäischen Union die mit Abstand wichtigsten alternativen, nachhaltigen Kraftstoffe. Allein in Deutschland betrug deren Anteil zur Treibhausgasminderung im Jahr 2017 etwa 7,7 Mio. t CO2-Äquivalent. Auch global sind Biokraftstoffe wichtig zur Erreichung der nationalen Energie- und Klimaschutzziele im Verkehr. Deren stetig wachsende Bedeutung ist an den gesetzlichen Rahmenbedingungen zur Erhöhung der Beimischungsanteile in den USA, Brasilien, Argentinien sowie Malaysia und Indonesien abzulesen. Voraussetzung für den Marktzugang von Biokraftstoffen ist die Erfüllung der motortechnischen und emissionsrechtlichen Anforderungen.

Vor diesem Hintergrund ist eine umfassende Biokraftstoffsystemforschung als marktbegleitende Maßnahme zwingend erforderlich, damit vorausschauend mögliche negative Wechselwirkungen der Kraftstoffe untereinander, aber auch mit Motorenkomponenten, evaluiert und beseitigt werden. Freigabenverteilungen für unterschiedliche Kraftstoffmischungen bestimmen die internationale bzw. weltweite Marktentwicklung. Während in der Europäischen Union die betroffenen Wirtschaftskreise   gesetzliche emissionsrechtlichen Anforderungen umsetzen bzw. erfüllen müssen, wird andernorts politischer Druck ausgeübt, um Technologiekonzepte und Biokraftstoffe am Markt zu etablieren.

Ihr Markterfolg liegt auch darin begründet, dass sich diese vergleichsweise problemlos in bestehende Distributionssysteme integrieren lassen und damit nicht zu zusätzlichen Investitionen oder Förderbedarf aus Steuermitteln führen, verglichen mit Anforderungen der Wasserstofftechnologie oder E-Mobilität.

Daher müssen treibhausgasoptimierte und nachhaltige Biokraftstoffe durch eine systematische Begleitforschung als global wichtige Beimischungskomponente weiterentwickelt und wenn möglich, deren Synergieeffekte untersucht werden.  Gemessen an der zeitlich sehr ambitionierten Zielvorgabe kann der Klimaschutz, insbesondere im global stetig wachsenden Verkehrssektor, auf bestehende und entwicklungsfähige Optionen nicht verzichten. Im Parallelforum „Biodiesel“ des 16. internationalen Fachkongresses stellen Wissenschaftler  ausgewählte Forschungsthemen und Ergebnisse vor, moderiert von Prof. Dr. Jürgen Krahl, Vorsitzender der UFOP-Fachkommission Biokraftstoffe und Nachwachsende Rohstoffe.

Prof. Dr. Thomas Garbe, Volkswagen AG, erläutert in seinem Vortrag die Bedeutung von Biodiesel als Teil der Lösung bei zukünftigen Mischkraftstoffen. Im Fokus steht Oxymethylenether (OME), ein erneuerbarer Kraftstoff, der langfristig eine wachsende Rolle im erneuerbaren Kraftstoffmix spielen könnte.Martin Kortschak vom Technologietransferzentrum Automotive der Hochschule Coburg (TAC), stellt  den Einfluss von Biokraftstoffen auf die Emissionen im Zusammenhang mit dem sogenannten RDE-Test (Real Driving Emission) vor.Prof. Dr. Lukas Möltner, MCI Management Center Innsbruck, erläutert die Auswirkungen der Alterung von Biodiesel, auftretende Oxidationsmechanismen, die Folgen auf die motorische Verwertbarkeit und präsentiert erforderliche Gegenmaßnahmen.Welche Bedeutung das Alterungsverhalten verschiedener Otto- und Dieselkraftstoffe für Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge haben kann, stellt Anja Singer vom TAC Coburg in ihrem Vortrag vor.

Im Lichte der internationalen Bedeutung von Biodiesel und Bioethanol ist zu betonen, dass diese Forschungsergebnisse nicht nur für den deutschen und europäischen Markt bedeutend, sondern vom globalen Interesse sind, weil die motorischen Anforderungen durch den Fahrzeugwechsel naturgemäß auch in wichtigen Produktions- und Anwendungsländern in Nord- und Südamerika sowie im asiatischen Raum steigen. Der Fachkongress richtet sich daher an alle an der Vermarktung sowie der Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der Biokraftstoffproduktion und Anwendung interessierten internationalen Forschungs- und Wirtschaftskreise. Der Kongress bietet die ideale Plattform in diesem Sinne Wissenschaft und Wirtschaft zusammenzubringen.

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