85 Prozent der Rückenschmerzen haben mit auch psychische Ursachen, schätzt der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP). Eine Studie der AOK ergab, dass sich hinter den meisten Rückenleiden Ängste am Arbeitsplatz verbergen. "Mit den bisher üblichen Trainingskursen nach Feierabend ist das Problem berufsbedingter Rückenprobleme deshalb nicht zu lösen. Schlüssel für wirkungsvolle Betriebliche Gesundheitsförderung ist Rückentraining, verbunden mit zeitlichem und räumlichem Abstand vom Alltag", sagt Rudolf Weinberger, Kurdirektor im bayerischen Bad Füssing. Ärzte und Therapeuten in Europas meistbesuchtem Heilbad haben deshalb jetzt Konzepte für wohnortferne Rückentrainings-Programme entwickelt – als attraktive Alternative zu den offensichtlich wenig effizienten Trainingskursen nach Feierabend.
Deutschland mutiert sich zum Land der Rückenkranken. Laut neuestem DAK-Report hatten 75 Prozent aller Berufstätigen im vergangenen Jahr mindestens einmal Rückenschmerzen. Trotz Millioneninvestitionen der Krankenkassen in wohnortnahe Prävention stieg die Zahl der Betroffenen in den letzten Jahren weiter an.
"Wenn trotz Millioneninvestitionen in BGM-Programme am Feierabend die Quote der Berufstätigen mit Rückenproblemen laut DAK-Studie in den letzten 15 Jahren kontinuierlich weiter angestiegen ist, dann ist es an der Zeit umzudenken", sagt Weinberger.
Bei den überwiegend am Feierabend stattfindenden Trainingskursen kommt nach Ansicht Weinbergers eines viel zu kurz: Der Abstand von der Hektik, der psychischen Belastung und dem Stress des Berufsalltags. Laut Berufsverband der Deutschen Psychologinnen und Psychologen (BDP) ist diese psychische Überlastung mit ein Auslöser von Rückenbeschwerden.
Maßgeschneiderte Programme für "Problem-Berufsgruppen"
Ärzte und Therapeuten in Bad Füssing haben deshalb jetzt gezielte Trainingsprogramme für besonders "rückenproblematische Berufsgruppen" entwickeln lassen: maßgeschneidert für Beschäftigte im Bau- und Transportgewerbe, im Handwerk, vor allem auch Arbeitnehmer mit überwiegend sitzenden Bürotätigkeiten oder für die besonders belasteten Beschäftigten in Handel und Gastronomie.
Ein besonderer Schwerpunkt im Bad Füssinger BGM-Trainingsangebot: aktive Übungsauszeiten für Angehörige der Pflegeberufe. Mit 21 Fehltagen pro Jahr ist der Krankenstand der Pflegekräfte von allen Arbeitnehmern in Deutschland am höchsten. Im Durchschnitt sind 7,3 Prozent aller Beschäftigten in Pflegeberufen krankgeschrieben. Bei rund einer Million Beschäftigten in der Pflege in Summe also mehr als 70.000 Menschen, die ständig an ihren Arbeitsplätzen fehlen. Ohne die hohe Ausfallquote durch Rückenschmerzen wäre der Pflegekräftemangel rein rechnerisch kein Problem mehr.
Die Praxis zeigt: Wohnortferne Prävention wirkt!
Weinberger sieht sich in seinem Konzept der Betrieblichen Gesundheitsförderungen weg von zu Hause und dem Arbeitsumfeld durch Befragungen von Thermenbesuchern und deren Ärzten bestätigt. In einer der Studien berichteten 80 Prozent der Betroffenen von einer spürbaren Besserung der Beschwerden nach 14 Tagen intensivem Kombitraining in den Thermen. Eine Studie der Universität Würzburg kam überdies ergänzenden zu dem Schluss, dass bereits 14 Tage Auszeit in einem Kurort wie Bad Füssing auch "signifikant" zum Stressabbau beiträgt.
Plus für Arbeitgeber: Krankenkassenzuschuss und Steuerersparnis
Ein weiteres Plus von Kursen zur Betrieblichen Gesundheitsförderung in Kurorten: Das entspannende Ambiente in den attraktiven Gesundheitsurlaubs-Destinationen kann in Zeiten des Fachkräftemangels auch wichtiger Faktor für die Mitarbeitermotivierung und die Mitarbeiterbindung sein – in vielen Fällen finanziell unterstützt durch die Krankenkassen und für Unternehmen zudem mit bis zu 500 Euro pro Jahr und Mitarbeiter steuerlich absetzbar.
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