Doch zuerst unterhielt das Fagottquartett "Fagottissimo" aus Stuttgart die rund 400 Gäste aus Wirtschaft und Politik mit einem Auszug aus Guiseppe Verdis Oper Attila, bevor der Präsident der Handwerkskammer, Harald Herrmann, den traditionellen Jahresrückblick hielt und eine Prognose für das laufende Jahr wagte.
Dabei sprach er sich für eine Politik der klaren Linien und Sprache aus, die sachorientiert bevorstehende Veränderungen anpacke und praxisnahe Lösungen anbiete, dabei aber der Bürokratie keinen weiteren Nährboden liefere.
"Das vergangene Jahr entwickelte sich weiterhin positiv, wenngleich die Zuwachsrate von 1,5 Prozent um 0,7 Prozent niedriger ausfiel als in den zwei Jahren zuvor. Doch der von manchen Ökonomen befürchtete Absturz in eine Rezession zum Jahresende blieb aus", so Harald Herrmann in seiner Rede.
Ein weiteres großes Thema war der Fachkräftemangel in den Betrieben, von denen viele mittlerweile an der Kapazitätsgrenze arbeiten. "Ohne Zuwanderung können wir unseren Fachkräftebedarf nicht decken. Ich bin stolz darauf, dass fast sieben Prozent der neu abgeschlossenen Berufsausbildungsverträge auf junge Menschen mit Fluchthintergrund entfallen", so Herrmann und fügte hinzu, dass der im Berliner Kabinett zum Jahresende beschlossene Entwurf des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes so schnell wie möglich die parlamentarischen Hürden nehmen müsse.
Auch die Notwendigkeit einer Meisterprämie oder eines vergleichbaren Bonus für erfolgreiche Absolventen von Meisterprüfungen, wie es sie schon in anderen Bundesländern gäbe, sei längst überfällig, die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung müsse unterstützt werden.
Bevor Herrmann auf Dieselfahrverbote und den Ist-Zustand der aktuellen Mobilitätsstruktur einging, sprach er sich für den Zusammenhalt der Europäischen Union aus: "Man kann zur EU und zum Euro unterschiedlicher Meinung sein, aber eines ist unbestritten, nämlich, dass wir in den vergangenen 70 Jahren in Frieden und Freiheit leben konnten, ist ein Verdienst der Europäischen Union und muss für die Zukunft auch im Sinne unserer Kinder bewahrt werden."
Professor Bauers Vortrag handelte von neuen Mobilitätskonzepten, zukünftigen Antriebstechnologien und künstlicher Intelligenz und wie diese neuen Technologien und Geschäftsmodelle die Mobilität transformieren. Da die Entwicklung schnell voranschreite, sei es an der Zeit, dass wir uns mit dem Thema künstliche Intelligenz gesellschaftlich intensiv auseinandersetzen müssen. Rechtliche Rahmenbedingungen müssen definiert und Grenzen in ethischen Fragen gezogen werden.
Auch zum Stichwort Elektrifizierung von Automobilen, ein Thema das viele Befürworter, aber auch viele Gegner hat, wusste Professor Bauer Interessantes zu berichten. Noch sei nicht klar, wie der Weg dahin sein würde und wie viele Brückentechnologien wie Hybridantriebe nötig seien, um eine vollständige Elektrifizierung zu erreichen. Auch sei noch offen, ob das rein batterieelektrische Fahrzeug oder doch Wasserstoff und die Brennstoffzelle das Rennen machten. Eines jedoch sei sicher: wer die Entwicklungen nicht mit vorantreibe, wer technologisch nicht am Start sei, der liefe Gefahr, abgehängt zu werden. "Technologieanführer wird man nur durch Vorangehen, man lernt mit dem Tun und nicht mit dem darüber reden", sagte Professor Bauer bei seinem mit viel Beifall bedachten Vortrag.
Der Vizepräsident der IHK, Dr. Hans-Ernst Maute, unterstrich in seiner Schlussrede die Bedeutung der Arbeit der Technologietransfermanager. Der Technologie- und Innovationsstandort Baden-Württemberg stehe vor großen Herausforderungen wie der Digitalisierung der Wirtschaft, dem weltweiten Innovationswettbewerb und der Sicherung der Innovationsfähigkeit des Mittelstands. Nur gemeinsam könne ein Technologietransfer gestärkt werden.
Das Ende des Abends beschloss "Fagottissimo" mit einem humoristischen Scherzo von Sergei Prokofjew und dem Lied "Ain’t she sweet", einem Pop- und Jazzstandard des US-amerikanischen Komponisten Milton Ager.
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