Frau Schenker schlug in ihrer Eröffnungsrede den Bogen zum neuen vhs-Programm, dessen Semesterthema ebenfalls „Heimat(en)“ heißt und das in vielen Kursen konkret darauf Bezug nimmt. Quer durch alle Fachbereiche biete die vhs insgesamt wieder ein sehr abwechslungsreiches Kursangebot – und sei damit genauso vielfältig wie auch der Begriff „Heimat“ selbst. Dr. Mischak betonte die politische Aktualität des Heimatsbegriffs und dessen Bedeutung: „Wir dürfen den Begriff nicht mit politischen Inhalten überladen. Das macht das gute Gefühl, das wir mit ihm verbinden, kaputt.“ Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule näherte sich dem Thema geschichtlich und sprachwissenschaftlich und veranschaulichte dies mit konkreten Beispielen.
Die Vieldeutigkeit des Begriffs „Heimat“ beschrieb auch die Kulturanthropologin Heidrun Merk in ihrem Impulsvortrag mit dem Titel „Heimat und Fremde – eine Annäherung“. Heimat sei gegenwärtig in aller Munde, und es gebe gute Gründe dafür, warum der Begriff „Heimat“ Konjunktur habe. „Wir leben in einer grenzenlosen, digitalisierten und globalisierten Welt, die sich ständig verändert – das alles kann durchaus Angst machen“, so Merk, und Heimat bedeute Verwurzelung und Bindung, die Sicherheit gebe.
Die Referentin forderte ihr Publikum auf, einmal mit geschlossenen Augen an den Begriff „Heimat“ zu denken und dann die damit verbundenen, ganz individuellen Vorstellungen bewusst wahrzunehmen. „Heimat“ habe eben viele Gesichter.
Mit den vielen Facetten des Heimatbegriffs haben sich auch die beiden ausstellenden Künstler auseinandergesetzt: Georgina Theiß wurde in Mexiko geboren, hat dort studiert und kam der Liebe wegen in den Vogelsberg – sie habe nun zwei Heimaten, wie sie selbst sagt. Mit ihren Aquarellen zeigt sie das Kennenlernen einer neuen Kultur. Auf ihren Bildern sind beispielsweise typische deutsche und mexikanische Speisen abgebildet oder auch Alltagsszenen aus Mexiko.
Bodo Runte ist gebürtiger Vogelsberger. Und doch habe er seine Heimat dadurch neu entdeckt, dass er dem Kulturverein Karuszel Gebirgskulturen beigetreten sei. Was er damit meint, zeigt er in der Ausstellung mit einer Auswahl seiner Fotografien der letzten Jahre. Darin porträtiert er die Menschen seiner Heimat und hält die Eindrücke seiner Touren quer durch den Vogelsberg mit seiner Kamera fest.
Die Ausstellung gibt die Möglichkeit, einen Einblick in eben diese Auseinandersetzungen der beiden Kunstschaffenden zu bekommen. Daneben regt sie an, sich selbst noch einmal die Fragen zu stellen: Was ist Heimat für mich? Und: Was bedeutet Heimat heute?
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