Technologisch ist die Frage der Wiederverwendung von Carbon grundsätzlich gelöst. Gegenwärtig finden abschließend Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten statt, um den bisher schon bestehenden Recyclinganteil bei Prozessketten weiter zu erhöhen und die Marktakzeptanz von Bauteilen mit recycelten Carbonfasern (rCF) permanent zu verbessern. Um dies zu erreichen, werden z.B. Verschnittreste heute schon zu Vliesen verarbeitet und die damit hergestellten Bauteile wieder in die Wertschöpfungskette eingebracht. Produktionsabfälle sind so fast vollständig der Wiederverwendung zuführbar. Zusätzlich werden sekundäre (Produktionsabfälle) und recycelte (End-of-Life) Fasermaterialien beispielsweise bei Spritzgussmassen eingesetzt. Darüber hinaus gibt es bereits vertragliche Vereinbarungen zwischen Unternehmen der Luftfahrt und der Recycling-Industrie zur wirtschaftlichen Nutzung dieser Stoffströme.
Nachhaltiger Einsatz
Eine weitere Forcierung der Wiederverwendung bedarf im Wesentlichen folgender Dinge: Erstens eine Verbesserung der bestehenden Logistik, um die Erhöhung der Rücklaufmengen als Voraussetzung dafür zu erreichen, dass Großserienanlagen im entsprechenden Maßstab wirtschaftlich betrieben werden können. Zweitens muss die Akzeptanz für das Material durch die Einführung von Normierungs- und Standardisierungsverfahren für Halbzeuge aus rCF erhöht und Marktdurchdringung dieses Wertstoffes damit verbessert werden.
Appell an die Entscheider
Der Einsatz von rCF lohnt sich, trotz noch fehlender Normen. So ist der Einsatz von insbesondere sortenreinen Recyclaten für Kleinserien ein betriebswirtschaftlich sinnvolles Einsatzgebiet. Die enge Kooperation zwischen Recycler und Verarbeiter ist in beider Eigeninteresse weiter auszubauen, um die Situation im Bereich der Normierung und der Vorhersage von Bauteileigenschaften zu verbessern.
Die Rolle der Politik
Die derzeitige nach wie vor stark positive Marktentwicklung bei CFK-Materialien bewegt sich mit den üblichen Herausforderungen in diesem Zusammenhang. Die Politik begleitet diesen Prozess konstruktiv kritisch, indem sie zu Recht Lösungen für die Wiederverwendung und Verwertung von End-of-Life-Materialien einfordert. Für eine weitere Steigerung der Marktakzeptanz sollte sie als Beschleuniger agieren, indem die Akzeptanz der Carbonfasern als Wertstoff von ihr deutlich hervorgehoben und das stetige Wachstum in der CFK-Branche damit unterstützt wird.
Carbon Composites e.V. (CCeV) ist der größte deutschsprachige Verbund von Unternehmen und Forschungseinrichtungen und deckt die gesamte Wertschöpfungskette der Hochleistungs-Faserverbundwerkstoffe ab. CCeV vernetzt Forschung und Wirtschaft in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
CCeV versteht sich als Kompetenznetzwerk zur Förderung der Anwendung von Faserverbundwerkstoffen. Die Aktivitäten von CCeV sind auf die Produktgruppe "Marktfähige Hochleistungs-Faserverbundstrukturen" ausgerichtet. Schwerpunkte liegen auf Faserverbundstrukturen mit Kunststoffmatrices, wie sie aus vielen Anwendungen auch einer breiteren Öffentlichkeit bekannt sind, sowie auf Faserverbundstrukturen mit Keramikmatrices mit ihren höheren Temperatur- und Verschleißbeständigkeiten.
CCeV wurde 2007 gegründet und hat derzeit an die Mitglieder. Sitz des Vereins ist Augsburg.
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