Die jüngsten weltweiten Ereignisse wie Attentate, Naturkatastrophen und der nach wie vor unsichere Brexit mache sie nachdenklich, so Ilona Jarabek. „Wir leben in einer fragilen Welt, in der wir als Vertreter der Veranstaltungshäuser die Plattform für Dialoge sind, die die Menschen zusammenbringen. Wir stehen für Weltoffenheit, Begegnung und Diskurs“. Der Verband sei verlässlicher Partner für neue Diskurse und bewährte Strukturen. Das sei die Voraussetzung, um politisch Gehör zu finden. „Wir sind sichtbar und weit mehr als eine Ansammlung von Vermietschuppen". Daher ihr Appell „Fördern und fordern wir den Austausch“.
Von großer Bedeutung sind für Jarabek die drei großen Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit/ Fachkräftemangel, die sie ganz ausdrücklich auch über die Deutschen Grenzen hinweg gemeinsam mit Österreich und der Schweiz bearbeiten will, sowie die politische Interessensvertretung. Wichtig sei hierbei, den ganz unmittelbaren Nutzen für die Mitgliedshäuser herauszuarbeiten und damit die Metaebene um die praxisnahe Gestaltung zu ergänzen.
Digitalisierung umsetzbar machen
In der jüngsten gemeinsamen Sitzung der Arbeitsgruppen I und II konnte der EVVC bereits realitätsnahe Beispiele zur Umsetzung einer Digitalisierungsstrategie vorstellen. Grundsätzlich gilt es hier, Antworten zu finden, wie Prozesse in den Häusern vereinfacht und schlanker gestaltet werden können, um im Umkehrschluss für die Betreuung der Kunden und die Realisierung wichtiger strategischer Themen wieder mehr Zeit zu gewinnen.
Auch der EVVC intern ist mitten im Digitalisierungsprozess. Bereits im letzten Jahr konnte eine neue Buchhaltungssoftware implementiert werden, im Jahr 2019 ist der Relaunch der Homepage, verbunden mit einem umfangreichen CRM-System, in Arbeit.
Kampf dem Fachkräftemangel
Unter den großen Begriff der Nachhaltigkeit, d.h. Zukunftsfähigkeit, fällt auch die Bekämpfung des Fachkräftemangels. Damit wir auch morgen gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben, die mit Herzblut Dienstleister sind und Veranstaltungen auch zu unüblichen Bürozeiten mit Freude umsetzen, muss jedes einzelne Unternehmen und die Branche jetzt gemeinsam handeln.
Die Ausbildungsinitiative 100pro, die der EVVC bereits im Jahr 2016 gemeinsam mit AUMA, VPLT und FAMAB gegründet hat, ist hierfür eine erste Lösung, aber auch das Projekt step2mice gibt Antworten.
step2mice für mehr Diversität
Mit dem Ziel, Geflüchtete, Migranten/ Migrantinnen und ausländische Arbeitskräfte dauerhaft und mit einer Perspektive in der Veranstaltungsbranche zu beschäftigen, ist das Erasmus+ Projekt „Event Industry Integration“ an den Start gegangen. Entwickelt daraus hat sich die Initiative step2mice als gemeinsames Projekt von EVVC und VPLT gemeinsam mit Partnern aus Liechtenstein, Österreich und Dänemark. In einem Pilotprojekt in Hannover Ende letzten Jahres konnte eine Gruppe von 15 Geflüchteten zunächst mit Unterstützung der DEAplus Akademie in den theoretischen Grundlagen von Sicherheit und Technik vertraut gemacht werden, bevor sie in eine 40tägige Praktikumsphase bei ganz unterschiedlichen Betrieben gingen. Weitere Projekte in anderen Städten werden folgen.
Vielfalt als Lösung
Bereits für jedes zweite EVVC-Haus (50,7 %) ist der Fachkräftemangel ein Hauptgrund, die Unternehmenspolitik vielfältig aufzustellen und sich mit dem Thema Diversität zu beschäftigen. Dies ergab eine Umfrage, die der EVVC gemeinsam mit der tw-Tagungswirtschaft initiierte, um herauszufinden, wie sich die Mitglieder auf Herausforderungen wie Demographischer Wandel, Globalisierung und Zuwanderung sowie die zunehmende Beschäftigung von Frauen einstellen.
Demnach fühlen sich lediglich 38 % der Häuser vorbereitet auf die sich ändernde Arbeitswelt und rund 15 % der Mitglieder geben an, dass Vielfalt in ihrem Unternehmen keine Rolle spielt. Doch für die überwiegende Mehrheit von 63,4 % ist Diversität bereits im Arbeitsalltag verankert, wenn es dazu auch kein schriftliches Konzept gibt.
Praxisnahe Umsetzung der globalen Themen
Für den neuen EVVC-Geschäftsführer Timo Feuerbach sind die drei Säulen der Verbandsarbeit, die er gemeinsam mit dem ehrenamtlichen Vorstand bearbeiten möchte das Netzwerk, die Dienstleistung und die Interessensvertretung. „Das Netzwerk des EVVC ist im Vergleich zu den meisten anderen Verbänden wirklich herausragend und ist auch ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal des EVVC“, so Feuerbach. „Dieses zu bewahren und weiter auszubauen ist mir wichtig.“ Neue und andere Veranstaltungsformate könnten hierfür ein möglicher Weg sein.
Auch die politische Interessensvertretung sei wichtig für einen Verband. Hierfür klare Ziele zu formulieren und diese auf mehreren Ebenen, d.h. nicht nur auf dem großen politischen Parkett in Berlin zu vertreten sei hierbei für den EVVC relevant.
Den Mittelpunkt der Arbeit des EVVC sieht der Geschäftsführer jedoch in der Arbeit für die Mitglieder: Das Dienstleistungsangebot weiter auszubauen und Lösungen zu finden, die allen Mitgliedern in ihrer täglichen Arbeit helfen, sei das oberste Ziel der Arbeit. „Wir bringen Menschen zusammen“, so Feuerbach. „Dies ist das große Pfund, mit dem jedes Mitgliedshaus aber auch der EVVC wuchern kann. Diesen Vorteil zu bewahren und weiterzuentwickeln wird nach wie vor der Fokus unserer täglichen Arbeit sein.“
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