50 Schüler diskutieren mit Bundestagsabgeordneten

„Das dauert einfach alles viel zu lange. Wir haben das Gefühl, dass nichts oder nicht genug passiert. Es geht um unsere Zukunft.“ „Warum kostet ein innerdeutscher Flug 40 Euro, während ich für die viel umweltfreundlichere Bahnfahrt 120 Euro bezahlen muss?“ „Es wird immer gesagt, es geht um viele Arbeitsplätze. Das ist sicher richtig, aber neue Technologien schaffen ja auch neue Arbeitsplätze.“ Nicht alle der 50 Schüler im Seminarraum im Energy Campus von STIEBEL ELTRON in Holzminden waren mit einem eigenen Redebeitrag vertreten. Aber in der Podiumsdiskussion mit den drei Bundestagsabgeordneten Johannes Schraps, Christian Haase und Dr. Matthias Miersch, zu der das Unternehmen vor dem Hintergrund der aktuellen #FridaysForFuture-Bewegung geladen hatte, wurde schnell klar, dass die engagierten Jugendlichen klare Vorstellungen haben, und dass die Politiker ihre Forderungen ernst nehmen sollten. Die wiederum warben um Verständnis dafür, dass die Forderungen nicht sofort oder nicht in dem Maße erfüllt werden, wie es die Jugendlichen wünschen: „Demokratie und politische Arbeit bedeutet, einen Kompromiss zu finden, den alle Beteiligten mittragen können.“

Stiebel Eltron hatte Schülervertreter der lokalen Gymnasien am Hauptsitz Holzminden und der Nachbarstadt Höxter eingeladen – und insgesamt 50 Schüler waren der Einladung gefolgt, mit offizieller Unterstützung der jeweiligen Schulleitung. „Es handelt sich hier also um eine legale Veranstaltung zum Thema Klimaschutz während der Schulzeit“, so Dr. Nicholas Matten, Geschäftsführer bei Stiebel Eltron, der als Hausherr die Schüler begrüßte. „Aber sehr viel wichtiger als die Frage, ob die Schüler nun streiken dürfen oder nicht – da wollen wir uns gar nicht einmischen – ist die Tatsache, dass durch die #FridaysForFuture-Bewegung eine längst überfällige Diskussion um Klimawandel, Energiewende und CO2-Einsparung angestoßen worden ist.“

CDU-MdB Christian Haase verwies darauf, dass Deutschland schon eine Menge geschafft habe. SPD-MdB Dr. Matthias Miersch lobte das Engagement der Jugendlichen: „Es ist richtig und wichtig, dass die #FridaysForFuture-Bewegung kompromisslos für ihre Belange kämpft. Sie sind die Anwälte für ihre eigene Zukunft.“ Er machte aber auch gleichzeitig deutlich, dass er der Forderung nach einer Lenkungswirkung einer CO2-Steuer – dass also viel CO2-Ausstoß auch viel Geld kosten soll – kritisch gegenübersteht.

Widerspruch kam hier direkt von einer Schülerin: „Uns ist allen klar, dass manche Maßnahmen auch unangenehm sein können. Und trotzdem müssen wir jetzt die Notbremse ziehen, bevor der Klimawandel unumkehrbar ist.“ Einer der Jugendlichen verwies auf die Beispiele Wind- und Solarindustrie, in denen in den vergangenen Jahren massive Stellenstreichungen passiert seien – ohne dass die Politik dort aktiv geworden wäre: „Die Politik muss dafür sorgen, dass anderen Zukunftsbranchen nicht das Gleiche passiert und daher für langfristig sichere Investitionsbedingungen sorgen.“ SPD-MdB Johannes Schraps die Jugendlichen auf, sich auch weiterhin außerhalb der Schule gesellschaftlich zu engagieren: „Da könnt ihr viel bewegen.“

Vor der Diskussionsrunde, die von Radio-Hochstift-Journalist Tobias Fenneker souverän geleitet wurde, hatten die Schüler eine Werksbesichtigung absolviert – und dabei einen Blick hinter die Kulissen der Produktion bei Stiebel Eltron werfen können. Geschäftsführer Dr. Nicholas Matten hatte dann in seinem Impulsstatement klar gemacht, dass „Klimaschutz und zukunftsfähige Arbeitsplätze untrennbar mit dem Unternehmenserfolg zusammenhängen.  Der Gebäudebereich ist immerhin für rund ein Drittel des gesamtdeutschen Energieverbrauchs und etwa für ein Viertel des CO2-Ausstoßes verantwortlich – dabei sind die Techniken, CO2-arm oder sogar CO2-frei zu heizen längst verfügbar. Es lohnt sich aktuell nur viel zu wenig, umzusteigen. CO2 muss teurer werden, und zwar so teuer, dass es auch wirklich weh tut, viel CO2 auszustoßen.“

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