Der Versuch Grenzen zu setzen gescheitert: Schutzzonen zwecklos
Die Delfin- und Meeresschutzarbeit der GRD verfolgt das Ziel, dem Massentourismus in Hurghada Grenzen zu setzen, um die residenten Delfinpopulationen zu schützen. Projektpartnerin der GRD, Angela Ziltener, Biologin der Schweizer Organisation Dolphin Watch Alliance (DWA), setzt sich seit Jahren für einen tierverträglichen Delfin-Tourismus in Ägypten ein. Gesetzliche Vorschriften für den Schutz der Meeressäuger fehlten ursprünglich in Ägypten.
Die Skipper der Tourenanbieter wurden persönlich von der Biologin für einen tierverträglichen bzw. nachhaltigen Tourismus geschult. Ein verbindlicher „Verhaltenscodex“ wurde eingeführt. Gemeinsam wurden 2017 eigens Schutzzonen vor Hurghada und El Gouna errichtet. Alles offenbar zwecklos. Die meisten Veranstalter halten sich nicht an den verbindlichen „Code of Conduct“. Noch respektieren sie die eingerichteten Schutz- und Ruhezonen für die Delfine.
Bojen der Schutzzonen wurden entfernt
Die Schutzzonen werden nicht nur ignoriert, nein, die angebrachten Markierungsbojen wurden entfernt: „Keine einzige Boje ist mehr übrig“, berichtet Angela Ziltener von Dolphin Watch Alliance (DWA) traurig. „Wenn ich nicht persönlich vor Ort bin, werden alle vorgeschriebenen Regeln missachtet“, sagt Angela Ziltener verbittert. „Ich selbst kann aber nicht immer vor Ort sein und eingreifen. Die Ägypter selbst müssen den unbezahlbaren Wert der gefährdeten Delfinpopulationen erkennen und endlich wirksame Maßnahmen ergreifen!“, fordert die Biologin.
Schwimmen mit wilden Delfinen
Schwimmen mit wilden Delfinen ist zweifellos eine magische und für einige Menschen eine lebensbejahende Erfahrung. Delfintouren, so wie sie derzeit in Hurghada stattfinden, sind für die Tiere sehr schädlich. Der Versuch tierverträgliche Richtlinien zu etablieren ist gescheitert. Ein Verbot dieser Touren vor Hurghada scheint nun der letzte Ausweg zu sein. Die Meersäuger müssen wertvolle Energie verschwenden, um den Booten zu entkommen, sonst drohen ihnen Verletzungen durch die Schiffsschrauben der Ausflugsboote. Diese Energie bräuchten sie eigentlich für sich selbst und ihren Nachwuchs. Sie sind zunehmend erschöpft, ruhelos und stehen unter enormem Stress. Das schlägt sich auf ihre biologische Fitness nieder. Delfinen und anderen Meeressäugern bleibt nur die Möglichkeit das Gebiet zu verlassen.
„Die magischen Momente bei Delfin-Mensch-Begegnungen sind diejenigen, die meist zufällig und ungezwungen sind, und auf absoluter Freiwilligkeit von Delfin und Mensch beruhen. Hetzjagden sind grausam und für die Tiere sehr gefährlich. Die Zustände vor Hurghada gleichen einer aus dem Ruder gelaufenen Ballermann-Party, und sind aus unserer Sicht nicht mehr tolerierbar!“, betont Verena Platt-Till, Diplom-Biologin der GRD.
Die GRD fordert, dass für das Schwimmen mit wilden Delfinen in Hurghada bald ein Verbot ausgesprochen wird, und bis dahin appelliert die Meeresschutzorganisation an alle Urlauber auf die profitgierigen Angebote der Tourenanbieter zu verzichten! Zum Wohl der Tiere und der Menschen!
Die Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD) wurde 1991 vom dreimaligen Weltumsegler Rollo Gebhard gegründet. Rollo Gebhard verstarb 2103 im Alter von 92 Jahren. Er leitete den Münchner Delfin- und Meeresschutzverein bis zu seinem Tod.
2017 übernahm der Schauspieler, passionierte Segler, Synchronsprecher und überzeugte Buddhist Sigmar Solbach den Vorsitz. Sigmar Solbach segelte zweimal über den Atlantik.
Die Münchner Delfin- und Meeresschutzorganisation unterstützt weltweit Projekte und Aktionen für den Schutz wild lebender Delfine und Wale und den Erhalt ihrer Lebensräume.
Die GRD ist als ausschließlich und unmittelbar steuerbegünstigten gemeinnützigen Zwecken dienende Körperschaft anerkannt. Wir arbeiten politisch unabhängig und finanzieren uns über Spenden und Förderbeiträge.
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