Kirchen trauern und reagieren auf die Gewalt in den USA

Bei zwei Anschlägen, am 3. August in El Paso, Texas und am 4. August in Dayton, Ohio sind in den USA über 30 Personen ums Leben gekommen und mindestens 46 verletzt worden. Der Schütze in El Paso wurde verhaftet, der in Dayton von der Polizei erschossen. Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, der Nationale Kirchenrat der USA sowie der Weltkirchenrat verurteilen die Gewalt und fordern gesetzliche Maßnahmen, die den Zugang zu Schusswaffen einschränken.

Adventisten: Schockiert und traurig über die unsägliche Tragödie

Die regionale Kirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten in West Texas und im Bundesstaat New Mexico (Texico-Conference) mit Sitz in Corrales, New Mexico, ist „schockiert und traurig über die unsägliche Tragödie“, die sich in El Paso ereignet hat. Es gebe „keine rationale Erklärung für einen so abscheulichen Akt der Gewalt und Zerstörung“. Gemeinsam mit den vielen anderen würden sie um Trost, Kraft und Heilung für die Verletzten und Opferfamilien beten.

Die adventistische Kirchenleitung in Dayton (Ohio-Conference) hielt fest, dass es sich um die 250. Massenerschiessung in den USA im laufenden Jahr handle. „Wir trauern um den Verlust unschuldiger Leben“, so die Kirchenleitung. Sie sprach den Verletzten sowie den Angehörigen und Freunden der Opfer ihr „tief empfundenes Beileid“ aus. Nach Überzeugung von Pastor Ron Halvorsen Jr., Präsident der regionalen Kirchenleitung in Ohio, brauche eine Welt voller Hass die Liebe Jesu wie nie zuvor.

Gleichzeitig wurde auf eine Erklärung der adventistischen Weltkirchenleitung von 1990 zur „Ächtung des Verkaufs von Handfeuerwaffen an Zivilisten“ Bezug genommen. Diese Art von Waffen, so das Dokument, hätten „keinerlei Legitimation als Sport- oder Freizeitwaffen“, sondern seien „zum Töten von Menschen gemacht“.

Ökumenischer Rat der Kirchen (ÖRK) fordert Massnahmen gegen Waffengewalt

„Wir stehen in diesen Stunden der Trauer und Verwirrung an der Seite unserer Schwestern und Brüder in den USA", so ÖRK-Generalsekretär Dr. Olav Fykse Tveit, „und in unserem Beileid schließen wir uns den dringenden Aufrufen von Kirchen und Kirchenverantwortlichen nach echten Abhilfemaßnahmen gegen die Waffengewalt an“.

„Wir wissen", sagte Tveit weiter, „dass die Frage des Waffengebrauchs in den USA mit größeren Themen wie Gewalt, Rasse und politische Polarisierung zusammenhängt. Es handelt sich nicht nur um eine  Angelegenheit der Legislative". Die Kirchen hätten eine Schlüsselrolle bei der Aufklärung. Gesetzgeberische Lösungen in den USA würden oft von Lobbygruppen behindert, die sich auf den zweiten Zusatz (Second Amendment) der US-Verfassung, bezüglich der garantierten Rechte [zum Besitz und Tragen von Waffen] berufen.

Nationaler Kirchenrat der USA: Gewählte Politiker haben Angst vor der Waffenlobby

Jim Winkler, Präsident und Generalsekretär des Nationalen Kirchenrats der USA (National Council of Churches), kommentierte die Schießerei mit den Worten: „Es gibt keinen Grund für jemanden, Angriffswaffen zu besitzen, die für den Einsatz im Krieg geschaffen wurden. Es gibt eine breite öffentliche Unterstützung, den Besitz persönlicher Waffen genehmigen zu lassen,  Angriffswaffen zu verbieten sowie Hintergrundüberprüfungen durchzuführen. Der einzige Grund, warum sich gewählte Amtsträger weigern, Maßnahmen im Sinne der Wähler zu ergreifen, ist die Angst vor der Macht der Waffenlobby“. Der Nationale Kirchenrat der USA ist der Zusammenschluss von 37 protestantischen, orthodoxen und anderen christlichen Konfessionen.

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