Vor dem Start in die Selbstständigkeit als Makler prüfen viele zukünftige Versicherungsmakler nicht die Alternative einer Unternehmensnachfolge. In der Regel bringt der Kauf eines bereits erfolgreich bestehenden Maklerunternehmens mehr Vorteile als Risiken mit sich – bei professioneller Unterstützung.
Wer sich als Versicherungsmakler selbstständig machen will profitiert oft von den Erfahrungen seines Vorgängers:
- Eingeführter Firmenname, hoher Bekanntheitsgrad
- Funktionierende Prozesse, bestehendes Maklerverwaltungsprogramm
- Eingespieltes Mitarbeiterteam, das die Kunden kennt
- Bestehender Kundenstamm mit laufenden Einnahmen
- Geschlossene Courtagevereinbarungen mit Gesellschaften
Die Gründung aus eigener Kraft wird meist der Option, ein etabliertes Maklerbüro zu erwerben, vorgezogen. Befürchtet werden ein vermeintlich hoher Investitionsbedarf und zahlreiche Hürden, bis man das gekaufte Unternehmen schließlich sein Eigen nennen kann.
Beim Kauf von einem Maklerunternehme sind die Finanzierungskosten oft nicht so hoch wie befürchtet.
Zwar lockt die Neugründing mit Gestaltungsfreiheit und scheinbar niedrigen Kosten, diese relativieren sich jedoch bei genauerer Betrachtung:
Auch diejenigen die ein Maklerunternehmen neu aufbauen möchten, benötigen nicht unerhebliche Mittel – bei gleichzeitig eindeutig höheren Risiken. Gründer vergessen vielfach die Anlaufverluste in den ersten zwei bis drei Jahren bei gleichzeitig erforderlichem Unternehmerlohn. Hinzu kommen die immer niedriger werdenden Courtagen/Provisionen, die gerade bei einem Neuaufbau dem Starter zu schaffen machen. Im Gegensatz dazu schreibt ein erworbenes Maklerunternehmen von Anfang an Gewinne.
Um den Kaufpreis für das Maklerunternehmen innerhalb einer mittleren Zeitspanne zu tilgen – der Unternehmenskauf sich also quasi selbst finanziert -, benötigt der Gründer einen jährlichen Vorsteuergewinn, der zwischen 15 und 30 Prozent des Kaufpreises liegt. Das ist in der Regel der Fall, so dass ein etwaiges Darlehen zumeist innerhalb weniger Jahre abgelöst werden kann.
Ein weiterer Vorteil, das bestehende Geschäftsmodell weiterzuführen und auszubauen.
Doch die finanzielle Perspektive ist nicht der einzige vorteilhafte Aspekt ein Maklerunternehmen zu kaufen. Im Gegensatz zu denjenigen Gründern, die sich als Versicherungsmakler aus eigener Kraft selbstständig machen, übernehmen Käufer ein bestehendes Geschäftsmodell, erfahrene Mitarbeiter und verlässliche Bestandskunden. Viele Versicherungsmakler haben Ihre Bestandskunden nur mit durchschnittlich 2-3 Verträgen versorgt, somit hat der Nachfolger ein riesiges Wachstumspotenzial mit eingekauft. Es ist zehnmal, einfacher einem bestehenden Kunden einen weiteren Vertrag zu verkaufen, als bei einem Fremden einen Neuabschluss zu generieren.
Natürlich gibt es gerade in der Versicherungsbranche, die in hohem Maße persönliche Komponenten einschließt, keine Garantie dafür, dass die bestehenden Kunden beim Nachfolger verbleiben. Verändert der neue Inhaber aber bei der Übernahme zunächst wenig, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ein großer Prozentsatz der Bestandskunden dauerhaft beim Maklerunternehmen bleibt. Hinzukommt die Trägheit der Kunden. Warum sollten die bestehenden Kunden ihre Versicherungsverträge bei den Gesellschaften kündigen.
Finanzierung von Maklerunternehmen:
Neben den fachlichen Kenntnissen brauchen viele Nachfolger einen Kapitalgeber, da ihr Eigenkapital meist nicht ausreicht, um den Kaufpreis aus eigener Kraft zu finanzieren. Nicht selten lassen sich im Umfeld finanzkräftige Investoren finden die dem Käufer Eigenkapital oder sogar den kompletten Kaufpreis als Darlehen geben.
Neben der klassischen Finanzierungsweise über ein Kreditinstitut, können Käufer auch mit speziellen Plattformen, die Kapital für die Finanzierung von Unternehmenskäufen zur Verfügung stellen, zusammenarbeiten.
Eine weitere Finanzierungsmöglichkeit offerieren die Bürgschaftsbanken in den einzelnen Bundesländern mit Fördermitteln für Unternehmensnachfolger von Maklerunternehmen.
Manch ein Verkäufer stellt seinem Nachfolger auch ein Verkäuferdarlehen zu Verfügung. Dabei wird ein Teil der Kaufpreisverbindlichkeit in ein Darlehen umgewandelt und über einen bestimmten Zeitraum getilgt. Die Tilgungs- und Zinskonditionen werden individuell ausgehandelt. Durch die flexible Ausgestaltung des Darlehens kann das Verkäuferdarlehen so aufgebaut sein, dass es einen Eigenkapitalcharakter hat und somit dem Käufer bei Kreditverhandlungen weiter hilft oder ganz klassisch den Charakter von Fremdkapital hat
Auch das Earn-out-Modell ist eine Möglichkeit, ein Unternehmen zu übernehmen. Hier zahlt der Käufer nur einen Teil des Kaufpreises sofort; der Verkäufer behält dafür eine Minderheitsbeteiligung an seinem Unternehmen. Die weiteren Zahlungszeitpunkte – im Normalfall binnen der folgenden fünf Jahre – regelt der Kaufvertrag. Die Höhe dieser Zahlungen hängt von den zukünftigen Gewinnen ab.
Professionelle Planung von der Vorbereitung bis zur Übernahme
Nachfolgerinteressenten, die sich intensiverer mit der Übernahme oder dem Kauf von Maklerunternehmen auseinandersetzen, sollten sich von Erfahrenen Profis unterstützen lassen. Der Makler Nachfolger Club e.V. hat einen Fahrplan für solche Übernahmen für Übergeber und Nachfolger/Käufer ausgearbeitet. Internetseite: https://www.nachfolgeplanung-makler.de
Auf dieser Seite gibt es wichtige Tipps, Empfehlungen und Ratschläge von unterschiedlichen Spezialisten für die vielseitigen Themengebiete beim Kauf von Maklerunternehmen.
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