Die Verteidigung der menschlichen Würde

Zum 31. Mal in Folge präsentiert der Talheimer Verlag  seine Neuerscheinungen auf der internationalen Frankfurter Buchmesse. In diesem Jahr lassen sich die aktuellen Novitäten unter dem Leitmotiv „Die Verteidigung der menschlichen Würde“ zusammenfassen.

Die vierte Ausgabe der Buchzeitschreit „Latenz – Journal für Philosophie und Gesellschaft, Arbeit und Technik, Kunst und Kultur 04/2019“ trägt den Titel „Der Künstliche Mensch? – Menschenbilder im 21. Jahrhundert“. Ist die Frage nach einem ethischen Menschenbild ein überholter Romantizismus oder eine soziale Notwendigkeit der Aufklärung für den Zusammenhalt von Gesellschaften? Was sind die zukunftsweisenden Erbschaften einer Jahrhunderte übergreifenden Diskussion um das Bild des Menschen? Worauf basiert ein solidarisches Menschenbild? Welches Menschenbild transportieren die Bürger- und Menschenrechte? Wie lässt sich vermeiden, dass einseitig gesetzte und in Technik implementierte Profile von digitalen Figuren den demokratischen Regeln und Rechten der Vielfalt, der Integration und Inklusion zuwiderlaufen? Welche Konsequenzen haben die aktuellen technischen wie gesellschaftlichen Transformationsprozesse für eine philosophische Anthropologie? – Die neue „Latenz“ gibt Antworten.

Eine besondere Neuerscheinung stellt der von Welf Schröter herausgegebene Band „Der mitbestimmte Algorithmus – Gestaltungskompetenz für den Wandel der Arbeit“ dar. Aus der Perspektive von Beschäftigten, Betriebs- und Personalräten sowie aus sozialwissenschaftlicher Sicht stellen die Autorinnen und Autoren im Denken einer konstruktiven Technikgestaltung eine Werkstatt-Zwischenbilanz zum Stand der Themen Plattformarbeitswelten, Algorithmen, algorithmische Entscheidungsprozesse und zum „mitbestimmten Algorithmus“ (Schröter) vor. Die bisherige Debatte über einen Aufbau von Gestaltungskompetenz für die demokratische Formierung „autonomer“ und „selbstlernender“ Software-Systeme erbrachte eine Reihe von grundsätzlichen Kriterien für die zulässige Implementierung von neuer „Delegationstechnik“, die den Anspruch erhebt, an Stelle des Menschen rechtsverbindliche Entscheidungen in Echtzeit zu treffen.

Unter dem Motiv „Erinnerungskultur stärkt Demokratie – Zur Verteidigung der Menschenwürde“ haben die Verlegerin Irene Scherer und der Verleger Welf Schröter nachdenkliche Beiträge über die Verantwortung und die Verantwortung von Sprache zusammengetragen. Aus der Geschichte von Gesellschaften und Kulturen lernen wir, welchen Einfluss und welche Macht das Wort erlangen kann. Worte können aufklären, ermutigen und Selbstbewusstsein vermitteln. Worte können verletzen, ausgrenzen und aufhetzen. Das gesprochene oder geschriebene Wort geht den Taten der Menschlichkeit oder den Taten der Menschenfeindlichkeit in der Regel voraus. Wir tragen Verantwortung für das, was wir sagen, und für jenes, das wir nicht sagen. Das Recht, die Sprache, das Erinnern und das Gedenken stellen konstitutive Bestandteile einer demokratischen Gegenwart und Zukunft dar. Die ausgewählten Texte und Beispiele in diesem Band folgen mit eigenen Ansätzen einer solchen Haltung.

Der Talheimer Verlag hat seinen Stand auf der Messe in Halle 3.1 Reihe A Stand 108. Ein eigenes Standprogramm mit Autorinnen und Autoren lädt zu Gesprächen ein.

(Bitte im Veranstaltungskalender im „Freitext“ das Stichwort „Talheimer Verlag“ eingeben: https://catalog.services.book-fair.com/veranstaltungen/veranstaltungssuche/action_eventcalendar/search/controller_eventcalendar/Eventcalendar/

Angaben zu den Neuerscheinungen

Latenz – Journal für Philosophie und Gesellschaft, Arbeit und Technik, Kunst und Kultur 04/2019: Der Künstliche Mensch? – Menschenbilder im 21. Jahrhundert. Hrsg. von Irene Scherer und Welf Schröter. Redaktion: Dr. Dr. Matthias Mayer, Dr. Mathias Richter, Inka Thunecke, Irene Scherer und Welf Schröter. Mit Beiträgen von Roland Beer, Stefan Behrens, Ulrike Behrens, Johanna Di Blasi, Helmut Fahrenbach, Alexander Kluge, Claudia Lenz, Michael Lenz, Matthias Mayer, Michael Morgner, Heiko Müller, Ingo Müller, Mathias Richter, Irene Scherer, Annette Schlemm, Lothar Schröder, Welf Schröter, Kurt Seifert, Stefan Selke, Barbara Smitmans-Vajda, Bernd Stickelmann, György Széll, Mihály Vajda. Mössingen 2019, 264 Seiten, 34,00 € (im Abonnement 26,00 € zzgl. Porto), ISBN 978-3-89376-185-2

Welf Schröter (Hg.): Der mitbestimmte Algorithmus. Gestaltungskompetenz für den Wandel der Arbeit. Mit Beiträgen von Ingo Breite, Oleg Cernavin, Karen Eilers, Jan Etscheid, Markus Freitag, Frank Gerth, Claudia Häussler, Klaus Kornwachs, Sylvia Laur, Jan Marco Leimeister, Jörn von Lucke, Bernhard Müller-Klinke, Chris Purz, Volker Ost, Andreas Otte, Katharina Parth, Bernd Schneider, Welf Schröter, Can Sekertekin, Benedikt Simmert, Andreas Tabor, Hannah Ulbrich und Marco Wedel. Mössingen Oktober 2019, 248 Seiten, 39,00 €, ISBN 978-3-89376-181-4.

Irene Scherer, Welf Schröter (Hg.): Erinnerungskultur stärkt Demokratie – Zur Verteidigung der Menschenwürde. Gewidmet Doris Angel (Doris Löwenstein) und Harold Livingston (Helmut Löwenstein). Mit Beiträgen von Muhterem Aras, Aleida Assmann, Jan Assmann, Serge Klarsfeld, Heinrich Bleicher-Nagelsmann, Hans-Ernst Böttcher, Arno Münster, Annette Stock, Irene Scherer, Welf Schröter. Mössingen 2019, 144 Seiten, 15,00 €, ISBN 978-3-89376-183-4.

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