Allein in der letzten Influenza-Saison 2018/2019 gab es 3,8 Millionen grippebedingter Arztbesuche und 2,3 Millionen Influenza-aussoziierter Arbeitsunfähigkeiten. Insgesamt registrierte das Robert-Koch-Institut (RKI) rund 182.000 labordiagnostisch bestätigte Influenzafälle (Zeitraum 40. Kalenderwoche 2018 – 20. Kalenderwoche 2019). Davon waren rund 40.000 Fälle hospitalisiert. Am stärksten betroffen war erneut die Altersgruppe der über 60-Jährigen. Auch wenn die Zahl der grippebedingten Todesfälle für die laut RKI „moderate“ Welle 2018/19 noch nicht vorliegt, ist es wichtig, das Risiko einer Infektion jedes Jahr ernst zu nehmen. „Die Eigenschaften der Grippeviren verändern sich von Saison zu Saison. Da die Stammzusammensetzung der Influenza-Impfstoffe aus Bestandteilen der aktuell weltweit zirkulierenden Influenza-Virustypen neu entwickelt werden muss, ist es notwendig, die Impfung jedes Jahr zu erneuern“, betont Pinkowksi.
Um rechtzeitig geschützt zu sein, empfiehlt das RKI, sich bereits in den Monaten Oktober oder November impfen zu lassen. Anschließend müssen 10 bis 14 Tage vergehen, bis sich der Schutz vollständig aufgebaut hat. Allerdings kann es noch zu Beginn und im Verlauf der Grippewelle sinnvoll sein, die Schutzimpfung nachzuholen, da sich die Dauer der Welle nicht vorhersagen lässt.
Nachdem in der Influenzasaison 2017/18 der bis dahin gängige Dreifach-Grippeimpfstoff nur bedingten Schutz bot (Influenza-B-Viren aus der Yamagata-Linie waren nur von der Vierfachversion abgedeckt) und es in der vergangenen Saison 2018/19 zu Lieferengpässen des nun vierfachen Impfstoffs kam, scheint dem diesjährigen Grippeschutz nichts im Wege zu sein: Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hat bereits 16,5 Millionen Impfdosen freigegeben. Während bis Ende November weitere Chargen dazukommen sollen, waren in der gesamten Vorsaison nur 15,7 Millionen Impfdosen freigegeben worden.
Schwere, teilweise lebensbedrohliche Komplikationen einer Grippeerkrankung, die bis zu einer Lungenentzündung nach einer durch die Grippeviren verursachten Schädigung reichen können, stellen vor allem für Personen mit Grunderkrankungen und Ältere ein hohes Risiko dar. In Übereinstimmung mit den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) des RKI rät die Landesärztekammer Hessen vor allem Menschen über 60 Jahren, aber auch Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens sowie Bewohnern von Alten- und Pflegeheimen zu der Grippeschutzimpfung. Darüber hinaus sollten sich auch Personen mit erhöhter Gefährdung, z. B. medizinisches Personal und Menschen in Einrichtungen mit umfangreichem Publikumsverkehr, sowie Personen, die als mögliche Infektionsquelle im selben Haushalt lebende oder von ihnen betreute Risikopersonen gefährden können, impfen lassen. Seit Juli 2010 empfiehlt die STIKO die Grippeschutzimpfung außerdem für Schwangere (ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel der Schwangerschaft und bei erhöhter gesundheitlicher Gefährdung bereits ab dem 1. Drittel).
„Da die Grippeschutzimpfung bei Menschen mit einem geschwächtem Immunsystem unter Umständen keinen hundertprozentigen Schutz bietet, sollten weitere Maßnahmen ergriffen werden, um das Infektionsrisiko für sich und die Ansteckungsgefahr für andere zu mindern“, so Pinkowski. „Generell ist es wichtig, zu Menschen mit Atemwegsinfektionen Abstand zu halten und sich gründlich die Hände zu waschen!“
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