In der ersten Konzerthälfte spielt der brasilianische Künstler Ivan Vilela das zehnsaitige Gitarreninstrument Viola Caipira. Die Viola Caipira versinnbildlicht mit ihrem Klang und ihrem Repertoire die Kultur aus dem Südosten Brasiliens. Ivan Vilela, der an der Universität São Paulo lehrt, zählt zu den bedeutendsten Virtuosen des Instruments, hat seine Geschichte erforscht und die Spieltechniken weiterentwickelt.
Nach der Pause kommt das internationale „Sound Affinities Ensemble“ auf die Bühne, geleitet von Mehdi Aminian (Iran), der auf der Längsflöte „Ney“ und der Langhalslaute „Setar“ spielt sowie singt. Zum Ensemble gehören auch Emmanuel Hovhannisyan (Armenien) auf dem Holzblasinstrument „Duduk“, Nora Thiele (Deutschland) u.a. auf der Rahmentrommel sowie Yesun-Erdene Bat (Mongolei) auf der Pferdekopfgeige „Morin Khuur“ und als Ober-und Untertonsänger.
Das vierköpfige „Sound Affinities Ensemble“ gründete sich auf Initiative des Lehrstuhls für Transcultural Music Studies (TMS) und war in Weimar erstmals zur Verleihung der Goethe-Medaille 2019 aufgetreten, deren Musikprogramm seit neun Jahren vom TMS-Lehrstuhl inhaltlich und künstlerisch konzipiert wird.
Der Lehrstuhl für Transcultural Music Studies wurde 2009 am Institut für Musikwissenschaft Weimar-Jena eingerichtet. Erforscht werden historische und aktuelle Prozesse des Kulturtransfers, der Musik prägt, in globalen wie auch in lokalen Zusammenhängen. Die kulturwissenschaftlich orientierte Forschung ist anwendungsbezogen, das heißt Forschungsprojekte befassen sich immer auch mit Musiker*innen in der Gegenwart, beziehen diese also in die Anliegen der Forschung mit ein. 2017 wurde der Lehrstuhl aufgrund seiner Ausrichtung zu einem UNESCO Chair erhoben und vertritt somit auch die Anliegen dieser internationalen Organisation in Wissenschaft, Bildung und Kultur.
Aus den zahlreichen realisierten Projekten in Forschung und Lehre ist der seit 2012 bestehende Austausch mit Afghanistan zu nennen. Die Musik und das historische musikalische Erbe des Landes wurde in künstlerischen, pädagogischen und wissenschaftlichen Einzelprojekten gewürdigt und in Kabul, Weimar und in weiteren deutschen Städten bekannt gemacht. Weitere Schwerpunkte der Arbeit am Lehrstuhl liegen in Südafrika, Äthiopien, Ukraine und Brasilien, befassen sich aber auch mit Aspekten wie Musik und Migration oder mit Musik als ein immaterielles Kulturerbe.
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