Für das Baby nur das Beste

In ihrem „Begleitbuch für eine glückliche Stillzeit“ stellt die Still ihre in fast vier Jahrzehnten gewachsene Erfahrung zur Verfügung und informiert auf neuestem wissenschaftlichem Stand. Somit ergänzt der Ratgeber hervorragend die Betreuung durch Hebammen, Stillberaterinnen und Ärztinnen nach der Geburt.

Das Wunder des Stillens

Alle Eltern sind sich darüber einig, dass ihr Baby das Beste bekommen soll, was sie ihm bieten können. Deshalb entscheiden sich heute werdende Mütter in der Regel für das Stillen. Was dabei am meisten ins Gewicht fällt, ist das Wissen, dass ihr Baby mit der natürlichen Säuglingsnahrung Muttermilch von Geburt an einen individuell optimierten Immunschutz erhält, der durch nichts zu ersetzen ist. „Es gibt keine andere Möglichkeit, einem Neugeborenen dieses wertvolle ‚Vorsorgepaket der Natur‘ mitzugeben, als das Stillen von Anfang an“, weiß Vivian Weigert, Eltern-Säuglingsberaterin sowie Osteo- und Homöopathin; fast 40 Jahre lang hat die Expertin in einer Münchner Beratungsstelle Familien bei allen Fragen rund ums Baby und Elternsein unterstützt.

Die erfolgreiche Ratgeber-Autorin legt ihr bewährtes Still-Buch aus dem Kösel-Verlag (Random House) nun in einer Taschenbuch-Sonderausgabe vor. Im ersten Teil ihres Buches motiviert sie die Mütter, auf einen guten Start vorbereitet zu sein. Detailliert geht sie auf die vielen Fragen ein, die junge Eltern stellen. Außerdem gibt sie Hinweise, wo Mütter und Eltern Hilfe bei Problemen erhalten. Denn der Grund für manchmal auftretende Stillprobleme liegt nicht in der Natur des Stillens selbst, sondern in einer unzureichenden Stillpraxis, die erwiesenermaßen durch mangelnde Information, unzuträgliche Versorgung und falsche Anleitung vorwiegend während der Nachgeburtsphase entsteht.

Muttermilch als Medizin

Die Wissenschaft belegte zahlreiche Vorzüge des Stillens bereits zu einer Zeit, als noch nicht so lange gestillt wurde wie heute. Im Jahr 1982 waren beispielsweise bereits neun von zehn Babys im Alter von vier Monaten abgestillt. Dann verbreiteten sich die guten Nachrichten darüber, wie viel ein kleines Kind profitiert, wenn es mit Muttermilch ernährt wird. Mütter und Väter waren wieder für das Stillen – und ein Umdenken in der Fachwelt begann.

Statistisch gesehen ist das Risiko für ernsthafte Erkrankungen im späteren Leben ebenso wie für Infektionskrankheiten in den Babyjahren bedeutend niedriger, wenn das Baby gestillt wird. Die körperliche Entwicklung profitiert beim Stillen, weil damit alle Organe stets mit gut verfügbaren Nährstoffen, Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen versorgt sind – darauf kommt es an, denn die Säuglingszeit ist die intensivste Wachstumsperiode des Lebens. Genau abgestimmte Immunfaktoren in der natürlichen Säuglingsnahrung schützen das gestillte Kind vor akuten Erkrankungen und fördern seine reifende Abwehrkraft. Dadurch sind viele immunologisch bedingte chronische Erkrankungen (wie Autoimmunkrankheiten) bei einst gestillten Erwachsenen selten.

Wie neue Studien erkennen lassen, nimmt das Baby mit jedem Milliliter Muttermilch millionenfach pluripotente Stammzellen zu sich – ein unvorstellbar reicher Pool, aus dem sein Organismus schöpfen kann. Stammzellen können unter anderem vielerlei Störungen reparieren helfen, weil sie sich im Körper zu jeder benötigten Zellart weiterentwickeln lassen.

Einzigartige Bindung zum Baby

Das Stillen sättigt ein Baby nicht nur auf der körperlichen Ebene und schützt es auch nicht nur rein immunologisch. Während das Baby an der Brust seiner Mutter trinkt, befinden sich die beiden in einer einzigartigen Beziehung zueinander, die seelisch so tief zufriedenstellt, dass sich beim Baby ein tiefes Urvertrauen aufbaut. Bindungsforscher sind davon überzeugt, dass diese umfassende Geborgenheit und Sicherheit am Lebensanfang für die Entfaltung eines gesunden Selbstwertgefühls ausschlaggebend ist. Die psychische und soziale Entwicklung wird beim Stillen durch die unersetzliche Innigkeit der Zuwendung gefördert – immerhin gibt die Mutter dem Baby einen Teil von sich selbst. Diese körperliche Verbundenheit – die Erfahrung des Eins-Seins – stärkt das Baby seelisch und emotional in der wichtigen Startphase des Lebens.

Die gelungene Bindung – Wissenschaftler sprechen von „Bindungssicherheit“ – gilt heute als Ausgangsbasis dafür, dass ein Kind sein volles Potenzial entwickelt. Man geht davon aus, dass eine starke frühkindliche Bindung von großer Bedeutung für die spätere soziale Anpassung ist. Und auch die Mütter profitieren davon: Durch den zusätzlichen Kalorienverbrauch für die Milchbildung freuen sich stillende Mütter über eine raschere Gewichtsabnahme – sie erreichen im ersten Jahr mit dem Baby leichter wieder das Gewicht, das sie vor der Schwangerschaft hatten, und tragen im weiteren Leben ein geringeres Risiko für Übergewicht inklusive seiner Folgeprobleme.

Buch-Tipp:
Vivian Weigert. Stillen. Das Begleitbuch für eine glückliche Stillzeit Mankau Verlag, 1. Aufl. September 2019. Aktual. Taschenbuch-Sonderausgabe mit Umschlagklappen (Original erschienen im Kösel-Verlag) 12 x 19 cm, 238 Seiten, 12,90 Euro (D) / 13,30 Euro (A), ISBN 978-3-86374-532-5.

Link-Empfehlungen:
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