In der ersten freien Volkskammerwahl in der DDR am 18. März 1990 konnten die Bürgerinnen und Bürger erstmals selbst über ihre Zukunft abstimmen. Sie hatten sich dieses demokratische Grundrecht im Herbst 1989 erkämpft. Selbst die in PDS umbenannte SED stimmte 1990 der raschen Durchführung von demokratischen Wahlen zu. Die Erwartungen und Vorstellungen über die künftige Gestaltung einer demokratischen Gesellschaft waren dabei sehr unterschiedlich.
Im Wahlkampf ab Ende Januar 1990 vollzog die DDR-CDU eine rasante Wandlung von der Blockpartei der SED zum energischen Befürworter einer schnellen Wiedervereinigung. Ihr Zugpferd im Wahlkampf war Bundeskanzler Helmuth Kohl, der allerdings nicht zur Wahl stand. Andere Parteien bemühten sich ebenfalls um Unterstützung durch Partner aus der Bundesrepublik. Zahlreiche bundesdeutsche Spitzenpolitiker traten auf Wahlkundgebungen in der DDR auf. Die Volkskammerwahl wurde zu einem Referendum zwischen Befürwortern und Kritikern einer raschen Wiedervereinigung.
Bei einer Wahlbeteiligung von 93 Prozent siegte mit einem überraschend deutlichen Erfolg die „Allianz für Deutschland“, ein Parteienbündnis geführt von der Ost-CDU, was den Weg für die schnelle Wiedervereinigung freimachte.
Der Historiker Dr. Stefan Wolle beleuchtet in seinem Vortrag die rasanten Veränderungen im Vorfeld der Wahl, deren Verlauf und die direkten Folgen. Anschließend steht er für Fragen der Besucherinnen und Besucher zur Verfügung.
Dr. Stefan Wolle, 1950 in Halle (Saale) geboren, ist seit 2005 wissenschaftlicher Leiter des DDR-Museums in Berlin und Autor vieler Publikationen zur DDR-Geschichte.
Der Eintritt ist frei.
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