Handwerker arbeiten in fein abgestimmter Koordination

Der Innenausbau des Stadtbahn- und Straßenbahntunnels unter der Kaiserstraße zwischen Gottesauer Platz und Mühlburger Tor mit dem Südabzweig vom Marktplatz in die Ettlinger Straße kennt viele Gewerke und noch viel mehr Handwerker: Elektriker, Installateure, Maurer und Trockenbauer oder Gleisbauer gaben und geben sich noch täglich die Klinken der Bautüren in die Hand. Besonders gefragt sind derzeit einerseits die Elektriker, andererseits aber auch die Trockenbauer, die für das Erscheinungsbild der sieben neuen Haltestellen sorgen: Nach den Plänen der Architekten verkleiden sie die Haltestellen mit fast weißen Betonwerksteinen, setzen leichtere Verkleidungsplatten an die oberen Haltestellen-Wandbereiche oder eben auch unter die Decke.

Das alles jedoch geschieht erst dann, wenn die „Kollegen“ Elektriker schon durch sind: Denn Leitungen und auch Endgeräte wie beispielsweise Rauchmelder müssen zunächst auf die vom Rohbau hinterlassenen Haltestellenwände und –decken montiert sein, bevor die Verkleidung all das unsichtbar – oder besser: nur noch schwer zugänglich – macht. Ganze Bündel von Kabel laufen unter den Decken sowohl der Haltestelle wie auch der Zwischenebenen in den Haltestellen. Teilweise nochmals eigens von einem vor Feuer schützenden Kabelkanal „eingehaust“ sorgen die Leitungen zusammen mit den in Systeme eingebundenen Endgeräten später für einen reibungslosen Stadtbahn- und Straßenbahnverkehr. Sie dienen aber auch der Sicherheit der Fahrgäste, in dem sie beispielsweise Videokameras mit Strom versorgen, sie setzen Leuchten und Lampen in den Haltestellen und Zwischenebenen unter Strom oder führen zu Rolltreppen und Aufzügen.

Ganz anders ist die Situation dagegen beim Umbau der Kriegsstraße mit einer neuen Gleistrasse oben und einem darunter liegenden Autotunnel: Ab übermorgen stehen acht Hochbaukräne an der Kriegsstraße: An diesem Sonntag (15. März) wird im Baufeld W 1 zwischen Karlstor und Ritterstraße ein weiterer stählerner Helfer aufgestellt – in dieser Zeit wird die Südseite der Kriegsstraße gesperrt, um durch das Aufstellen keine Verkehrsteilnehmer zu gefährden. Eine Woche später am Sonntag (22. März) wird ein Kran auf der Südseite der Kriegsstraße auf Höhe der Meidinger Straße umgestellt, um Material im Baufeld O 4 anzudienen. Auch hier wird der Verkehr während der Zeit des Aufstellens örtlich umgeleitet. Damit sind dann die Weichen gestellt für den Ingenieurbau, also den eigentlichen Bau des Tunnels innerhalb der Baugrube, in gleich fünf Baufeldern. Mitte April sowie Mitte und Ende Mai werden allerdings dann nochmals zwei weitere Kräne aufgestellt, so dass sich im Sommer zeitweise zehn Hochbaukräne über der Kriegsstraße drehen.

In den Baufeldern O 3 und O 4 – sie erstrecken sich vom Mendelssohnplatz bis auf Höhe des Staatstheaters – herrscht nahezu ohne Ausnahme Ingenieurbau. Lediglich in einem Teil von Baufeld O 3 wird noch das Planum als notwendige Vorstufe für den Sohlenbau hergestellt.

Im in Richtung Ettlinger Tor gleich benachbarten Baufeld O 5 werden die Wände des Baugrubenverbaus in der obersten Lage verankert während parallel die Dichtigkeitsprüfung der Baugrubenumschließung,  das heißt des Systems aus der tiefliegenden Weichgelsohle und des seitlichen Baugrubenverbaus, läuft.

Auf der westlichen Seite der Kreuzung Ettlinger Tor zieht sich der Tunnelbau über die gesamte Länge der Kriegsstraße bis zum Karlstor – natürlich mit Ausnahme des Abschnitts zwischen Ritterstraße und der Kriegsstraße auf Höhe des Einkaufszentrums, in dem der Tunnel bereits seinen Deckel erhalten hat: In den Baufeldern W 3 und W 4 entsteht Block für Block – jeder Block ist zumeist zehn Meter lang – der künftige Autotunnel, der an dieser Stelle Besonderheiten aufweist: Seitlich des Autotunnels befindet sich später einmal die Betriebszentrale, von der aus sämtliche Funktionen des Tunnels gesteuert werden können. Und: Hier biegt die unterirdische Zufahrt in das Parkhaus des Einkaufszentrum ebenso ab wie Rampen auf der Nordseite von unten nach oben und auf der Südseite von oben nach unten führen. Die Rampen erlauben es später den Autofahrern, zwischen Ettlinger Tor und Karlstor in den Tunnel jeweils hinein- oder aus ihm herauszufahren – beispielsweise, um Ziele in der Innenstadt anzusteuern.

Ganz im Westen, im Baufeld W 1 zwischen Ritterstraße und Karlstor, ist das Herstellen des Tunnels ebenfalls bereits als Aufgabe für die Arbeiter angekommen. Zudem werden aber gerade im Bereich Karlstor und direkt westlich daran anschließend noch die den Tunnelbau vorbereitenden Arbeiten erledigt: Einerseits wird in dem Bereich, in dem bereits der Baugrubenverbau hergestellt ist, der Erdaushub und das Verankern der Baugrubenwände auf der zweiten, der untersten Ebene vorangetrieben. Andererseits steht in den nächsten Wochen das Herstellen des Baugrubenverbaus an. Ab 16. März kommt hier nochmals ein Großbohrgerät zum Einsatz. Ab 1. April wird zunächst der das Karlstor von Norden nach Süden querende Autoverkehr – er wird über den Wender Höhe Hirschstraße umgeleitet – und ab 20. April die Stadtbahn- und Straßenbahnverbindungen über das Karlstor unterbrochen.

In den Tunnel- und Rampenabschnitten der Baufelder O 1 und O 2 östlich vom Mendelssohnplatz wird schon am endgültigen Innenausbau gearbeitet: (Not-)Gehwege werden angelegt, Leerrohre für die Kabel der Stromversorgung, Beleuchtung sowie Steuerung des Tunnelbetriebs verlegt und Schlitzrinnen zur Regenwasserentsorgung entstehen.

Oberirdisch bewegt sich die Herstellung der endgültigen Oberfläche aus der Ludwig-Erhard-Allee, wo der Verkehr bereits auf den neuen Flächen rollt, in Richtung Mendelssohnplatz, so wird inzwischen auf der Nordseite zwischen Mendelssohnplatz und der Einmündung der Kapellenstraße an den endgültigen Fahrbahnen, Rad- und Gehwegen gebaut. Zwischen den Tunnelrampen in der Ludwig-Erhard-Allee beginnt, nach dem Rückbau der provisorischen Fahrbahn, die Herstellung der neuen Gleistrasse, die in den Osterferien mit den bereits vorhandenen Gleisen in der Ludwig-Erhard-Allee verknüpft wird.

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