Durch die kleinen Betriebsgrößen im Handwerk mit durchschnittlich sechs Beschäftigten kann schon der Ausfall von ein bis zwei Mitarbeitern dazu führen, dass der Betrieb praktisch stillsteht. Politik und Wirtschaft sind daher aufgefordert, gemeinsam Lösungen zu finden, die die Corona-bedingten wirtschaftlichen Folgen bestmöglich abfedern. Mehlich: „Das besondere ist jetzt, dass wir an sich gesunde Unternehmen und Betriebe sichern müssen.“ Denn sie können wegen krisenbedingter Liquiditäts- und Kapazitätsprobleme in die Insolvenz geraten und diese regionalen Arbeitsplätze damit dauerhaft verloren gehen. Anders als in der Finanzkrise geht es aktuell nicht um Konjunkturprogramme, die die strukturellen Konjunkturdefizite ausgleichen. In der gegenwärtigen Lage sind wirtschafts- und finanzpolitische Maßnahmen gefragt, die die Betriebe kurzfristig entlasten auf der Finanzierungs- und Kostenseite. „Unsere Handwerksbetriebe brauchen jetzt vor allem Unterstützung, diese Corona-Krise zu überdauern. Daher braucht es rasch und unbürokratisch politische Überbrückungsunterstützung. Sinnvolle Instrumente können etwa Liquiditätshilfen, großzügige zinslose Steuerstundungen bei allen Steuerarten, Überbrückungsgelder oder eine beschleunigte Kreditvergabe sein. Ein erster wichtiger und richtiger Schritt der Politik sind die Beschlüsse zu Erleichterungen beim Kurzarbeitergeld. Aber weitere müssen folgen. Besondere Situationen brauchen jetzt besondere und besonders schnelle Hilfsmaßnahmen“, betont Mehlich. Was Betriebe keinesfalls verkraften könnten, wären zusätzliche Belastungen bei Sozialabgaben, Steuern oder durch neue Vorschriften oder Regelungen. Hier brauche es jetzt höchstes Fingerspitzengefühl der Politik.
Anzahl der Handwerksbetriebe zwischen Ostalb und Bodensee in den genannten Gewerken, die insbesondere von der Corona-Krise betroffen sind:
19.500 Handwerksbetriebe insgesamt im Gebiet der Handwerkskammer Ulm, davon insbesondere
434 Betriebe der Feinwerkmechanik im Metallhandwerk.
635 Gebäudereiniger.
61 Textilreiniger.
1.407 Tischler und Schreiner.
280 Bäcker.
353 Metzger.
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