„Es ist gut, dass der Ministerpräsident und die Wirtschaftsministerin gestern neue Wirtschaftshilfen angekündigt haben. Allein: Deren Umsetzung darf nicht länger dauern. Viele Betriebe sind auf schnelle Zuschüsse angewiesen, insbesondere um liquide zu bleiben und Löhne weiter zahlen zu können. Das Kurzarbeitergeld greift bei weitem nicht in jedem Fall. Wir setzen darauf, dass die Aussage der Bundesregierung, es gehe kein Arbeitsplatz wegen Corona verloren, auch in Baden-Württemberg gilt. Wir müssen gemeinsam alles dafür tun, dass kein Betrieb wegen Corona in die Insolvenz gehen muss“, so Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold.
Das Handwerk fordert deshalb die Einführung eines unbürokratischen Zuschussprogramms ähnlich der Frosthilfe für die Landwirtschaft im Jahr 2017, bei dem Betrieben, die Einbußen von mehr als 30 Prozent erleiden, 50 Prozent des Schadens über einen Landeszuschuss ersetzt wird. Reichhold: „Die baden-württembergischen Handwerkskammern leisten dem Land hier gerne administrative Hilfe und stehen jederzeit zur Verfügung, um bei der Umsetzung zu unterstützen.“
Die wichtigsten Ergebnisse der BWHT-Umfrage im Überblick:
- Die Corona-Krise ist mittlerweile im gesamten Land und in fast allen Branchen angekommen.
- Die Schulschließungen haben die Situation nochmals deutlich verschärft.
- Die Hauptsorge der Betriebe gilt dem Personal. Zum einen, wie wird der Betriebsablauf mit den wenigen verfügbaren Mitarbeitern organisiert, zum anderen viele Nachfragen zur Kurzarbeit und zur Interpretation der Corona-Rechtsverordnung der Landesregierung.
- Die Betriebe wollen ihr Personal, soweit möglich, halten. Das ist ein gutes Signal an die Zukunft. Denn das Handwerk wäre schnell wieder arbeitsfähig und könnte die Binnenkonjunktur ankurbeln.
Wegen der erschwerten Einreise und den Empfehlungen, nicht nach Deutschland zu kommen, ist Südbaden weiterhin besonders betroffen. Die Betriebe, allen voran die Gebäudereiniger, berichten zudem von Auftragsstornierungen – vor allem von Seiten der Kommunen, der Industrie sowie bei Altenheimen und Krankenhäusern.
„Die zunehmende Stornierung von Aufträgen besorgt uns zutiefst. Wir erwarten, dass zumindest die öffentliche Hand nicht vorschnell handelt und damit die Situation der Wirtschaft weiter verschärft“, so Reichhold. Auch Zahntechniker stehen vor massiven Auftragseinbrüchen, weil Zahnärzte und Patienten nicht dringend notwendige Behandlungen verschieben.
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