„Für mich ist der 2019er ein spannender, fruchtig-flirrender Jahrgang. Lebendig und mit viel Potential“, so die Önologin, die vor ihrem Start in Eberbach zehn Jahre lang führend als Winemaker in Übersee und Italien arbeitete. „Wir sind zum richtigen Zeitpunkt rangegangen. Wir lesen nach Aroma in Kombination mit pH-Werten und schauen dann erst auf das Mostgewicht. Dadurch, dass wir so viele verschiedene Lagen verteilt auf 100 Kilometer haben, ist auch schnell die eine Lage reifer als die andere. Die Hessische Bergstraße ist generell früher dran als viele unsere Lagen im Rheingau. Dort lesen wir meistens zuerst Rüdesheim, Hochheim und Assmannshausen. Dadurch ergibt sich ein Lesefenster von bis zu fünf Wochen für uns. Wenn wir dann nicht zum richtigen Zeitpunkt anfangen, sondern warten, dass magisch Mostgewichte ansteigen, kommen wir am Ende nicht hinterher.“
Den Rheingau kennt die in Krefeld geborene Kathrin Puff seit ihrem Studium an der Hochschule Geisenheim, wo sie nach einem ersten Praktikum bei der Kupferberg-Kellerei in Mainz landete und inzwischen wieder mit ihrer Familie heimisch ist.
„Wir liegen hier schon sehr idyllisch und ich bin gerne bei Wind und Wetter in der Natur unterwegs. In den letzten zwei Jahre hat das Kellerteam wunderbar zusammengefunden und mittlerweile funktionieren wir wie ein Kopf. Es ist schön, wenn man sieht, dass bei den Kollegen die Augen vor Begeisterung glühen und sie offen sind, Neues auszuprobieren. Es ist mir wichtig, dass wir als Team zusammenhalten, woran ich tagtäglich arbeite und auch dafür kämpfe. Daneben ist natürlich das Lob unserer Kunden der schönste Erfolg. Darüber freue ich mich jedes Mal!“
Die größte Herausforderung war auch 2019 die steilste Lage, der Schlossberg.
„Das war er auch schon 2018 so, als die Lage sehr unter Trockenstress gelitten und sich 2019 nicht ganz erholt hat. Hinzu kam erneut eine Hitzewelle im Juli letzten Jahres, was in so steilen Lagen zu ordentlich Stress führt. Trauben aus diesen gestressten Anlagen eignen sich nicht gut für höherwertige Weine, dementsprechend haben wir 2018 kein VDP.GROSSES GEWÄCHS Schlossberg produziert und auch 2019 nur eine kleine Menge vorgesehen. Noch müssen wir schauen, ob es ein VDP.GROSSES GEWÄCHS werden kann.“
Welcher ist Ihr „Lieblingswein“ geworden?
„Ich habe generell alle meine Kinder lieb! Persönlich hat es mir unser Steinberg sehr angetan, genauso der Wiesbadener Neroberg. Auch unsere Spätburgunder aus Assmannshausen liebe ich! Assmannshausen ist ein einzigartiges Terroir, dass man sonst auf der Welt selten finden wird. Wir müssen alle daran arbeiten, damit Assmannshausen wieder zu seinem früheren Weltruf aufsteigt.“
Die Winzerin ist sicher: 2019 eignet sich zur Lagerung!
„Die 2019er haben mehr Struktur und Extrakt als die 2018er. Natürlich empfehle ich Gutsweine jung zu genießen, aber alles, was sich in den höheren Qualitätsstufen befindet, eignet sich auch für eine lange Lagerung.“
Für 2020 hat die 41-Jährige große Pläne!
„Wir arbeiten an einer Verfeinerung des Sauerstoffmanagements unserer Weine z.B. mit Falldruck wollen wir noch schonender unsere Moste und Weine verarbeiten. Und wir werden demnächst mal etwas Unfiltriertes angehen und Spontanvergorene Weine zeigen.“
Wer live bei einer Verkostung mit Kathrin Puff dabei sein will: Auf YouTube gibt es eine aktuelle Serie mit der Kellermeisterin von Kloster Eberbach.
Ihre tollen Weine können in der online-Vinothek bestellt werden unter www.weingut-kloster-eberbach.de
Und Achtung: Für die aktuellen Weine gilt nur noch bis zum 30.04.2020 die bisherige Preisliste.
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