Gute Arbeitsorganisation und viel Erfahrung gefordert
Bei der Umstellung auf die Arbeit zu Hause sind neben technischen oder räumlichen Voraussetzungen Fragen der Arbeitsorganisation dringend zu berücksichtigen. Zudem haben Kinder im Haushalt Einfluss auf die Arbeitsqualität im Homeoffice: 53 Prozent mit Kindern geben an, gut zu Hause arbeiten zu können. Sind keine Kinder im Haushalt, steigt diese Quote auf 62,2 Prozent.
Bemerkenswert sind die Ergebnisse der aktuellen Umfrage bezogen auf die Altersstruktur der Menschen, die im Homeoffice arbeiten: Rund 67 Prozent der über 50-Jährigen gibt an, gut zu Hause arbeiten zu können. Bei den 18- bis 29-Jährigen sind es dagegen nur 30,1 Prozent – und das, obwohl man gerade bei den Jüngeren eine deutlich höhere Affinität zu moderner Kommunikationstechnik vermuten kann.
Führungskräfte müssen neue Wege der Kommunikation nutzen
Offenbar sind andere Aspekte wichtiger, beispielsweise die Rolle der Jüngeren im Arbeitsleben: Auszubildende oder Trainees haben es im Homeoffice naturgemäß schwerer. Iris Dohmen, die als Psychologin bei TÜV Rheinland Unternehmen und Organisationen verschiedener Branchen zu betriebspsychologischen Fragestellungen berät, kennt weitere mögliche Gründe, warum Jüngeren die Arbeit zu Hause möglicherweise schwerer fällt: „Insgesamt und damit auch im Beruf fehlt es jüngeren Menschen an Erfahrung im Umgang mit ungewohnten und schwierigen Situationen. Zudem nimmt die Fähigkeit, seine Arbeit selbst zu organisieren, im Lauf der Berufstätigkeit zu – Stichwort Arbeitsorganisation und Selbstmanagement.“ Dies führe dazu, dass mehr Ältere besser eigenständig arbeiten.
Teamspirit wichtig
Bei jüngeren Mitarbeitenden sind der Wunsch und die Erfordernisse nach Feedback deutlich stärker ausgeprägt. Doch alleine im Homeoffice wird genau dieser Aspekt des Feedbacks und des Austauschs schwieriger. Konsequenz nach Ansicht der Expertin: „Gerade die Führungskräfte sind in schwierigen Zeiten gefordert. Feedback in Einzelgesprächen oder Chats – wo immer möglich – ist wichtig.“ Bei solchen Gesprächen sollte es nicht nur um die Arbeitsaufgaben gehen, sondern auch um das Befinden und weitere Fragen beispielsweise die Organisation oder den Arbeitsplatz betreffend.
Damit nicht genug: „Der Austausch im Team ist sehr wichtig, um die Situation der anderen kennenzulernen und den Teamspirit hoch zu halten“, so Dohmen weiter. Sind tägliche Teammeetings der Normalfall, können es in der neuen Situation möglicherweise anfangs auch zwei – jeweils vormittags und nachmittags – sein, dafür aber kürzer. Bei der Organisation des Austauschs sollte unbedingt auf die Bedürfnisse im Team eingegangen werden.
Die Befragung des Berliner Meinungsforschungsinstituts Civey fand zwischen dem 19. und 22. März 2020 statt. Befragt wurden repräsentativ 2.500 Menschen in Deutschland, die im Homeoffice arbeiten.
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