Mit der Allgemeinverfügung wird nur ein Betretungsverbot geregelt, die konkrete Festlegung der betroffenen Gebiete soll erst kurz vor der Befliegungsaktion erfolgen. Die Allgemeinverfügung selbst ist nicht rechtlich angreifbar. „Aber wir sind gewarnt und alarmiert,“ erklärt Friedhelm Schmitz-Jersch, Vorsitzender des NABU Brandenburg. Die Zulassung der Begiftungsaktion erfolgt durch das Landesamt für Ernährung, Landwirtschaft und Flurneuordnung in Frankfurt/ Oder. Der NABU hat die Behörde sofort angeschrieben und die Offenlegung sämtlicher Antragsunterlagen und die sofortige Bekanntgabe einer eventuellen Zulassungsentscheidung gefordert. „Wir werden voraussichtlich erneut gegen die Begiftung der heimischen Wälder das Verwaltungsgericht anrufen,“ erklärt Friedhelm Schmitz-Jersch weiter.
Der NABU hatte sich erfolgreich im Frühjahr letzten Jahres gegen die Ausbringung von Karate Forst flüssig im Kreis Potsdam-Mittelmark gewehrt. Allerdings konnten von vorgesehenen 8.000 ha Waldfläche nur 2.500 ha vor der Begiftung bewahrt werden, weil die Entscheidung erst durch die Berufungsinstanz, das Oberverwaltungsgericht, gefällt wurde. Viele Bürgerinnen und Bürger auch über die Region hinaus haben das Vorgehen des NABU ausdrücklich unterstützt.
2019 hatte der Landesforstbetrieb auf Grund seiner eigenen Erhebungen zur Entwicklung der Nonnenpopulation in den Kiefernforsten den Totalverlust der Wälder vorausgesagt. Wie sich in den Waldbereichen zeigte, die nicht beflogen wurden, waren die Kiefern tatsächlich nur gering von den Raupen der Nonne befallen. Die Prognosen des Landesforstbetriebes wurden damit ad absurdum geführt. Soweit dieser geringe Befall aufgetreten ist, haben sich die Bäume wieder vollständig erholt.
Das Totalinsektizid Karate Forst flüssig vernichtet neben den Raupen aller Schmetterlinge auch die natürlichen Gegenspieler des Kiefernspinners und alle weiteren vorkommenden Insekten in den Kiefernbeständen, bis hin in die Waldböden. Das ist ein schwerer Schaden für das ökologische Gefüge. Auch die Vogel- und Fledermausarten würden durch Futtermangel und Anreicherung des Giftes im Körper stark in Mitleidenschaft gezogen.
zur letztjährigen Sprüaktion:
https://brandenburg.nabu.de/natur-und-landschaft/landnutzung/forstwirtschaft/keingiftimwald.html
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