Die Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing Deutschland (bcsd e.V.) unterstützt die Entscheidung von Bund und Ländern, die Maßnahmen zur Einschränkung der Verbreitung von Covid-19 vor dem 20. April nicht zu lockern und vertraut auf die verantwortungsvolle Gestaltung der Umsetzungsvorgaben durch die zuständigen Behörden. Die Stadtmarketingorganisationen vor Ort verstehen sich dabei als Partner, die mit ihren stabilen Netzwerken aller Innenstadtakteure beratend und umsetzungsorientiert zur Verfügung stehen.
Die bcsd-Bundesvorsitzende Bernadette Spinnen macht deutlich, wie immens wichtig die schrittweise Normalisierung des innerstädtischen Lebens sowohl für die Wirtschaft, aber mehr noch für das Lebensgefühl und die Zukunftshoffnung der Menschen ist. „Ich bin froh, dass den politischen Entscheidungsträgern ganz offenbar bewusst ist, von welcher großen Bedeutung die Innenstädte sind – nicht nur für den Handel und die Gastronomie, sondern für die Zukunft der Städte insgesamt“, so Spinnen. Die bcsd und ihre über 460 Mitgliedsorganisationen in ganz Deutschland begleiten die Städte und die Innenstadtakteure schon seit Wochen in der Krise und sind vielfach gemeinsam mit den Wirtschaftsförderungsgesellschaften Ansprechpartner für gemeinsame Ideen zur Reaktivierung unserer Stadt- und Stadtteilzentren.
Eine der zentralen Herausforderungen der nächsten Wochen sieht die bcsd in der Anstrengung, gemeinsam mit möglichst vielen Innenstadtakteuren Ideen zu entwickeln, wie man das städtische Leben räumlich und zeitlich entzerren kann, was im Übrigen häufig wohltuender ist als überfüllte, laute und vom Autoverkehr überlastete Stadträume. Städte könnten zu diesem Zweck z.B. ihre strengen Regelungen zu Sondernutzungen im Öffentlichen Raum aufweichen, zugunsten einer „gesunden“ Außengastronomie mit Abstandsregeln. Das gleiche gilt auch für die zeitliche Nutzung der Handelsangebote. Auch hier könnten im Einvernehmen mit Händlern, Arbeitnehmern und sonstigen Dienstleistern flexible Ladenöffnungszeiten sinnvoll sein, so die Überlegungen der bcsd. „Ein Denkverbot sollte es aktuell auch nicht für eine Sonntagsöffnung ohne Anlassbezug geben“, sagt die Bundesvorsitzende. Durch zeitliche und räumliche Entzerrung könnte das Innenstadtleben wieder aufgenommen werden, ohne durch
Frequenzsteigerungen die erreichten Erfolge in der Corona-Bekämpfung zu riskieren. Für dieses Ziel müssten allerdings alle relevanten Akteure an einem Strang ziehen. „Dass wir das in Deutschland können, haben wir in den letzten Wochen bewiesen“, ist Spinnen überzeugt.
Technische Lösungen zur Steuerung der Kundendichte, die in vielen Innenstädten und vor allem größeren Ladengeschäften bereits vorhanden sind und so ohne großen Aufwand zur Steuerung der Kundenströme beitragen, würden es auch Ladengrößen über 800 m² Verkaufsfläche ermöglichen, ihre Türen zu öffnen. Spätestens jetzt ist die Zeit, so etwas vorzubereiten. Hierbei könnten Händler ihre Flexibilität beweisen und selber tätig werden, und gleichzeitig würde es den Bürgerinnen und Bürgern leichter fallen, die bestehenden und wichtigen Abstandsregelungen einzuhalten, die uns voraussichtlich noch eine ganze Weile begleiten werden.
Zur Absage von Großevents bis zum 31. August gibt es eine grundsätzliche Zustimmung von Seiten der bcsd, wobei Spinnen darauf hinweist, dass die Definition von Großveranstaltung im Ermessen der Bundesländer liegt und darauf geachtet werden sollte, dass nicht wie zu Beginn der Corona-Krise ein Flickenteppich mit zu unterschiedlichen Regelungen entsteht.
Die bcsd unterstützt alle Bemühungen der Bundes- und Landespolitik, die sich für eine Normalisierung mit Augenmaß engagieren. „Wir appellieren aber an die Entscheidungsträger, dabei möglichst alle
Innenstadtakteure zu berücksichtigen und nicht allein branchenspezifisch zu entscheiden. Dazu gehören neben dem Handel auch und vor allem die Gastronomie, die Kulturinstitutionen wie Museen, Galerien, die Büchereien und viele andere, die die Stadt zum Wohlfühl- und Identifikationsort für die Menschen machen“, so Spinnen. Der Bereich städtischer Kultur ist ein wichtiger Träger städtischer Identität und da viele Museen bereits mit Zählsystemen zur Kundensteuerung sowie mit Online-Reservierungssystemen ausgestattet sind, wäre es schon jetzt hilfreich, sie in die Öffnungsbewegung einzubeziehen.
Selbstverständlich ist in der aktuellen Situation, dass alle angekündigten Lockerungen wieder zurückgenommen werden, wenn die Infektionszahlen wieder steigen sollten. Des Weiteren vertritt die bcsd die Auffassung, dass die schrittweisen Lockerungen bereits jetzt auch für ein Best-Case-Szenario durchdacht werden sollten. Planen hilft und gibt Zuversicht.
Die Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing Deutschland fordert daher ihre mehr als 460 Mitgliedsorganisationen, die politisch und administrativ Verantwortlichen in den Kommunen, den Ländern und im Bund sowie die Akteure in den Innenstädten – von den Kirchen über die Gewerkschaften bis zu den Händlern und Dienstleistern – auf, kreative und wirksame Lösungen zur Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregelungen zu entwickeln und so das städtische und gesellschaftliche Leben in den Städten wieder den Umständen entsprechend zu ermöglichen. Das gemeinsame Ziel muss es sein, die gesundheitlichen, wirtschaftlichen und sozialen Verwerfungen für unser Land weitestgehend zu minimieren.
1996 wurde die Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing Deutschland e.V. (bcsd) von Stadtmarketingverantwortlichen gegründet, um den Erfahrungsaustausch mit Kollegen zu fördern und zu koordinieren und um die Belange des Stadtmarketings auf Bundesebene zu vertreten. Aktuell sind 400 City- und Stadtmarketingorganisationen sowie 69 Fördermitglieder in der bcsd organisiert.
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