Das Ausmaß an Lebensmittelverschwendung ist weiterhin immens: Laut Berechnungen des Thünen-Instituts landen jährlich allein in Deutschland 11,86 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Es sind sowohl die Verbraucher*innen als auch Handel, Lebensmittelverarbeitung, Gastronomie und Außer-Haus-Versorgung sowie die Erzeuger*innen, die zu diesem Abfallberg beitragen – teils erzwungenermaßen. Denn das industrielle System kalkuliert Überproduktion ein, hält gegen die Natur an optischen Marktnormen fest, klärt Verbraucher*innen nicht im erforderlichen Maße über das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) auf und sorgt mit Billigpreisen für eine Geringschätzung von Nahrungsmitteln. Dazu Ursula Hudson, Vorsitzende von Slow Food Deutschland: „Diese Verschwendung, die wir alle mitverantworten ist ethisch-moralisch untragbar. Menschen, vor allem im globalen Süden, leiden weiter Not während wir auf landwirtschaftlichen Flächen in nicht unerheblichen Maße überschüssige Nahrungsmittel für den Mülleimer oder gar Tierfutter für die industrielle Tierhaltung erzeugen. Hinzu kommt, dass die weggeworfene Nahrung höchst klimarelevant ist. Wir wissen schon lange, dass es so nicht gehen kann. Nun sind aktuell durch die Corona Pandemie Essen sowie Fragen rund um eine funktionierende regionale Versorgungssicherheit verstärkt in den Fokus vieler Verbraucher*innen gerückt. Diese Aufmerksamkeitsspanne wollen und müssen wir nutzen, um unseren Systemwandel voranzutreiben, so auch mit möglichst vielen Teilnehmer*innen am World Disco Soup Day“.
Am Samstag (25.4.) sind alle diejenigen, die sich ein anderes Lebensmittelsystem wünschen, eingeladen, in ihrer eigenen Küche eine Schnippeldisko zu initiieren. Online können sie live an einem vielfältigen Rahmenprogramm teilnehmen, virtuell miteinander in Kontakt treten, sich mit Erzeuger*innen und Köch*innen aus dem Slow-Food-Netzwerk austauschen und den Beats verschiedener DJs lauschen. Der diesjährige Aktionstag lädt außerdem zum Austausch zwischen den Generationen ein. Louise Duhan, Koordinatorin von Slow Food Youth erklärt: „Wir wissen, dass die Kontaktsperren aufgrund der Pandemie vielen zu schaffen macht. Deshalb möchten wir dazu animieren, dass Menschen ihre Großeltern oder ältere Personen im Bekanntenkreis kontaktieren und altbewährte Rezepte einholen, mit denen sie vorhandene Lebensmittelreste sinnig aufbrauchen können. Davon inspiriert werden am Samstag sicher kreative Gerichte entstehen. Und so sehr ich es bedauere, den World Disco Soup Day ‚nur‘ virtuell mitzuerleben, so sehr bin ich erleichtert, dass das politische Engagement im Youth Netzwerk trotz der aktuellen Beschränkungen weitergeht. Das Thema Essen steht genau jetzt hoch im Kurs und deswegen werden wir noch kreativer und tragen unsere Botschaften in die Welt.“
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Slow Food ist eine weltweite Bewegung, die sich für ein zukunftsfähiges Lebensmittelsystem einsetzt. Der Erhalt der bäuerlichen Landwirtschaft, des traditionellen Lebensmittelhandwerks und der regionalen Arten- und Sortenvielfalt sind für Slow Food ebenso wichtig wie eine faire Entlohnung für zukunftsfähig arbeitende Erzeuger*innen sowie die Wertschätzung und der Genuss von Lebensmitteln.
Slow Food Deutschland e. V. wurde 1992 gegründet und zählt über 85 lokale Gruppen. Insgesamt ist Slow Food in über 170 Ländern mit diversen Projekten, Kampagnen und Veranstaltungen aktiv. Slow-Food-Mitglieder sind Teil einer großen, bunten, internationalen Gemeinschaft, die das Recht jedes Menschen auf gute, saubere und faire Lebensmittel vertritt. www.slowfood.de
V.i.S.d.P.: Dr. Ursula Hudson
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