„Solange das Leben in der Stadt reibungslos funktioniert ist es ausgesprochen angenehm. Doch was ist, wenn die Stadt nicht mehr funktioniert?
Wenn die Straßen nach lang andauerndem Starkregen überschwemmt sind? Wenn brütende Hitze älteren Menschen ebenfalls nicht erlaubt Häuser oder Wohnungen zu verlassen. All diese Fragen werden nach Feststellung von NatureLife viel zu sehr verdrängt. „ Schon die Trockenperiode der letzten Wochen zeigt erste Vorboten einer möglicherweise katastrophalen Dürre wenn nicht ein Regen-Wunder geschieht“, sagt Umweltschützer Hutter. Städte sind besonders empfindlich, wenn es – aus welchen Gründen auch immer – zu Hitzewellen kommt. Kein Strom kann, etwa nach Hackerangriffen im Notfall auch kein Trinkwasser bedeuten. Doch die Haushalte in den Städten haben viel zu wenig Platz für Vorräte und viele Städter sind vollkommen sorglos und nehmen es mit der Vorratshaltung nicht ernst. „Corona muss uns alle zum Umdenken bringen“, argumentiert NatureLife-Präsident Hutter. Schon jetzt zeige sich, wie im Katastrophenfall manche Waren in den Supermärkten schnell ausverkauft sind. Gerade durch die Auswirkungen des nicht mehr bestreitbaren Klimawandels könne es regional unterschiedlich zu Engpässen kommen. Das bislang scheinbar so sorgenfreie Leben werde dann sehr schnell unangenehm.
Eigenverantwortung dringender denn je
Es sei Zeit, dass sich jeder seiner eigenen Verantwortung besinne und nicht nur auf die Versorgung durch den Staat und Hilfsorganisationen vertraue. Hutter ergänzt: „Wer hilft im Notfall den Helfern, die wie sich jetzt zeigt, sehr schnell auch an die eigenen Grenzen kommen?“
Auch während lang anhaltender Hitzeperioden, wie sie in Europa künftig häufiger auftreten, werden die Sanitätsfahrzeuge der Rettungsdienste künftig pausenlos im Einsatz sein. Die meisten Notfallpatienten sind über siebzig, und es gibt viele Senioren in den Städten. Gerade ältere Menschen leiden bei Dauerhitze an Kreislauf- und Atemwegsbeschwerden sowie Dehydrierung. Für immer mehr Opfer des städtischen Hitzestaus wird die Lage dann schnell lebensbedrohlich. Eine erste Vorahnung, wie dramatisch die Situation aus dem Ruder laufen kann, gab es bereits im Jahr 2003, als die damalige Hitzewelle Europa im August wochenlang im Klammergriff hielt. Dieses Jahr mit der lang anhaltenden Hitzewelle soll für über siebzigtausend Tode in Europa verantwortlich gewesen sein – es war die bisher schlimmste Hitzekatastrophe in Europa. Betroffen davon sind nicht nur Risikogruppen wie Alte und Kranke. Auch Gesunde erleiden Zusammenbrüche durch Hitzschlag, Atemprobleme und Hyperthermie, also eine Überwärmung des Körpers. Unser Organismus wird mit längerer Belastung bei Temperaturen über 30 Grad nur schwer fertig. Die Gefäße weiten sich, die Durchblutung nimmt zu, und die Wärmeregulierung ist bei steigender Luftfeuchtigkeit schnell überfordert. Der Körper kann bei hoher Luftfeuchtigkeit einfach weniger Hitze durch Schwitzen abgeben. Deshalb ist feuchtschwüle Luft besonders belastend.
Corona-Krise: trauriges Reallabor aus dem wir lernen müssen
„Deshalb müssen wir, so traurig es ist, die Corona-Krise mit ihren Ausgangsbeschränkungen als trauriges Real-Labor begreifen und daraus lernen“, fordert Hutter , Autor des jetzt erschienenen Taschenbuchs „Klimakrise – Die Erde rechnet ab“ mit über 200 Tipps für Verbraucher, Gemeinden, Staat und Wirtschaft. Wie man für sich selbst sorgt müsse laut NatureLife mehr denn je als integraler Bestandteil in die Bildungspläne für Kindertagesstätten und alle Schulbereiche einbezogen und auch von der Wissenschaft an Hochschulen und Universitäten aufgegriffen werden.
NatureLife-Tipp: Gut versorgt für 14 Tage
NatureLife verweist auf den vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe entwickelten Ratgeber und rät zur Selbsthilfe statt zur Sorgenlosigkeit: Zwei Wochen vergehen schnell, doch im Katastrophenfall können vierzehn Tage eine Ewigkeit dauern. Hochwasser, Sturm oder Schnellfall können schnell die üblichen Versorgungswege lahmlegen oder verhindern, dass Häuser und Wohnungen verlassen werden können. Am Ende trägt jeder für sich und seine Familie selbst die Verantwortung. Um mit dem Nötigsten gut versorgt zu sein, müssen vor allem die Wasservorräte gesichert werden. Dabei gilt zu bedenken, dass auch für die Zubereitung von Lebensmitteln wie Nudeln, Reis oder Kartoffeln Trinkwasser benötigt wird. Alkoholfreies Bier und Säfte sind als durststillende Kalorienlieferanten zu empfehlen.
Im Vorratsschrank sollten pro Person fünf Kilogramm Grundnahrungsmittel wie Brot, Nudeln, Reis und Kartoffeln gelagert werden. Gemüse und Hülsenfrüchte (sechs Kilogramm) halten am besten in Gläsern und Dosen, Nüsse und getrocknetes Obst (vier Kilogramm) sind länger lagerfähig. Fertiggereichte wie Ravioli, Suppen und Fischkonserven gehören ebenso zur Vorratshaltung wie Kekse, Schokolade, Haferflocken, Kaffee und Tee, Knäckebrot und Zwieback und lange haltbare Teigwaren sowie Öle. Tiefkühlkost verdirbt nach dem Auftauen recht schnell, hilft also nur, solange der Strom nicht ausfällt. Auch Eier und Milchprodukte sind nur begrenzt haltbar. Alle Details finden Sie unter: www.bbk.bund.de
Literatur zum Thema:
Klimakrise – Die Erde rechnet ab. Wo wir handeln müssen und was wir tun können, um unsere Zukunft zu retten. Claus-Peter Hutter, Taschenbuch, Heyne Verlag, 300 Seiten mit 200 konkreten Tipps (ISBN 978-3-453-60559-6 )
NatureLife-International – Stiftung für Umwelt, Bildung und Nachhaltigkeit enga-giert sich international mit praktischen Modell-Projekten für die Verknüpfung von Klima-schutz, Biodiversitätsbewahrung und Armutsbekämpfung durch Wiederaufforstung frü-her abgeholzter Regenwälder in den Tropen. Weitere Schwerpunkte gelten Initiativen und Bildungsprojekten zur Renaturierung und Biotopvernetzung in Deutschland, in verschie-denen Regionen Europas, Asien und Afrika.
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