„Allein aus Gründen des Tierschutzes braucht es endlich ein Ende der Pelztierhaltung – in Europa und weltweit“, fordert Dr. Henriette Mackensen, Fachreferentin für Artenschutz beim Deutschen Tierschutzbund. „Zusammengepfercht in Käfigen sind Pelztiere zur Bewegungslosigkeit verdammt. Sie vegetieren dahin und entwickeln Verhaltensstörungen, die bis zur Selbstverstümmelung oder zu Kannibalismus führen.“ Virologe Christian Drosten bringt Marderhunde aus chinesischen Pelzfarmen zudem als möglichen Zwischenwirt von SARS-CoV-2 ins Gespräch. Welche Rolle diese Tiere tatsächlich bei der Verbreitung gespielt haben, muss erst noch erforscht werden. Doch schon heute ist klar, dass die Haltung von Wildtieren auf engstem Raum, auf Märkten oder in Pelzfarmen, die Ausbreitung eines Virus und auch ein Überspringen auf den Menschen begünstigen kann. So verweist Drosten auf frühere Literatur zum 2002 auf den Menschen übergesprungenen SARS-Coronavirus, in der von Schleichkatzen und Marderhunden als Träger des Virus die Rede ist.
Marderhund-Pelzfarmen vor allem in China
Die Haltung von Pelztieren steht schon seit Langem in der Kritik des Deutschen Tierschutzbundes. Auf Pelztierfarmen – selbst in Europa – werden nicht einmal die Minimalansprüche, die die Tiere an ihre Umgebung stellen, erfüllt. Weil sich die Fellbeschaffenheit von Marderhunden gut für „modische“ Fellbesätze an Jacken oder Schuhen eignet, haben diese Tiere aktuell besonders unter der Pelzwut zu leiden. China ist das Land, das weltweit die meisten Marderhunde züchtet – allerdings unter erbärmlichen Bedingungen. „Unstrukturierte kleine Drahtkäfige, die oft nicht einmal ein Dach haben, stehen sowohl in Hinterhöfen als auch in großen Farmen“, berichtet Mackensen. „Marderhunde sind einfach und billig zu halten. Sie sind verträglich und anspruchslos was die Fütterung angeht. Das wird ihnen zum Verhängnis.“
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