Verschleppte Krankheiten sind oft gefährlicher als Corona

Viele Menschen scheuen sich aktuell davor, zum Arzt zu gehen – aus Angst, sich in der Praxis mit dem Corona-Virus anzustecken. Dabei kann gerade dieses Verhalten deutlich gefährlicher für die eigene Gesundheit werden.

Dann nämlich, wenn regelmäßige Behandlungen und Kontrollen unterbrochen werden, Impfungen und Vorsorgeuntersuchungen entfallen oder akute Erkrankungen verschleppt werden. So ist beispielsweise die Zahl der Verdachtsfälle für Schlaganfälle und Herzinfarkte zuletzt deutlich gesunken – ein beunruhigendes Indiz dafür, dass viele Patienten sich trotz akutem Behandlungsbedarf gegen den Praxisbesuch entscheiden.

„Kein Patient sollte aus Furcht vor einer Ansteckung zuhause bleiben und damit womöglich schwere Gesundheitsschäden riskieren“, stellt Dr. Dirk Heinrich klar. Der Bundesvorsitzende des Verbandes der niedergelassenen Ärzte (Virchowbund) ist als HNO-Arzt in Hamburg auch während der Corona-Pandemie für seine Patienten da – genauso wie mehr als 150.000 niedergelassene Ärzte bundesweit.

„Gerade chronisch kranke Patienten können und sollen sich weiterhin zu ihren behandelnden Ärzten trauen. Der Großteil der Praxen ist mittlerweile darauf eingestellt, CoVid-Verdachtsfälle von anderen Patienten getrennt zu versorgen. Mittlerweile ist auch die Versorgungslage mit Schutzkleidung etwas entspannter. Einige der Untersuchungen, die in den letzten Wochen abgesagt wurden, können jetzt nachgeholt werden.“

Beispiele für Symptome, mit denen Patienten sich an ihre Ärzte wenden sollten, sind:

  • Schmerzen im Brustkorb, besonders wenn sie belastungsabhängig sind
  • Schmerzen im Bauchraum
  • Atembeschwerden
  • Schwindel
  • Schwellung der Beine
  • allergische Beschwerden

Diese Symptome müssen dringend abgeklärt werden, da sie Ausdruck einer potentiell bedrohlichen Erkrankung sein können.

Der Verband der niedergelassenen Ärzte ruft Patienten dazu auf, Impfungen, U-Untersuchungen und Termine zur Vorsorge und Kontrolle wahrzunehmen. Dort, wo es sinnvoll sei, könnten auch weiterhin Angebote für Telefon- und Videosprechstunden genutzt werden.

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