Historisch: negativer Ölpreis

Im Berichtszeitraum konsolidierten die Aktienmärkte nach den Kurszuwächsen der Vorwochen leicht. Im Mittelpunkt des Marktinteresses standen jedoch die Kapriolen am Ölmarkt. Ein deutlicher Angebotsüberhang und volle Lager sorgten im Mai-Kontrakt der Rohölsorte WTI für einen Preisverfall auf minus 40 US-Dollar. Faktisch heißt dies, ein Käufer, der ein Fass Rohöl abnimmt, erhält als Belohnung noch 40 Dollar bar obendrauf. Ein etwas realistischeres Bild zeichnete der Preis der Rohölsorte Brent, aber auch dieser erreichte ein 21-Jahrestief von nur noch rund 16 Dollar. In den USA verzeichneten die Einkaufsmanagerindizes markante Rückgänge. Der Markit Manufacturing PMI fiel von 48,5 auf 36,9 Punkte, der Services PMI von 39,8 auf einen neuen historischen Tiefststand von 27 Punkten. Einen historischen Rückgang verzeichneten auch die Ordereingänge für langlebige Wirtschaftsgüter: Im März gaben diese um 14,4 Prozent nach. Ein noch depressiveres Bild zeichneten die Einkaufsmanagerindizes hierzulande: Der Service-PMI fiel in Deutschland auf nur noch 15,9 Punkte und der Industrie-PMI auf 34,4 Punkte. Hiervon zeugt auch der Ifo-Geschäftsklimaindex: Dieser gab im April von 85,9 auf 74,3 Punkte nach, wobei sowohl die aktuelle Lage als auch die Geschäftserwartungen deutlich negativer eingeschätzt wurden. Nahezu für alle Teilsegmente (verarbeitendes Gewerbe, Dienstleistungen, Handel) wurden neue historische Tiefststände gemessen. Etwas aus der Reihe tanzte der ZEW-Index. Diese Umfrage unter Finanzanalysten verzeichnete bei der Teilkomponente der Konjunkturerwartungen den größten historischen Anstieg und konnte um 77,7 Punkte auf 28,2 Punkte zulegen.

Der Preis für ein Barrel Öl der Sorte Brent verbilligte sich weiter und fiel um etwa sieben Dollar auf 21,44 US-Dollar zum Wochenschluss. Auf der Währungsseite legte der US-Dollar gegenüber dem Euro um 0,71 Prozent zu. Auch der japanische Yen tendierte 0,79 Prozent stärker.

Den geringsten Wertverlust wiesen in diesem Umfeld die USA auf, gefolgt von Japan und Europa. Die Entwicklung der Schwellenländer verlief leicht unterdurchschnittlich. Growth-Aktien konnten sowohl in Europa als auch in den USA Value-Titel outperformen. Small Caps entwickelten sich hingegen in beiden Regionen überdurchschnittlich. Auf Sektorebene wiesen in den USA die Segmente Energie, Kommunikationsdienstleistungen und zyklischer Konsum die größten Zuwächse auf, während die Sektoren Versorger, Financials und nicht-zyklischer Konsum negativ abschnitten. In Europa sah das Bild wie folgt aus: Titel aus den Segmenten Gesundheit, Energie und Versorger zeigten die beste Entwicklung. Das Nachsehen hatten die Sektoren zyklischer Konsum, Industrials und Telekommunikation.

Im Rentenbereich mussten Euro-Staatsanleihen geringe Verluste in Kauf nehmen. Während Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating Zuwächse verzeichnen konnten, entwickelten sich Hochzinsanleihen negativ. Auch die Entwicklung von Hartwährungsanleihen aus den Emerging Markets war negativ.

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